Bei der U18-DM geht es dieses Wochenende um deutsche Meistertitel und Tickets zu den U18-Europameisterschaften in Banská Bystrica (Slowakei; 18. bis 21. Juli)! Die Top Zwei von Mönchengladbach werden bei erfüllter Norm vorrangig für die Titelkämpfe nominiert. Wer sich in den Finals am Samstag durchsetzen konnte, lesen Sie hier!
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Weibliche U18
100 Meter
Lena Anochili sprintet europäische Jahresbestzeit
Spätestens nach der deutschen Jahresbestzeit von 11,62 Sekunden im Halbfinale war klar, dass der 100-Meter-Sieg in Mönchengladbach nur über Lena Anochili gehen würde. Die Hamburgerin konnte im Finale noch eine Schippe drauflegen und stürmte nach 11,56 Sekunden über die Ziellinie. Damit schraubte sie die europäische Jahresbestzeit der Bulgarin Radina Velichkova um zwei Hundertstel nach unten. In einer knappen Entscheidung um Silber und Bronze lag Anne Böcker (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit 11,75 Sekunden knapp vor Hannah Kaczmarek (SV Halle; 11,77 sec).
400 Meter Hürden
Lynn Pöppelmann mit enormer Steigerung
Gestartet auf Bahn sieben, ging Lynn Pöppelmann (TuS Köln rrh.) das Hürden-Finale mutig an – und wurde belohnt: 1:00,10 Minute leuchtete auf der Anzeigetafel auf. Eine deutliche Steigerung für die erst 15-Jährige, die in jedem ihrer bisherigen drei Saisonrennen Bestzeit gelaufen war, zuletzt waren für sie 1:00,96 Minuten notiert. "Alles, was ich an Erfahrungen aus meinen bisherigen Rennen mitgenommen habe, hat sich heute in diesem einen Lauf ausgezahlt", begründete sie ihre Steigerung. Im Vorjahr war sie noch in der U16 auf den 300 Metern Hürden unterwegs gewesen. "Ich hätte Anfang des Jahres noch nicht gedacht, dass ich zur EM fahren darf. Natürlich bin ich etwas nervös, aber freue mich auch."
Die bisherige Jahresbeste Rebekka Feirle (LG Östl.Bodenseekreis) rannte mit 1:00,87 Minuten auf Rang zwei, beide lösten damit das Ticket zur U18-EM in Banská Bystrica. Bronze holte mit 1:01,20 Minuten die Hamburgerin Ida Carlotta Schröder.
Hochsprung
Erst die Bestleistung ist für Eva Kalb zu hoch
Nach ihrem dritten und letzten Versuch bei 1,71 Metern schlug Sina Stoll (TB Tailfingen) die Hände über dem Gesicht zusammen: Die Latte war soeben zum dritten Mal gefallen. Die deutsche Jahresbeste, die schon 1,77 Meter überquert hat, musste sich mit 1,68 Metern zufrieden geben. Trostpflaster: die Bronzemedaille, die sie sich mit Sophie Löskow (TSG 1862 Weinheim) und Lilith Stenger (LG Kindelsberg Kreuztal) teilte.
In starker Form präsentierte sich Eva Kalb, die ebenfalls in dieser Saison schon 1,77 Meter überwunden hat. Sie musste für alle Höhen bis einschließlich 1,74 Meter nur einmal Anlauf nehmen. Damit ergatterte sie den deutschen Meistertitel. Dabei hatte die Athletin der LG Forchheim zuvor mit einer Verletzung zu kämpfen gehabt. Ihr Fazit zu ihrem Wettkampf: "Das Springen hat sich gut angefühlt, ich hatte es mir aufgrund von meinem Knie schlechter vorgestellt." Als Silbermedaillengewinnerin verbesserte sich Carolin Evers (LC Hansa Stuhr) auf 1,74 Meter und hakte damit auch die U18-EM-Norm ab.
Stabhochsprung
Anna Hiesinger bis vier Meter fehlerfrei
Vergangenes Jahr in Rostock hatte sie in der Abendsonne mit 3,95 Metern triumphiert. Diesmal gab es bei böigem Wind im Grenzlandstadion von Mönchengladbach den nächsten Titel für Anna Hiesinger. Die Ludwigsburgerin meisterte alle Höhen bis einschließlich vier Meter im ersten Anlauf, damit war sie am Samstag eine Klasse für sich. Anschließend probierte sie sich an einer neuen Freiluft-Bestleistung von 4,11 Metern, diese war jedoch in der Windlotterie noch unerreichbar.
