| DM U18/U23

Mönchengladbach am Freitag | U18: Souveräne Start-Ziel-Siege und packende Spurt-Entscheidungen

© Dirk Gantenberg
Bei der U18-DM geht es dieses Wochenende um deutsche Meistertitel und Tickets zu den U18-Europameisterschaften in Banská Bystrica (Slowakei; 18. bis 21. Juli)! Die Top Zwei von Mönchengladbach werden bei erfüllter Norm vorrangig für die Titelkämpfe nominiert. Wer sich in den Finals am Freitag durchsetzen konnte, lesen Sie hier!
Svenja Sapper

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Weibliche U18


3.000 Meter

Julia Ehrle zieht einsam ihre Runden

Bahn und Straße, Cross- und Berglauf: Es gibt nichts, was Julia Ehrle (LG farbtex Nordschwarzwald) nicht kann! Die U20-Europameisterin im Berglauf machte die 3.000 Meter am Freitagabend zur One-Woman-Show. Die Verfolgerinnen versuchten gar nicht erst, der 16-Jährigen zu folgen, sondern begnügten sich mit dem Kampf um Silber und Bronze. Nach ihrem Alleingang stoppte die Uhr für Julia Ehrle bei 9:39,68 Minuten, womit sie immer noch deutlich die U18-EM-Norm (9:46,00 min) bestätigte, die sie zuvor längst abgehakt hatte. 

Der lange zweitplatzierten Jette Florentine Steg (LG Neustadt Nord) wurden auf der Zielgeraden die Beine schwer. Zwei Kontrahentinnen kamen herangestürmt, mit einem starken Finish schnappte Carlotta Bülck (LG Erlangen) der Niedersächsin noch Silber weg. Beide kamen zeitgleich nach 10:03,43 Minuten ins Ziel, für Bülck bedeutete das neue Bestzeit. Die beste Zeit ihrer Karriere wurde auch für Lya Bourgund (LAC Veltens Hochsauerland; 10:03,72 min) notiert, Jette Florentine Steg konnte aber im Kampf um Bronze noch gegenhalten.
 


2.000 Meter Hindernis

Lera Miller als Frontrunnerin zum Titel

Mit ihrer Bestzeit von 6:35,31 Minuten ist Lera Miller (VfL Löningen) in diesem Jahr europaweit zweitschnellste Hindernisläuferin. An ihren Sieg-Ambitionen auf nationaler Ebene ließ die 17-Jährige zu keinem Zeitpunkt des Rennens Zweifel aufkommen. Selbstbewusst setzte sie sich direkt an die Spitze des Feldes und vergrößerte den Abstand stetig weiter. 

Auf der letzten Runde machte Titelverteidigerin Leni Hanselmann (MTV 1881 Ingolstadt) noch ein paar Meter gut – allerdings konnte Lera Miller es sich auch leisten, bereits einige Meter vor dem Ziel zum Jubel anzusetzen. "Ich muss sagen, ich habe gar nicht gemerkt, dass Leni noch so stark aufgekommen ist", erklärte sie hinterher. Zum sicheren Sieg reichte es trotzdem. In 6:40,67 Minuten fehlte dennoch nicht allzu viel zur Bestzeit, als Zweite beschenkte sich Leni Hanselmann zu ihrem 17. Geburtstag mit neuer Bestzeit (6:42,48 min) und einem Ticket zur U18-EM in Banská Bystrica. 

"Es war ein gutes Rennen", fand Lera Miller, wenngleich das Frontrunning nicht ihre übliche Taktik sei. "Ich schaue sonst auch mal zu, was die anderen machen, und arbeite mich nach vorn." Für die U18-EM hat sie sich "eine vordere Platzierung" vorgenommen, wenn es optimal laufe, sei aber auch eine Medaille möglich. 

Die Zweit- bis Siebtplatzierte liefen allesamt Bestzeiten, die amtierende Deutsche U16-Meisterin Emma Rohrbach (TV Bad Säckingen) wurde in 6:51,29 Minuten Dritte. Die U18-EM-Norm von 6:55,00 Minuten hatten alle drei Läuferinnen bereits im Vorfeld geknackt, allerdings dürfen nur zwei Athletinnen pro Disziplin die Reise in die Slowakei antreten.
 


