| DM U16/U20

Koblenz am Samstag | Zweiter Titel für Marlene Sack, Matthes Liek auch solo zum Sieg

© Theo Kiefner
Erstmals werden an diesem Wochenende im Rahmen einer Veranstaltung an drei Tagen die Deutschen Meister:innen der Jugendklassen U16 und U20 ermittelt. Aus Koblenz berichten wir für Sie von Disziplin zu Disziplin – hier lesen Sie mehr zu den Finals der männlichen und weiblichen U16 am Samstag.
Birte Grote / Michael Wiener

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Weibliche U16


100 Meter

Emotionen pur von Delisha Benelisa Domingos

Im Ziel war Delisha Benelisa Domingos „sehr erleichtert“, sie herzte Teamkolleginnen und Familienmitglieder und zeigte sich im Interview angefasst: „Ich bin sehr emotional gerade“, sagte die Sprinterin vom TuS Lichterfelde aus Berlin. Denn im vergangenen Jahr hatte sich die neue Deutsche Meisterin schwer verletzt, war lange ausgefallen. „Ich danke insbesondere meinem Landestrainer und meiner Mutter, die auch meine Physiotherapeutin ist, dass sie den passenden Rehaplan für mich hatten“, sagte Delisha Benelisa Domingos nach ihren 12,09 Sekunden im Finale, in dem sie sich auf der zweiten Hälfte von der Konkurrenz abgesetzt hatte. „Dank dieser perfekten Betreuung bin ich verletzungsfrei durch die Saison gekommen und konnte diese jetzt mit diesem Goldlauf abschließen“.

Maya Kamara vom FTSV Jahn Brikum bot der Berlinerin rund 50 Meter Paroli, musste die einzige Sub-Zwölf-Sekunden-Sprinterin dieser Altersklasse aber dann ziehen lassen. Dennoch sicherte sie sich Rang zwei vor einer sehr engen Entscheidung um Bronze. Die letzte Medaille ging an die Mitteldeutsche Meisterin Malina Fromm vom Erfurter LC (12,40 sec) vor vier weiteren Sprinterinnen unter 12,5 Sekunden.


800 Meter

Smilla Bauer belohnt sich für Tempoarbeit

Smilla Bauer (TSV Bad Rodach) ist die neue Deutsche Meisterin über 800 Meter. Sie zeigte von Beginn an ein engagiertes Rennen und war auch auf der Zielgeraden die Stärkste. „Ich freue mich riesig drüber. Das war ein Traum von mir. Ich hatte auf eine Podiumsplatzierung gehofft, aber der deutsche Meistertitel ist jetzt wirklich etwas ganz Besonderes“, sagte sie nach dem Rennen, das sie mit 2:16,21 Minuten gewonnen hatte. „Ich hatte erwartet, dass vielleicht noch andere auch mal nach vorne gehen, dann wäre es auch eine schnellere Zeit geworden. Aber ich bin es auch gewohnt, selbst Tempo zu machen.“ Ruby Wohlfahrt (TB Emmendingen) wurde in 2:16,58 Minuten Zweite. Nila Folgoso Weigmann (LG Neustadt Nord) holte sich in 2:17,84 Minuten die Bronzemedaille.


1.500 Meter Hindernis

Favoritinnen-Sieg für Mareen Jasper

Mareen Jasper (TSG Dülmen) war als Jahresschnellste nach Koblenz gereist und konnte ihrer Favoritenrolle im Rennen über 1.500 Meter Hindernis auch gerecht werden. In 5:22,58 Minuten rannte sie zum Sieg. Herausgefordert wurde sie von Sophie Suermann (LG Papenburg/Aschendorf), die das Tempo mutig mitging und sich dafür mit Silber und einer neuen Bestzeit in 5:24,06 Minuten belohnte. „Es ist ein richtig schönes Gefühl, bei Deutschen Meisterschaften mitlaufen zu können. Ich freue mich sehr über den Titel.“

Dabei war Mareen Jasper nicht ganz fit ins Rennen gegangen. „Deswegen wurde es eher ein taktisches Rennen. Ich war schon schneller, aber die Zeit ist in Ordnung.“ Dramatisch wurde der Endspurt um Bronze: Katharina Pontow (Moerser TV; 5:30,35 min) konnte Zlata Bauch (SC DHfK Leipzig; 5:30,44 min) auf der Ziellinie noch abfangen und sich knapp vor ihr ins Ziel schieben.