Paroli geboten hatte der Siegerin bis zur Höhe von 3,80 Metern Klara Härke (MTV 49 Holzminden), die dann aber dreimal an 3,90 Metern scheiterte, was für die 3,93-Meter-Springerin fast schon Hausrekord bedeutet hätte. Das schaffte dafür Carmen Antonia Stemmler (LG Wipperfürth), die mit 3,60 Metern Bronze gewann.
"Die Bedingungen waren nicht optimal", fand Anna Hiesinger, die mit den vier Metern zufrieden war. Anfang der Saison hatten sie noch Knieprobleme und Pfeiffersches Drüsenfieber ausgebremst. "Mein erstes Ziel war es, die U18-EM-Qualifikation zu schaffen, daher freue ich mich sehr, dass das jetzt geklappt hat", erklärte sie und versprach, in Banská Bystrica ihr Bestes zu geben.
Dreisprung
Lotta Edzards jubelt nach dem letzten Versuch
Ein riesiges Dreisprung-Feld, bestehend aus 20 Athletinnen, ging am Samstagvormittag auf die Jagd nach neuen Bestmarken. Und das durchaus erfolgreich: Die Top Acht erzielten sieben persönliche und eine Saisonbestleistung. Am größten war der Jubel nach dem letzten Sprung von Lotta Edzards (SCC Berlin): 12,39 Meter hatte sie als Hausrekord nach Mönchengladbach mitgebracht und flog im Grenzlandstadion bis auf 12,70 Meter – Norm für die U18-EM und obendrein deutsche Jahresbestleistung.
Die hatte bis dahin Berenike Roos innegehabt. Die Halbzeitführende hatte als einzige Springerin noch einmal die Möglichkeit zu kontern. Mit 12,63 Metern gelang zwar nicht mehr der Goldsprung, doch auch sie verbuchte eine neue Bestmarke. Und so konnten die beiden jungen Dreispringerinnen gemeinsam ein Freudentänzchen aufführen. Bronze schnappte sich mit "PB" von 12,12 Metern Lea Silwen Baudisch vom Ahrensburger TSV.
"Ich bin in die Grube gekommen und wusste, der Sprung war gut. Aber als ich die Weite gesehen habe, war ich schon überrascht", kommentierte Lotta Edzards ihren Siegsprung. "Mein Ziel war die EM-Norm, die bei 12,45 Metern liegt. Dass ich mich jetzt so stark verbessert habe, ist sehr krass." Ihr Erfolgsrezept: "Ich war so aufgeregt und dann hat das Adrenalin so gekickt, dass ich gefühlt schneller war. Ich wusste: Wenn ich das jetzt in die Grube bekomme, wird das was!"
Hammerwurf
Duell auf Top-Niveau
Die Hammerwerferinnen, die am Samstagvormittag auf dem Wurfplatz gegenüber vom Stadion ihre Wurfgeräte fliegen ließen, betrieben beste Werbung für ihren Sport. Ein kleiner, aber feiner Fanclub hatte sich am Wurfkäfig versammelt und spendete begeisterten Applaus. Das erste Ausrufezeichen setzte die Inhaberin der deutschen U18-Bestleistung, Clara Hegemann (LG Stadtwerke München). Sie katapultierte den Hammer direkt im ersten Durchgang auf 70,78 Meter.
Im zweiten Versuch packte dann auch Nova Kienast (SV Preußen Berlin) einen "Siebziger" aus: 70,03 Meter. Eine Runde später eroberte sie mit 70,87 Metern sogar die Führung. Was folgte, war ein spannender Schlagabtausch mit Würfen jenseits der 70-Meter-Marke. 70,94 Meter für Clara Hegemann im vierten Durchgang. Und schließlich 72,17 Meter für Nova Kienast in Runde fünf, bejubelt und beklatscht auch von Clara Hegemann, die ihrer Kontrahentin als Erste zur neuen Bestmarke gratulierte. Auch die Münchnerin steigerte ihre Tagesbestweite noch einmal auf 71,66 Meter.
"Mein erster Wurf war ungültig und da hat mich Clara aufgemuntert und mir Mut zugesprochen, dass ich den zweiten gültig bekommen habe. Das hat geholfen", berichtete Nova Kienast, die sich mit ihrer Hammerwurf-Kollegin hervorragend versteht. "Wir werfen seit der U16 zusammen und haben uns damals im Trainingslager kennengelernt. Ich war gleich richtig beeindruckt von ihr." Mit Aufregung, aber auch viel Vorfreude blickt das Duo nun der U18-EM entgegen. In der europäischen Bestenliste belegen sie die ersten beiden Plätze.