4x100 Meter

Erster Titel geht nach München

Der erste Titel der U18-/U23-DM ist vergeben: Im letzten von sechs Zeitendläufen starteten die schnellsten Vereinsstaffeln der weiblichen U18 über 4x100 Meter. Nach dem finalen Wechsel lag das Quartett der Startgemeinschaft Olpe/Lennestadt/Fretter noch in Führung. Doch dann stürmten einige andere Teams heran, allen voran auf der benachbarten Bahn die LG Stadtwerke München. Auf den letzten Metern konnte Schlussläuferin Emilia Kindermann in 46,80 Sekunden noch den Sieg für die Münchnerinnen sichern. Zum siegreichen Quartett zählten auch Frieda Stengel, Emma Seng und Daryl Ndasi. 

Rang zwei erkämpfte sich die Startgemeinschaft TK Grevenbroich/Pulheimer mit Lilly Ende, Wanda Schmidt, Lilli Schlößer und Sina Marie Schüller, die drei Hundertstel unter der 47-Sekunden-Marke blieben. Das Podium komplettierte mit 47,23 Sekunden der TSV Bayer 04 Leverkusen in der Besetzung Liv Alina Stöhr, Anne Böcker, Maja Pflüger und Lena Terstesse.
 


Kugelstoß

Emily Scherf verteidigt souverän ihren Titel

Angereist mit 16,68 Metern, war Emily Scherf die klare Favoritin im Kugelstoß-Ring. Der Neubrandenburgerin genügte am Freitag ein knapper Meter weniger als ihre Bestmarke, um die Konkurrenz klar zu gewinnen. Ihre drei gültigen Stöße hätten alle zur Titelverteidigung gereicht, der weiteste flog in Runde vier auf 15,80 Meter. "Bei mir mischt sich gerade Erleichterung mit Freude, dass ich meinen Titel verteidigen konnte. Enttäuschung ist aber auch dabei, weil ich mit meiner Weite nicht so zufrieden bin", sagte die Siegerin. "Aber heute hat der Sieg gezählt." Die 17-Jährige, die erst in diesem Jahr zur Drehstoßtechnik gewechselt ist, sieht noch Reserven. "Die Stöße waren technisch eigentlich rund. Am Ausstoß kann ich auf jeden Fall noch feilen." 

Die zweitplatzierte Chiara Wildner (LG Sempt) legte eine gewaltige Steigerung auf 15,45 Meter hin, vorher hatte die Bayerin, die auch im Siebenkampf unterwegs ist, die Kugel noch nie über die 15-Meter-Marke befördert. Kleiner Wermutstropfen: Zur U18-EM-Norm, die bei 15,50 Metern steht, fehlten fünf Zentimeter.

Bronze ging ebenfalls nach Bayern, an Johanna Guggemoos (LG Stadtwerke München; 15,20 m). Die Norm erfüllt hat neben Emily Scherf auch Antonia Heberle (TV Rottenburg), die in Mönchengladbach mit 14,93 Metern Vierte wurde. 
 

Männliche U18


3.000 Meter

Benjamin Klonowski macht auf der Schlussrunde ernst

Die U18-Favoritinnen auf den Langstrecken und auf der Hindernis-Distanz nahmen am Freitag selbst das Heft in die Hand. Nicht so jedoch die Favoriten in der männlichen Jugend. Über 3.000 Meter hatte sich das Feld beim Rundengong noch nicht vollständig auseinandergezogen. Sieben Athleten waren mittendrin im Medaillenkampf. Der Jahresbeste, Benjamin Klonowski (TuS Lichterfelde), befand sich stets in Lauerstellung. Und der Klang der Glocke war für ihn das Zeichen, die Beine in die Hand zu nehmen! 

Der Berliner sprintete der Konkurrenz davon und machte in 8:45,12 Minuten den Sieg perfekt. Ein glänzendes Finish hatte auch der Paderborner Luis Butterwegge, der Silber gewann (8:46,92 min) und beim Zieleinlauf jubelte. Bronze ergatterte der Kölner Paul Klose in 8:47,21 Minuten, dem Münchner Levin Saveur gingen auf der Zielgeraden die Kräfte aus: Er wurde in 8:48,78 Minuten Vierter. 
 


