| DM U16/U20

Koblenz am Freitag | One-Man-Show von Georg Harpf, 3.000-Meter-Double für Hanau-Rodenbach

© Theo Kiefner
Erstmals werden an diesem Wochenende im Rahmen einer Veranstaltung an drei Tagen die Deutschen Meister:innen der Jugendklassen U16 und U20 ermittelt. Aus Koblenz berichten wir für Sie von Disziplin zu Disziplin – hier lesen Sie mehr zu den Finals der männlichen und weiblichen U20 am Freitag.
Svenja Sapper

Live-Ergebnisse Livestreams

Weibliche U20


3.000 Meter

Vanessa Mikitenko mit bestechendem Schlussspurt

Die 3.000-Meter-Läuferinnen absolvierten ihr Finale im strömenden Regen. Für hohes Tempo wollte insbesondere während der ersten paar Runden keine Athletin sorgen. Es war Franziska Drexler (LG Telis Finanz Regensburg), die U18-EM-Vierte von 2022, die den Pulk der Läuferinnen lange anführte und auf dem letzten Kilometer beschleunigte. Immer noch waren ihr jedoch mehrere Athletinnen dicht auf den Fersen, unter anderem die deutsche Jahresbeste Vanessa Mikitenko (SSC Hanau-Rodenbach). 

Eingangs der letzten Gegengerade wagte die Berlinerin Ada Werner einen Vorstoß, und mit ihr auch Vanessa Mikitenko. Doch während die anderen Läuferinnen die Attacke von Ada Werner kontern konnten, war die Athletin des SSC Hanau-Rodenbach nicht mehr aufzuhalten. Mit großen, raumgreifenden Schritten ließ sie auf den letzten 200 Metern keiner Kontrahentin mehr eine Chance und jubelte nach 9:45,80 Minuten über den Sieg.

"Es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Der Regen hat mir nicht viel ausgemacht", freute sie sich. "Ich habe es auf die letzten 200 Meter ankommen lassen, weil ich im Training ganz gut über die kürzeren Distanzen bin." An diesem Wochenende wird sie auch noch die 1.500 Meter angehen, und das ohne Druck, denn immerhin kann sie als 3.000-Meter-Siegerin dank erfüllter Norm bereits mit einem U20-WM-Start in Lima (Peru; 27. bis 31. August) planen. 

Rang zwei erkämpfte sich in 9:48,26 Minuten Emily Junginger (VfL Sindelfingen), Bronze holte Sarah Köcher (Königsteiner LV; 9:48,79 min). Franziska Drexler fiel nach ihrer Tempoarbeit noch auf Platz vier zurück (9:52,93 min). Die U18-EM-Zweite Julia Ehrle (LG farbtex Nordschwarzwald), zugleich die Zweite der deutschen Jahresbestenliste in der höheren Altersklasse, verzichtete diesmal auf einen Start. 
 


4x100 Meter

Leipzig holt sich die deutsche Jahresbestleistung zurück

Die Startgemeinschaft des USC Mainz und des LC Bingen hatte sich im Vorlauf mit 45,77 Sekunden an die Spitze der deutschen Jahresbestenliste gesetzt und das Quartett des SC DHfK Leipzig damit abgelöst, das bis dahin mit 45,93 Sekunden am schnellsten gewesen war. Doch im Finale hatten die Leipzigerinnen das letzte Wort. Charlotte Riedel, Sherin Kimuanga, Mia Besser und Lilly Heilmann stürmten in 45,32 Sekunden ins Ziel. Drei der vier jungen Sprinterinnen hatten im Vorjahr gemeinsam den Titel in der U18 errungen. 

Als Zweite konnten sich auch die Vorlaufschnellsten aus Rheinhessen noch einmal steigern: 45,55 Sekunden wurden für Mia Louisa Schmitz, Judith Bilepo Mokobe, Mara Sophie Schmitz und Linda Amoikon gestoppt. Bronze sicherte sich die Startgemeinschaft Sachsen-Anhalt mit Charlotte Zeigermann, der U20-EM-Vierten Chelsea Kadiri, Vanessa Weise und Siebenkämpferin Anna Hinkelmann (46,02 sec). 
 


Kugelstoßen

Ein Zentimeter trennt Chantal Rimke und Jolina Lange

Das favorisierte Trio machte die Medaillen unter sich aus. Im Kampf um Gold und Silber entschied ein einziger Zentimeter zugunsten der Jahresbesten Chantal Rimke (LC Jena). Die U20-EM-Dritte beförderte ihre Kugel gleich im ersten Durchgang auf 15,16 Meter. Im fünften Versuch kam Jolina Lange (LV 90 Erzgebirge) bis auf einen Zentimeter an die Siegweite heran, konnte sie jedoch nicht übertreffen. Chantal Rimke legte in Runde sechs mit 15,03 Metern einen weiteren "15er" nach. Bronze sicherte sich mit 14,72 Metern die U18-EM-Fünfte Emily Scherf (SC Neubrandenburg), die zur "Halbzeit" noch auf Rang zwei gelegen hatte. 
 


Speerwurf

Mirja Lukas unterstreicht starke Form

Mit mehr als fünf Metern Vorsprung führt Mirja Lukas die deutsche Jahresbestenliste der U20 an. Kein Wunder also, dass die Leverkusenerin am Freitag in Koblenz die drei besten Würfe der Konkurrenz anbot. Am weitesten flog der Speer in Runde drei: 53,23 Meter. Zwei weitere Versuche gingen ebenfalls klar über 50 Meter. Diese Marke überbot im letzten Durchgang auch Lorena Frühn (LG Offenburg), die mit 50,61 Metern ihren zweiten Rang festigte.

