| DM U16/U20

Koblenz am Sonntag | Delisha Benelisa Domingos knackt DLV-Bestleistung

© Theo Kiefner
Erstmals werden an diesem Wochenende im Rahmen einer Veranstaltung an drei Tagen die Deutschen Meister:innen der Jugendklassen U16 und U20 ermittelt. Aus Koblenz berichten wir für Sie von Disziplin zu Disziplin – hier lesen Sie mehr zu den Finals der männlichen und weiblichen U16 am Sonntag.
Birte Grote

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Weibliche U16


300 Meter

Enea Kujaht holt sich nach Diskus-Bronze Gold im Langsprint

Sie ist die neue Deutsche Meisterin über 300 Meter, doch so richtig freuen konnte sich Enea Kujaht im Ziel nicht. Stattdessen fühlte sie mit der kurz vor dem Ziel gestürzten Ellis Staib (SV 98/07 Seckenheim) mit. „Sie ist so stark gelaufen und wäre wohl Erste geworden und das tut mir jetzt so sehr leid“, sagte die Siegerin, nachdem sie ihre Konkurrentin getröstet hatte. In 40,02 Sekunden ging der Titel an Enea Kujath, die bereits die Bronzemedaille im Diskuswurf gewinnen konnte.

Die ungewöhnliche Kombination aus Langsprint und Diskuswurf kommt durch das Training für den Blockwettkampf Wurf zustande. „Das hat gut gepasst, ich kann gut laufen und bin gleichzeitig im Werfen nicht so schlecht. Zuhause trainiere ich nur für den Sprint und beim Landesstützpunkt bei Andreas Bücheler für den Diskuswurf.“ Zukünftig könnte sich Enea Kujaht den Siebenkampf vorstellen. „Wir wollten uns nach den Deutschen Meisterschaften zusammensetzen und überlegen, wie es weitergeht.“ Greta Linnea Rentzow (SV Medizin Schwerin) wurde in 40,21 Sekunden Zweite. Sophie Liesigk (SC Magdeburg) holte sich in 40,40 Sekunden die Bronzemedaille.


80 Meter Hürden

Delisha Benelisa Domingos unterbietet DLV-Bestleistung

Ein lauter Jubelschrei und ein Sprung in die Luft: Delisha Benelisa Domingos (TuS Lichterfelde) ließ nach ihrem Sieg über 80 Meter Hürden ihre Emotionen heraus. In 11,08 Sekunden stürmte die Berlinerin ins Ziel. Damit unterbot sie sogar um fünf Hundertstel die DLV-Bestleistung der Altersklasse W15 von Anja Wurm (11,13 sec) aus dem Jahr 1997.

„Ich wusste vorher überhaupt nicht, wo der Rekord steht und habe es erst im Nachhinein erfahren. Ich kann es noch gar richtig realisieren. Ich bin sehr verblüfft, aber auch sehr stolz auf mich“, sagte die strahlende Siegerin, die am Vortag auch schon über 100 Meter Gold gewonnen hatte. „Ich danke meiner Familie, Freunden und natürlich meinen Trainern. Sie haben mich immer unterstützt und bis hierher gebracht. Die anderen Mädels sind auch so stark. Jede von uns hat das ganze Jahr für die Norm und jetzt für das Finale gekämpft.“ Dass sie mal einen deutschen Meistertitel über die Hürden holen würde, hatte Delisha Benelisa Domingos früher nicht gedacht. „Ich habe die Hürden früher gehasst. Die Technik war gar nichts für mich. Meine Trainerin Birte Oppermann hat mir erst die Hürden näher gebracht. Und auch Christopher Montague hat mir mit der Technik sehr geholfen.“

Silber ging in 11,45 Sekunden an Svea Funck (TV Jahn Walsrode), die sich am Vortag bereits den Sieg im Weitsprung gesichert hatte. Valentina Krug (SC Magdeburg) wurde in 11,47 Sekunden Dritte.


300 Meter Hürden

Lea Völcker belohnt mutigen Lauf mit Gold

Um rund anderthalb Sekunden konnte Lea Völcker (TSV Wiggensbach) ihre Bestleistung über 300 Meter Hürden nach unten drücken. Damit war in 42,70 Sekunden der Weg zu Gold frei. „Ich habe es gar nicht erwartet. Ich habe mit meinem Trainer ausgemacht, dass ich die ersten beiden Hürden Gas gebe und dann schaue, wie weit ich das Tempo halten kann“, erklärte sie ihre Taktik. Mit dem Titel habe sie nicht gerechnet. „Für mich war es schon stark, dass ich in das Finale gekommen bin.“

Der Mut, schneller anzulaufen, habe sich ausgezahlt. „Bei meinem ersten Rennen über 300 Meter Hürden bin ich noch zur ersten Hürde hingejoggt. Jetzt traue ich mich auch zu sprinten und das durchzuziehen.“ Lina Oberschachtsiek (SSF Bonn) wurde in 43,84 Sekunden Zweite. In genau 44,00 Sekunden rannte die drittplatzierte Matilda Seibert (TV Gladbeck) über die Ziellinie.