Speerwurf
Konstanze Irlinger bestätigt Top-Form
Favoritin Konstanze Irlinger (TSV Jetzendorf) gelang im dritten Durchgang eine Punktlandung: Die Bayerin bestätigte exakt ihre deutsche U18-Jahresbestleistung von 52,53 Metern. Damit war der Sieg bereits besiegelt, denn die Konkurrenz tat sich schwer mit der 50-Meter-Marke. Konstanze Irlinger beließ es jedoch nicht bei dieser Bestweite, sondern legte in Runde fünf noch 52,71 Meter und mit dem letzten Wurf des Wettkampfes sogar 53,68 Meter nach.
"Die letzten paar Wettkämpfe waren immer im Bereich von 52 Metern, deshalb war es cool, dass es jetzt ein bisschen weiter ging", fand die Siegerin. "Ich habe weniger nachgedacht, sondern einfach das umgesetzt, was ich im Training immer mache." Am Vorabend des Wettkampfes sei sie sehr nervös gewesen, "weil ich wusste, dass ich das eigentlich gewinnen muss. Aber dann ging es doch ganz gut."
Kurz zuvor hatte bereits eine andere Werferin gejubelt: Ema Neupauerova (TuS Finkenwerder) übertraf mit 51,28 Metern erstmals die U18-EM-Norm (49,00 m) und die 50-Meter-Marke, zugleich schob sie sich auf den Silberrang nach vorn. Dritte wurde die Leverkusenerin Melina Sophie Philipp (47,26 m).
Männliche U18
100 Meter
Favoriten setzen sich durch
Die Top Zwei auf dem Papier: Jakob Kemminer (TSV Ochenbruck) und Louis Schuster (SG Motor Gohlis-Nord Leipzig e.V.). Sie hatten nicht nur im Vorfeld der U18-DM die deutsche Bestenliste angeführt, sondern auch in den Vorrunden und Halbfinals jeweils die besten Zeiten angeboten. Bei starkem Rückenwind von +3,1 Meter/Sekunde sprinteten sie auch im Finale der Konkurrenz davon. Jakob Kemminer, der bei der Junioren-Gala in Mannheim mit 10,40 Sekunden begeistert hatte, setzte sich mit 10,53 Sekunden durch. Silber wurde für 10,72 Sekunden an Louis Schuster vergeben, Bronze holte sich mit 10,77 Sekunden Ben Tröster (TSG Lennestadt).
400 Meter Hürden
Sebastian Schuch bleibt U18-Spitze
Kein deutscher Athlet hatte bislang in dieser Saison die 53 Sekunden unterboten. Das änderten am Samstag gleich drei Athleten, angeführt von Sebastian Schuch (Dresdner SC 1898), der schon zuvor die deutsche Jahresbestleistzeit innegehabt hatte. In 52,49 Sekunden sprintete er ins Ziel – und drehte direkt den Kopf nach rechts, denn dort war der Mainzer Liam Atwani noch stark aufgekommen. Für ihn gab es in 52,55 Sekunden Platz zwei. Jannis Gartmann (TV Weilstetten) folgte in 52,84 Sekunden als Dritter.
Das Trio reiht sich damit in Europa auf den Plätzen zwei bis vier ihrer Altersklasse ein, einzig der Italiener Tommaso Ardizzone war mit 52,46 Sekunden einen Hauch schneller unterwegs als der neue Deutsche U18-Meister Sebastian Schuch.
Hochsprung
Fehlversuche entscheiden über Medaillenfarbe
Die deutsche Jahresbestleistung im Hochsprung stand vor der U18-DM bei 2,05 Metern, gehalten von Nevio Völkel. Für den Osnabrücker war am Samstag jedoch schon mit übersprungenen 1,98 Metern Endstation. Damit wurde er Vierter. Seine drei Kontrahenten schraubten sich alle noch über drei weitere Höhen und trugen sich mit 2,06 Metern in die Ergebnisliste ein. Fehlerfrei blieb bis zu dieser Höhe Theo Hellwig, der Schweriner sicherte sich damit den deutschen Meistertitel. Silber ging an Keon Schmidt-Gothan (LG Stadtwerke München), Bronze gewann der Zehnkämpfer Johannes Böcher (USC Mainz). Alle Medaillengewinner durften sich über eine neue Bestleistung freuen.
"Ich wusste, dass das Feld dicht beieinander ist und es gut möglich ist, dass am Ende die Fehlversuche entscheiden", sagte Theo Hellwig. "Deshalb musste man sich vor jedem Versuch sehr konzentrieren." Der Schweriner war hochzufrieden mit seinem Wettkampf und den Bedingungen im Grenzlandstadion: "Die Anlage war sehr schön und die Kampfrichter waren alle sehr nett." Nun wird er fokussiert auf seinen Saisonhöhepunkt in Banská Bystrica hintrainieren, wo er wertvolle Erfahrung sammeln möchte.