Dritte wurde mit 48,12 Metern Siebenkämpferin Pia Meßing (TV Gladbeck). Sie überzeugte zudem mit einer starken Serie: Der kürzeste ihrer fünf gültigen Versuche landete immer noch bei 46,85 Metern. Der Speerwurf-Wettkampf der Gladbeckerin war eingerahmt von zwei Sprints: dem Vorlauf und dem B-Finale der 4x100-Meter-Staffel mit ihrem Verein. 


Männliche U20


3.000 Meter

Tristan Kaufhold macht Doppelsieg für Hanau-Rodenbach perfekt

Kurz zuvor hatte seine Vereinskollegin Vanessa Mikitenko die 3.000 Meter der weiblichen Jugend für sich entschieden. Nur wenig später zog Tristan Kaufhold mit dem nächsten Titel für den SSC Hanau-Rodenbach nach. Auch er konnte mit einem starken Finish überzeugen. Es war nämlich zunächst Lennart Zehfeld (LC Rehlingen), der die Führungsarbeit leistete, der erst 17 Jahre alte Hesse lauerte dahinter. Als die Glocke zur letzten Runde schrillte, zog dann Elias Kolar (TSG 08 Roth) an beiden vorbei. 

Doch das letzte Wort hatte Tristan Kaufhold: Er überholte beide Kontrahenten und holte sich in 8:27,99 Minuten den Sieg. Elias Kolar (8:29,73 min) gewann Silber, Lennart Zehfeld belohnte sich für sein mutiges Rennen mit Bronze (8:30,42 min). "Ich konnte mich gut in die Gruppe reinhängen und bin sehr zufrieden mit dem Titel", bilanzierte er. Auch er wird am Wochenende über 1.500 Meter noch einen Anlauf wagen, auf dieser Strecke hat er am zurückliegenden Sonntag in Schifflange (Luxemburg) die U20-WM-Norm erfüllt. 


4x100 Meter

SC Berlin mit deutlichem Vorsprung

Schon beim ersten Wechsel lag das Quartett des SC Berlin knapp in Führung. Lukas Kalski, Balthus Hildebrandt und Justin Rennert legten gut vor, Schlussläufer Lewis Osei Härtl konnte die Führung dann noch einmal deutlich ausbauen. In 40,51 Sekunden waren die Berliner mehr als vier Zehntelsekunden schneller als die Zweitplatzierten von der Startgemeinschaft Köln (40,95 sec), für die Elias Fries, Lucius Göpfert, Ben Steinhoff und Joshua Korang ins Rennen gingen.

Bronze rettete nach holprigem erstem Wechsel die erste Mannschaft des TSV Bayer 04 Leverkusen in 41,20 Sekunden knapp vor Cologne Athletics (41,35 sec). Die Bronzemedaille dürfen Gianluca Wessendorf, Philip Steinmann, Kristoffer Hildebrand und Bastian Piwonski entgegennehmen. 
 


Kugelstoßen

Georg Harpf hat die 19-Meter-Marke fest im Griff

Der König im Kugelstoß-Ring war am Freitag eindeutig Georg Harpf. Der Münchner, der schon die 20-Meter-Marke geknackt hat, wuchtete sein Arbeitsgerät trotz Regen in allen fünf gültigen Versuchen über 19 Meter. Der beste Stoß gelang ihm im letzten Durchgang mit 19,73 Metern, im vierten Versuch hatte er bereits 19,70 Meter erzielt.

"Es war abzusehen, dass es ein bisschen regnet, deswegen war es noch im Rahmen", kommentierte er die Bedingungen. "Sonst war es angenehm zum Stoßen, nicht zu warm und nicht zu kalt. Eigentlich hat alles ganz gut gepasst." Somit darf er selbstbewusst zur U20-WM nach Lima (Peru; 27. bis 31. August) reisen, wo er eine Medaille anpeilt. 

Silber holte der zweite deutsche Athlet, der in diesem Jahr schon die 18 Meter übertroffen hat: Shaun Paul Fritzsche. 18,22 Meter wurden in Koblenz für ihn gemessen. Für 17,49 Meter und Bronze reichten Maximilian Neukirchen (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) zwei gültige Stöße. 
 


Speerwurf

Oskar Jänicke kratzt an den 70 Metern

Es dauerte bis zum fünften Durchgang, bis Oskar Jänicke (SC Magdeburg) seine Stärke ausspielen konnte. Dann feuerte der deutsche Jahresbeste sein Wurfgerät auf 69,43 Meter, die Führungs- und spätere Siegweite. Als Zweiter verbesserte sich Elias Fischer (TV Haslach), ebenfalls im fünften Versuch, auf 68,96 Meter. Bitter für den Badener: Zur U20-WM-Norm fehlten gerade einmal vier Zentimeter.

Pech für Elias Fischer, vermutlich Glück für Florian Schmid (LG Stadtwerke München), der bis dahin geführt hatte. Für ihn gingen diesmal 68,81 Meter in die Wertung ein, mit einem 70-Meter-Wurf hat er die Norm jedoch im Vorfeld abgehakt. Mit 14 teilnehmdenden Athleten zog sich der Wettkampf lange hin, zumal zwischendurch aufgrund des Regens und anderer Wettkämpfe immer wieder kurze Pausen eingelegt wurden. 

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