Stabhochsprung

Line Gretzler mit weißer Weste zum Titel

Vier Sprünge zum Titel und alle Höhen im ersten Versuch gemeistert – so souverän hat sich Line Gretzler (USC Mainz) ihren ersten nationalen Titel geschnappt. „Es fühlt sich wirklich super an. Ich habe das ganze Jahr darauf hingearbeitet. Das war mein großes Ziel und jetzt habe ich es wirklich geschafft“, freute sich die Siegerin. Gleichzeitig haderte sie mit ihrer Siegeshöhe von 3,55 Metern und der Technik. „Das war heute nicht so gut. Aber ich wollte auch zeigen, dass ich Spaß am Springen habe.“ Insgesamt sei die Aufregung gestiegen, als die Mainzerin an den vorherigen Wettkampftagen im Stadion zugeschaut hatte.

Für Line Gretzler stehen noch weitere Saisonhöhepunkte an: Die DM im Siebenkampf und die Team-DM U16 sowie das Bundesfinale von Jugend trainiert für Olympia. Die beiden weiteren Medaillengewinnerinnen übersprangen beide 3,50 Meter. Anna Rieger (MTV Holzminden) gewann Silber, Juwa Duwenbeck (LG Olympia Dortmund) holte sich nach Silber mit der Kugel nun die Bronzemedaille im Stabhochsprung.


Weitsprung

Valentina Krug setzt sich knapp durch

Als einzige Sechs-Meter-Springerin war Valentina Krug nach Koblenz gereist und ihrer Favoritenrolle konnte die Athletin vom SC Magdeburg gerecht werden. Mit 5,86 Metern aus dem dritten Durchgang holte sie sich den Titel. Doch musste die Magdeburgerin im letzten Durchgang noch einmal zittern, als Olivia Nieß (LG Prignitz) mit 5,84 Metern bis auf zwei Zentimeter an diese Weite heranflog. „Das war wirklich spannend. Alle anderen sind hier auch richtig gut gesprungen. Am Ende war ich einfach nur erleichtert“, sagte Valentina Krug, als sie als neue Meisterin feststand. Wenige Stunden zuvor hatte sie bereits Bronze über 80 Meter Hürden geholt. „Das war körperlich weniger anstrengend, sondern eher mental. Ich habe mir natürlich auch selbst ein bisschen Druck gemacht, weil ich gewinnen wollte. Aber ich habe die Situation dann einfach auf mich zukommen lassen.“ Die Bronzemedaille ging an Helena Wagner (LAV Elstertal Bad Köstritz) mit 5,78 Metern.


Hammerwurf

Charlotte Jochmann siegt mit elf Metern Vorsprung

Ein Wurf auf 52,87 Meter hat Charlotte Jochmann (LAZ Rhede) zur neuen Deutschen Meisterin im Hammerwurf gekrönt. Die Jahresbeste distanzierte die Konkurrenz um mehr als elf Meter. Jeder ihrer drei gültigen Versuche hätte den souveränen Sieg bedeutet. „Ich freue mich riesig. Ich hatte erst zwei ungültige Versuche, aber dann ging es gut“, berichtete sie. „Es war cool, hier im Stadion zu werfen. Es sind auch so viele Zuschauer da.“ Alena Ott (VfL Sindelfingen) holte sich mit 41,55 Metern Silber, Christina Auer (LG Oberland) wurde mit 40,73 Metern Dritte.

Männliche U16


300 Meter

Lars Fischer holt sich nach schnellem Angang Gold

Der Jahresschnellste Lars Fischer (Eintracht Duisburg) ging den Finallauf schnell an. Auf der Zielgeraden musste er dann knautschen, um seine Führung über die Ziellinie zu bringen. „Ich bin eigentlich nicht zu schnell angegangen, aber ich hatte unterwegs einen Stolperer im Rennen, da habe ich etwas Zeit verloren. Aber insgesamt bin ich sehr zufrieden und freue mich wirklich“, sagte Lars Fischer, der sich in 35,85 Sekunden zum Meister krönte.

Im kommenden Jahr möchte er ausprobieren, ob er in Richtung 200 Meter gehen oder beim Langsprint auf den 400 Metern bleiben möchte. „Ich bin bisher einmal 200 Meter gelaufen und das war ganz gut. Bei den 400 Metern werde ich dann schauen, ob es noch zu meinen Stärken gehören wird, das Tempo da zu halten.“ Cedrick Riecker (Sport-Union Neckarsulm) wurde in 35,91 Sekunden Zweiter. Erik Siepmann (MTV Wittmund) gewann in 35,99 Sekunden Bronze.