Dreisprung
Benedikt Maurer pirscht sich an die 15 Meter heran
Mit 14,36 Metern hatte Benedikt Maurer (SV Germering) Anfang Mai in seinem Heimstadion seine Freiluftsaison eröffnet. Eine Woche später brachte er in München schon 14,77 Meter in die Grube. Und am Samstag in Mönchengladbach ging es noch etwas näher an die 15-Meter-Marke heran: Direkt im ersten Durchgang flog er auf 14,84 Meter, im zweiten dann auf 14,89 Meter. Damit war der Sieg besiegelt, ebenso wie das Ticket zur U18-EM. Als Zweiter steigerte sich Oskar Biederlack (SCC Berlin) auf 14,40 Meter.
Ebenfalls ein Ergebnis jenseits der 14-Meter-Marke verzeichnete der drittplatzierte Henning Judt (TV Groß-Gerau) mit 14,09 Metern. Joel Yamah (SCC Berlin), Zweiter der deutschen Jahresbestenliste, musste mit drei ungültigen Versuchen vorzeitig die Segel streichen.
Hammerwurf
Starke Serie von Max Baier
Den deutschen U18-Meistertitel hatte Max Baier bereits im Vorjahr errungen. In Mönchengladbach glückte ihm die Titelverteidigung, und das auf höchst souveräne Art und Weise. Fünf seiner sechs Versuche waren gültig – und alle landeten erst hinter der 69-Meter-Grenze. Zweimal ging es auch über die 70 Meter hinaus, den besten Wurf erwischte der Athlet vom TV Fränkisch-Crumbach im vierten Durchgang: 70,90 Meter.
Trotz seiner Favoritenrolle hatte der 17-Jährige im Vorfeld Druck verspürt. "Man kann immer einen schlechten Tag haben. Ich hatte während des Wettkampfes auch gar nicht unbedingt das Gefühl, dass das heute gut wird." Im Hinblick auf die U18-EM sei er nun entspannt. "Ich bin im Wettkampf immer ganz bei mir. Ich freue mich für meine Konkurrenten, wenn sie gut werfen, aber konzentriere mich ganz auf mich", erläuterte er.
Mit einer Steigerung um vier Meter überraschte Matti Hummel (UAC Kulmbach), der auch die U18-EM-Norm knackte. Der jüngere Bruder des EM-Vierten Merlin Hummel schleuderte sein Wurfgerät im letzten Versuch auf 69,28 Meter und zog damit an André Rommel (SC Berlin) vorbei, dem mit 69,02 Metern Bronze blieb.
Speerwurf
Moritz Schönherr kontert im letzten Versuch
Nach dem fünften Versuch sah es so aus, als könnte ein Zehnkämpfer die Spezialisten ärgern: Anton Steffen (1. LAV Rostock), der vergangenes Jahr schon in seinem Heimstadion triumphiert hatte, setzte sich mit 70,55 Metern an die Spitze des Feldes. Doch ein Athlet hatte noch etwas dagegen: Der Potsdamer Moritz Schönherr feuerte sein Wurfgerät im finalen Durchgang auf 70,69 Meter. Neue Bestleistung und die Krönung einer starken Serie, denn von fünf gültigen Versuchen hätte der kürzeste mit 66,31 Metern immer noch zu Bronze gereicht.
Diesen Rang nahm Zeno-Rafael Musso (Eisenacher SV) mit 65,95 Metern ein, Max Sven Ferber vom SV Halle verpasste trotz Bestmarke (65,37 m) knapp die Medaillenränge. Der deutsche Jahresbeste Oskar Nauck (LV 90 Erzgebirge) musste sich mit 64,28 Metern und Rang fünf zufriedengeben.
"Ich war eigentlich mit meinem ersten Wurf schon zufrieden", resümierte Moritz Schönherr hinterher. Dieser war bei 67,90 Metern gelandet. Trotzdem habe er gemerkt, dass noch mehr geht. Die Vorbereitungszeit war zuvor schwierig verlaufen: "Ich war zwischendurch verletzt, konnte jetzt aber wieder schmerzfrei werfen." Die 70 Meter sah er im U18-Bereich schon als "Knackpunkt": "Deshalb war ich erfreut, dass die endlich schwarz auf weiß jetzt dastanden." Er traut sich zu, bei der U18-EM noch zwei bis drei Meter draufzupacken. "Ich merke, dass noch mehr drin ist."