2.000 Meter Hindernis

Jakob Rödel und deutsche Fußballer jubeln fast gleichzeitig 

Auf der Haupttribüne wurde bereits gejubelt, als die Hindernisläufer gerade erst auf der Zielgeraden waren – die Freude galt jedoch (noch) nicht den Nachwuchs-Athleten, sondern der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, die im EM-Viertelfinale gegen Spanien kurz vor Schluss das 1:1 geschossen hatte. Kurz darauf durfte jedoch auch der Deutsche U18-Meister jubeln: Jakob Rödel.

Der Leipziger, als Jahresschnellster angereist, hatte das Rennen anders als kurz zuvor Lera Miller nicht von Anfang an beherrscht. Stattdessen blieben die Läufer lange dicht beieinander und gingen zu fünft auf die Schlussrunde. Da spielte dann Jakob Rödel sein ganzes Können aus. In 5:52,99 Minuten wurde es auch noch richtig schnell, nur der 16-Jährige war in dem Feld schon flinker unterwegs. Als Zweiter rannte der Münchner Moritz Gutowski in 5:54,03 Minuten Bestzeit und sicherte sich damit das hart umkämpfte zweite Ticket für die U18-EM in Banská Bystrica.

Bronze holte, ebenfalls mit Hausrekord (5:55,08 min), Marco Voggenreiter vom LAC Passau, der sich eine Runde vor dem Ziel mutig an die Spitze gesetzt hatte. Robin Börsken (LG Filstal; 5:56,30 min) und Til Stephan (Hallesche Leichtathletikfreunde; 5:58,19 min) blieben ebenfalls unter sechs Minuten, alle sechs hatten im Vorfeld bereits die U18-EM-Norm von 6:03,00 Minuten erreicht. 
 


4x100 Meter

Köln deutlich voraus

Das mit Abstand schnellste Team über 4x100 Meter der männlichen U18 war am Freitag das erste Quartett der Startgemeinschaft Köln. Johannes Oskar Geier, Jonathan Elias Reich, Ben Steinhoff und Joshua Korang legten die Stadionrunde in 41,65 Sekunden zurück. Keine andere Mannschaft unterbot die 42 Sekunden, Silber ging an den ersten "Vierer" des TSV Bayer 04 Leverkusen mit Neo Müller, Nikolas Kautz, Gianluca Wessendorf und Jelvis Frempong (42,08 sec). 

Auf den Bronzerang sprintete die Startgemeinschaft Nußdorf-Germersheim-Deidesheim. Für die 4x100 Meter benötigten Simon Oehl, Hendrik Lindemann, Constantin Reiß und Linus Valnion 42,35 Sekunden. Auf die viertplatzierten Dortmunder hatten sie rund eine halbe Sekunde Vorsprung. 
 


Kugelstoß

Andreas Gröninger überrascht mit Titel und Norm

Ohne 18-Meter-Stoß und damit auch ohne U18-EM-Norm war Andreas Gröninger (LG Stadtwerke München) nach Mönchengladbach gefahren. Dort packte er am Freitagabend den besten Stoß seiner noch jungen Karriere aus: Auf sagenhafte 18,78 Meter wuchtete er sein Arbeitsgerät im vierten Durchgang. Bei 17,90 Metern hatte sein alter Hausrekord gestanden. Im letzten Versuch gelang dann auch dem bisherigen Jahresbesten noch eine Steigerung über die 18-Meter-Marke: 18,18 Meter gingen für Simon Kunkel (USC Mainz) in die Wertung ein. 

Für den Sieger selbst kam sein Triumph gar nicht allzu überraschend. "Mit der Weite habe ich jetzt nicht unbedingt gerechnet", erklärte er, "aber dass ich 18 Meter draufhabe, wusste ich." Darauf hatten die Trainingsleistungen hingedeutet, in einem Trainingslager in Kienbaum hatte er sich auf die U18-DM vorbereitet, mit dem klaren Ziel, in Mönchengladbach Norm zu stoßen. "Beim Drehstoß kann es passieren, dass man nur eine Kleinigkeit ändert, und schon geht es einen Meter weiter oder eben kürzer. Heute hat es gepasst." 

Fast zwei Meter trennten den Zweiten vom Drittplatzierten. Den dritten Treppchenplatz sicherte sich Anton Steffen (1. LAV Rostock), der bereits das U18-EM-Ticket im Zehnkampf klargemacht hat, mit 16,32 Metern. 
 

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