Zehnkämpfer und Siebenkämpferinnen auf dem Sprung in die Weltspitze. Und Mehrkampf-Asse, die sich auf die Olympischen Spiele in Paris vorbereiten. Der Thorpe Cup macht am Wochenende in Wetzlar Station und verspricht hochkarätige Wettbewerbe mit einem Hauch von Olympia.
Deutschland gegen die USA: Ein Nationen-Duell, das eine Historie von langer Dauer, Spannung und Brisanz aufweist – im Sport, in der Leichtathletik und insbesondere im Mehrkampf. Dazu trägt seit nunmehr 31 Jahren auch der Thorpe Cup bei, der Ländervergleich zwischen den beiden Mehrkampf-Nationen, der 1993 ins Leben gerufen wurde und benannt ist nach dem ersten Olympiasieger im Zehnkampf Jim Thorpe. Die nächste Ausgabe der traditionsreichen Veranstaltung steigt am kommenden Wochenende (20./21. Juli) in Wetzlar.
Insgesamt 25 Athletinnen und Athleten sind für die Mehrkämpfe gemeldet, im Zehnkampf kommen je fünf Athleten in die Wertung, im Siebenkampf je drei Athletinnen. Auf dem Papier sieht es nach einem spannenden Kampf um den Teamsieg im Zehnkampf aus und nach einer klaren Sachen für die US-Siebenkämpferinnen. Denn mit Michelle Atherley ist die Drittplatzierte des diesjährigen Hypomeetings in Götzis (Österreich) angekündigt, die als Vierte der US-Trials den Olympia-Startplatz nur knapp verpasst hat. Und auch die US-College-Meisterin Timara Chapman bringt eine Bestleistung deutlich jenseits der 6.300 Punkte mit.
Kein Grund jedoch für das DLV-Team, den Kopf in den Sand zu stecken – denn im Mehrkampf kann bekanntlich Vieles passieren, und alle nominierten DLV-Starterinnen haben in dieser Saison schon mit starken Leistungen geglänzt. Allen voran Sandrina Sprengel (LG Steinlach-Zollern), die mit ihrem Ratingen-Sieg und 6.260 Punkten in neue Dimensionen vorgestoßen ist. Für die weiteren deutschen Siebenkämpferinnen ist die 6.000-Punkte-Marke (wieder) in Reichweite, schließlich hat der Teamspirit im Thorpe Cup schon so manche Athletin auf dem Weg zu einer neuen Bestleistung beflügelt.
Enges Feld im Zehnkampf
Das deutsche Zehnkampf-Feld wird angeführt von den beiden 8.000-Punkte-Athleten Nils Laserich (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Marcel Meyer (Hannover 96). Während der Leverkusener in diesem Jahr mit Bestleistung in Götzis schon abgeliefert hat, hofft der Hannoveraner nach zwei Zehnkämpfen unter Wert, dass in Wetzlar endlich der Knoten platzt. Wichtig wäre das auch für das deutsche Team, denn mit Ryan Talbot und Hakim Morris haben auch die US-Zehnkämpfer zwei Athleten im Feld, die schon die 8.000-Punkte-Marke überboten haben.
Bei 16 zu 12 Siegen für Deutschland steht die Bilanz im Zehnkampf in bisher 28 Aufeinandertreffen (in einigen Jahren konnte der Thorpe Cup nicht ausgerichtet werden). 8 zu 8 unentschieden lautet der Zwischenstand im Siebenkampf, der seit 2006 Teil des Thorpe Cups ist. Im vergangenen Jahr in Marburg holten sich die US-Amerikaner beide Teamsiege, es ist also Wiedergutmachung angesagt.
Drei- und Vierkampf für Olympia-Starter
Und wo die Mehrkampf-Familie aus Deutschland und den USA so geballt zusammenkommt, dürfen natürlich auch die Allerbesten nicht fehlen: Mit Leo Neugebauer (VfB Stuttgart), Niklas Kaul (USC Mainz) und Manuel Eitel (SSV Ulm 1846) werden alle drei deutschen Olympia-Starter am Wochenende einen Mehrkampf in ausgewählten Disziplinen absolvieren. Gesellschaft leisten ihnen dabei US-Meister Heath Baldwin und der Dritte der US-Trials Harrison Williams, die in ihrer Olympia-Vorbereitung ebenso einen Zwischenstopp in Wetzlar einlegen wie der WM-Dritte aus Grenada Lindon Victor.
Die derzeit beste deutsche Siebenkämpferin Sophie Weißenberg (TSV Bayer 04 Leverkusen) hat sich für einen letzten Auftritt vor Paris einen Vierkampf mit 100 Meter Hürden, Kugelstoßen, Weitsprung und Speerwurf vorgenommen, bevor ab der kommenden Woche in Kienbaum die unmittelbare Wettkampf-Vorbereitung bevorsteht.
Der Eintritt ins ENWAG-Stadion ist frei, die Wettbewerbe beginnen am Samstag um 12:00 und am Sonntag um 11:00 Uhr.
Die Teams für den Thorpe Cup 2024:
Zehnkampf
| Deutschland | PB | USA | PB |
| Marcel Meyer | 8.190 (2023) | Ryan Talbot | 8.064 (2022) |
| Nils Laserich | 8.146 (2024) | Hakim McMorris | 8.015 (2024) |
| Fred Isaac Fleurisson | 7.551 (2024) | Sam Black | 7.952 (2024) |
| Kelmen de Carvalho | 7.518 (2024) | Denim Rogers | 7.919 (2023) |
| Yannik Knobloch | 7.397 (2023) | Hunter Jones | 7.898 (2024) |
| Bjarne Gebhardt | 7.101 (2024) | Daniel Spejcher | 7.881 (2022) |
| Josh Farmer | 7.703 (2024) |
Siebenkampf
| Deutschland | PB | USA | pb |
| Sandrina Sprengel | 6.260 (2024) | Michelle Athlerley | 6.465 (2024) |
| Lucie Kienast | 6.044 (2021) | Timara Chapman | 6.339 (2024) |
| Serina Riedel | 5.985 (2024) | Allie Jones | 6.234 (2023) |
| Marie Dehning | 5.952 (2023) | Ashtin Zamzow-Mahler | 6.291 (2021) |
| Jenna Fee Feyerabend | 5.821 (2024) | Jenelle Rogers | 6.108 (2023) |
| Cheyenne Nesbit | 6.002 (2024) | ||
| Lauren Taubert | 5.943 (2024) |
Wichtige Information an Medienvertreter:innen:
Sollten Sie vom Thorpe Cup berichten oder dort fotografieren bzw. filmen wollen, so melden Sie sich bitte vorab per E-Mail bei silke.bernhart@leichtathletik.de an. Bitte beachten Sie, dass Leo Neugebauer in Wetzlar keine Interviews geben wird. Er steht für Gespräche im Rahmen des DLV-Medientags am 26. Juli in Kienbaum zur Verfügung.