3.000 Meter Bahngehen

Aufregung getrotzt – Alexa Röse setzt sich durch

Alexa Röse (LC Eilenburger Land) heißt die neue Deutsche W15-Meisterin im Bahngehen über 3.000 Meter. „Ich freue mich sehr. Ich hatte darauf gehofft, aber man kann sich ja immer nicht sicher sein“, sagte die strahlende Siegerin, die nach 17:06,52 Minuten das Ziel erreichte. „Da es meine erste Meisterschaft war, war ich auch sehr aufgeregt. Ich bin optimistisch an das Rennen herangegangen. Wir haben im Training auch viel an der Technik gearbeitet.“ Über Silber freute sich Tina Rösler (SC Potsdam; 18:16,73 min), Sophie Roidl (LG Würm Athletik; 18:48,90 min) gewann die Bronzemedaille.


Hochsprung

Svea Funck mit weißer Weste zum Titel

Souveräner hätte sie es nicht machen können: Bis einschließlich ihrer Siegeshöhe von 1,71 Meter blieb Svea Funck ohne Fehlversuche. Die Mehrkämpferin vom TV Jahn Walsrode holte sich damit den Titel. „Ich kann es noch gar nicht richtig realisieren. Ich hätte gar nicht damit gerechnet, weil die anderen Mädchen auch alle so super Hochspringerinnen sind.“ Beim Einspringen hatte sich schon angedeutet, dass es der Tag von Svea Funck werden kann.

„Da hat es sich schon gut angefühlt. Und im Wettkampf war es dann unbeschreiblich, als es immer wieder im ersten Versuch geklappt hat“, strahlte die Siegerinnen, für die ein ganzer Fanclub, bestehend aus Familienmitgliedern und einer Freundin, aus dem niedersächsischem Walsrode angereist war. „Das hat mir geholfen, denn natürlich war auch Druck da, wenn gewisse Erwartungen auf einem lasten.“

Hannah Luckmann (LAV Rostock) holte sich mit übersprungenen 1,68 Metern Silber. Bronze wurde mit 1,61 Metern zweimal an Lea Völcker (TSV Wiggensbach) und Ida Alfes (DJK SG Tackenberg) vergeben.


Diskuswurf

Zweites Gold für Marlene Sack

Mit einem Wurf auf 37,34 Meter hat Marlene Sack (SV Halle) ihr zweites Gold an diesem Wochenende gewonnen. „Ich freue mich riesig. Ich hoffe, ich bekomme jetzt noch ein Eis spendiert. Und heute Abend wird gefeiert“, sagte die erfolgreiche Athletin. Doch im Gegensatz zum deutlichen Sieg im Kugelstoßen war der Wettkampf in ihrer Lieblingsdisziplin mehr eine Zitterpartie. „Ich hatte ein paar ungültige Versuche und als die anderen auch 36 Meter geworfen haben, war das ziemlich nervenaufreibend“, erklärte sie. „Weil der Ring nass war, habe ich mich nicht so richtig getraut, damit ich nicht hinfalle.“ Die Silbermedaillengewinnerin Sophie Garza (TSV Bad Endorf) schrammte mit 36,95 Metern knapp an einer Weite von 37 Metern vorbei. Enea Kujath (TV Geisenfeld) warf 36,12 Meter und wurde Dritte.

Männliche U16


100 Meter

Matthes Liek sprintet auch zu Einzel-Gold

Matthes Liek hat die schnellsten Beine des Wochenendes: Der Sprinter des Erfurter LAC holte sich in 11,13 Sekunden den Titel über 100 Meter. Es war sogar die zweite Goldmedaille, nachdem er am Vortag als starker Schlussläufer bereits den Titel mit der 4x100-Meter-Staffel gewonnen hatte. „Das ist ein Wahnsinns-Gefühl. Die Jungs sind hier alle saustark. Ich glaube, ich bin als Zehnter der Meldeliste angereist und jetzt zum Höhepunkt Bestzeit gelaufen. Besser geht es nicht“, sagte der Erfurter hinterher. „Ich fühle mich extrem spritzig und sehr schnell am Boden“, erklärte Matthes Liek seine Topform. Julian Rylke (LG Würm Athletik; 11,25 sec) setzte sich im Kampf um Silber um eine Hundertstel gegen Lars Fischer (Eintracht Duisburg; 11,26 sec) durch.


800 Meter

Simon Nüß bleibt unangefochten

Als einziger war Simon Nüß (LG Stadtwerke München) in diesem Sommer bisher unter zwei Minuten geblieben. In Koblenz dominierte er das Finale über 800 Meter direkt von Beginn an, wurde aber auch nach gut 500 Metern mit Tempoattacken herausgefordert. Diese konnte er allerdings problemlos abwehren und bog in der Spitzenposition auf die Zielgerade ein. Mit einem starken Endspurt setzte sich der Münchener deutlich in 2:01,72 Minuten durch.