80 Meter Hürden

Auf den Punkt in Form

Jamiel Kurzawa (LAC Erdgas Chemnitz) musste eine schwierige Saison hinter sich lassen, um sich dann beim Saisonhöhepunkt in Topform zu präsentieren: In neuer Bestzeit von 10,51 sprintete er zum Titel. „Ich bin extrem glücklich, dass ich das jetzt so gemeistert habe. Ich hatte diese Saison so viele Downs und war einfach nicht in guter Form“, erzählte er. „Das Rennen war sehr aggressiv, ich habe einige Hürden berührt und mitgenommen.“ Dies ging auch weiteren Startern so: Der Jahresschnellste Luca Koch (LAC Erdgas Chemnitz) war einer von drei Läufern, die stürzten. Tim Wehner (LAV Elstertal Bad Köstritz; 10,60 sec) und Felix Hagen (SSV 91 Brand-Erbisdorf; 10,82 sec) kamen als weitere Medaillengewinner gut durch den Hürdenwald.


300 Meter Hürden

Berkay Mikail Keserci entscheidet Foto-Finish für sich

Nur eine Hundertstelsekunde trennte Gold und Silber: Berkay Mikail Keserci (TSV Bayer Leverkusen) und Dmitrij Krom (VfL Sindelfingen) hatten einen deutlichen Vorsprung auf die Konkurrenz und stürzten sich bei ins Ziel. Der Titel ging dabei in 38,97 Sekunden an den Leverkusener. Dmitrij Krom, der bereits Gold im Dreisprung geholt hatte, wurde in 38,98 Sekunden Zweiter. Beide blieben erstmals unter 40 Sekunden. „Ich möchte meinem Trainer Tim Husel danken. Im Winter hätte ich niemals gedacht, dass ich es hier heute ins A-Finale schaffen kann“, sagte der neue Deutsche Meister. Den größten Druck habe er vor dem Vorlauf verspürt. „Da war ich so nervös wie noch nie.“ Die Bronzemedaille holte sich Lutz Weidenbach (TV Dornholzhausen/Taunus) in 40,25 Sekunden.


Stabhochsprung

Fynn Linus Fahrland versucht sich an DLV-Bestleistung

Die Stabhochspringer der M15 waren die letzten, die an diesem Wochenende in der Abendsonne von Koblenz um die Medaillen kämpften. Drei Athleten versuchten sich in einem hochklassigen Wettbewerb an der Höhe von 4,30 Metern. Jonathan Hummel (Spvgg Weil der Stadt), der in diesem Jahr bereits 4,46 Meter gesprungen ist, scheiterte an dieser Höhe und holte sich mit übersprungenen 4,20 Metern die Bronzemedaille. Leo Trumpp (LAC Quelle Fürth) stellte mit 4,30 Metern im zweiten Versuch seine persönliche Bestleistung ein und belohnte sich mit Silber. Fynn Linus Fahrland (SC Potsdam), schwang sich als einziger über 4,35 Meter und stand damit als Goldmedaillengewinner fest.

Und danach ging seine Flugshow erst so richtig los: Erst nahm er 4,50 Meter im ersten Versuch, danach ließ er 4,61 Meter auflegen und sprang auch diese Höhe auf Anhieb. Anschließend versuchte er sich dreimal sehr vielversprechend an einer neuen DLV-Bestleistung von 4,81 Metern. „Es überwiegt auf jeden Fall die Freude über den Wettkampf und nicht die Enttäuschung, dass es so knapp war. Ich hatte gar nicht damit gerechnet, dass ich so hoch springen würde“, sagte er. „Es hat heute sehr gut geklappt, dass ich länger am Stab geblieben bin. In den vergangenen zwei Wochen hat mein Trainer Toralf Neumann mir sehr geholfen.“


Hammerwurf

Kai Konopacki dicht an 60 Metern

Ganz fit war Kai Konopacki nicht in den Wettkampf gegangen. „Ich habe seit heute Morgen Gliederschmerzen und dann war es auch zu Beginn des Wettkampfes etwas kalt“, erzählte der Hammerwerfer vom UAC Kulmbach. So startete er zunächst mit Würfen im Bereich von 51 und 52 Metern, bis der Hammer im fünften Durchgang auf 59,51 Meter flog. Damit kam das Nachwuchstalent bis auf zwei Meter an seine Jahresbestweite heran und sicherte sich den deutschen Meistertitel.

„Technisch hat es zum Schluss viel besser gepasst“, sagte Kai Konopacki, der sich insbesondere durch seine Schnelligkeit auszeichnet. Im Training kann er als Trainingspartner von Olympia-Starter Merlin Hummel viel lernen. „Er ist mein Vorbild, gibt mir oft Tipps und ich höre auf ihn.“ Emil Kronberger (LAG Obere Murg) konnte sich in seinem letzten Versuch auf 53,95 Meter steigern und sicherte sich Silber. Loris Ritter (Erfurter LAC) wurde mit 53,85 Metern Dritter.

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