„Das fühlt sich bombastisch an. Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich immer unterstützen“, war seine erste Reaktion. „Ich habe gar nicht unbedingt Druck vor dem Rennen gespürt, es war eher Nervosität.“ Zum Rennen sagte der Schützling der Langsprint-Landestrainerin in Bayern Ruth Mayer: „Ich hatte nicht erwartet, dass die anderen schon so früh Druck machen, aber da musste ich eben gut gegenhalten.“

Eng wurde es im Kampf um die weiteren Podiumsplätze: Jakob Fichtner (SV Preußen Berlin), der Simon Nüß auf der Gegengeraden attackiert hatte, belohnte sich in 2:02,68 Minuten mit Silber. Fred Fuchß (Unterländer LG) wurde in 2:02,81 Minuten Dritter.


1.500 Meter Bahngehen

Hildesheimer Doppelsieg

Das große Teilnehmerfeld mit 31 Startern erforderte zwei Zeitläufe über 1.500 Meter Hindernis. Dabei war der zweite Lauf deutlich schneller. Es waren zwei Hildesheimer, die die Initiative ergriffen und das Tempo hochhielten: Paul Euskirchen und Moritz Jancke liefen Schulter an Schulter auf die Ziellinie zu und sicherten einen Doppelsieg für Eintracht Hildesheim. Paul Euskirchen hatte dabei in 4:31,33 Minuten knapp die Nase vorn. Moritz Jancke wurde in 4:31,97 Minuten Zweiter. Über Bronze durfte sich Emil Oppelt (LG Sempt) in 4:33,55 Minuten freuen. „Ich hatte gar nicht damit gerechnet, dass ich hier heute gewinne. Es waren einige dabei, die eine stärkere Meldezeit hatten“, sagte der neue Deutsche Meister.


Hochsprung

Jan Ungeheuer siegt unangefochten

„Es waren meine ersten Deutschen Meisterschaften und mein erster Titel, das freut mich natürlich. Ich bin auch mit der Einstellung hereingegangen, dass ich gewinnen will, deswegen war ich auch ziemlich nervös“, berichtete Jan Ungeheuer (Turnklub Grevenbroich), der den Hochsprung-Wettbewerb mit übersprungenen 1,89 Metern gewann. Bereits bei 1,83 Metern war der Favorit allein im Wettkampf. „Der Regen war natürlich nicht so schön. Aber es waren die gleichen Bedingungen für alle.“ Silber teilten sich Lyon Tayo Suckow (Berliner TSC) und Anton Seitz (TV Nussdorf), die beide im zweiten Versuch 1,79 Meter übersprangen.


Weitsprung

Micah Schade springt im ersten Versuch zu Gold

Gleich der erste Versuch saß: Micah Schade von der LG Emstal Dörpen flog auf 6,68 Meter und legte mit einer neuen deutschen Jahresbestleistung vor. Diese Weite konnte im Verlauf des Wettkampfes niemand kontern, doch die Konkurrenz sprang nacheinander immer weiter – und Micah Schade kam mit seinem schnellen Anlauf nicht mehr zurecht, sodass er nur ungültige Versuche zustande brachte. „Da musste ich ganz schön zittern“, lachte er hinterher. Insbesondere als Phil Matthias (SV Halle) mit 6,66 Metern bis auf zwei Zentimeter an seine Weite herankam.

Dass sein erster Sprung weit war, habe Micah Schade direkt gemerkt: „Da habe ich mich beim Absprung viel besser getroffen. Und da war ich auch perfekt auf dem Brett.“ Der Wettkampf zeichnete sich auch durch ein regelrechtes Punktspringen aus. Vier Athleten boten zwischenzeitlich Weiten zwischen 6,52 und 6,54 Metern an. So konnte sich Maximilian Rafael Orzechowski (SCC Berlin; 6,53 m) durch einen besseren zweiten Versuch gegen den weitengleichen 100-Meter-Sieger Matthes Liek (Erfurter LAC) im Kampf um Bronze durchsetzen.


Diskuswurf

Benedikt Gstatter macht's im letzten Versuch

Im letzten Durchgang ließ es Benedikt Gstatter (LG Chiemgau-Süd) so richtig krachen: Er ließ den Diskus auf 56,10 Meter fliegen und schob sich damit vom fünften Rang nach vorne zum Titel. „Durch die Unterstützung von meiner Familie und Freunden habe ich noch einmal die volle Energie für den letzten Versuch gehabt“, erklärte er die Leistungssteigerung. Eine neue deutsche Jahresbestleistung verpasste er um nur zwei Zentimeter. „Der Endkampf war eigentlich mein Ziel. So ein Wurf im letzten Versuch ist der Wahnsinn.“ John-Christian Schochardt (SC Neubrandenburg), der am Vortag Bronze mit der Kugel gewonnen hatte, holte sich mit 55,11 Metern Silber. Lance Listner (LAC Erdgas Chemnitz; 54,78 m) konnte sich mit dem letzten Wurf auf den Bronzerang verbessern.


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