| DM 2024

Braunschweig am Freitag | Hanna Klein und Florian Bremm eröffnen DM mit 5.000-Meter-Siegen

© Theo Kiefner
Die Deutschen Meisterschaften 2024 sind eröffnet: Hanna Klein und Florian Bremm haben sich am Freitagabend in Braunschweig über 5.000 Meter durchgesetzt. Für Hanna Klein war es nach 2018 der zweite Titel auf der Langstrecke. Florian Bremm verteidigte seinen Titel aus dem Vorjahr erfolgreich.
Svenja Sapper

DM 2024 Braunschweig

Nach dem stimmungsvollen Auftakt mit dem Fünf-Kilometer-Lauf durch die Braunschweiger City blieben am Freitagabend viele Freizeit-Läuferinnen und Läufer im Eintracht-Stadion, um die ersten beiden Titel-Entscheidungen der DM 2024 mitzuverfolgen. In den Titelkampf über 5.000 Meter der Frauen schalteten sich zunächst vor allem drei Athletinnen ein: Hanna Klein, Eva Dieterich (beide LAV Stadtwerke Tübingen) und Svenja Pingpank (Hannover Athletics), die sich frühzeitig vom Feld lösten und eine Lücke zu den Verfolgerinnen rissen.

Und auch die Abstände zwischen diesen drei Läuferinnen vergrößerten sich stetig. Bereits an der 2.000-Meter-Marke konnte Svenja Pingpank dem schnellen Schritt der beiden Tübingerinnen nicht mehr folgen. Hanna Klein, die vor exakt drei Wochen bei der EM in Rom (Italien) auf Rang sechs gelaufen war, nahm nun das Zepter in die Hand, sodass ihr Vorsprung auf ihre Trainingspartnerin weiter anwuchs.

Doppelsieg für Tübingen

An der Reihenfolge der Top Drei sollte sich bis zum Zieleinlauf nichts mehr ändern: Hanna Klein drehte an der Spitze ihre Runden, verfolgt, aber nicht angegriffen von Eva Dieterich. Nach 15:11,83 Minuten lief die 31-Jährige als Siegerin ins Ziel. Nach sechs Jahren eroberte sie damit ihren zweiten DM-Titel über 5.000 Meter, 2018 in Nürnberg hatte sie in 15:17,47 Minuten triumphiert. Es war das achtschnellste 5.000-Meter-Rennen in der Karriere von Hanna Klein.

Eva Dieterich wurde für ihr starkes Rennen mit einer Bestzeit von 15:30,28 Minuten belohnt, sie schraubte ihren Hausrekord um mehr als sechs Sekunden nach unten. Svenja Pingpank konnte den Bronzerang bis ins Ziel halten, für sie wurden 16:05,03 Minuten gestoppt. Die Verfolgerinnen, angeführt von Tabea Themann (Turnerbund Hamburg-Eilbeck; 16:19,39 min) konnten der Hannoveranerin nicht mehr gefährlich werden.

Sam Parsons probiert's von vorn

Ganz anders gestaltete sich wenig später der Rennverlauf über 5.000 Meter der Männer. Denn Sam Parsons (SCC Berlin) suchte das Heil in der Flucht nach vorn, anfangs noch unterstützt vom Leverkusener Jonathan Dahlke. Die weiteren Favoriten um Titelverteidiger Florian Bremm (LSC Höchstadt/Aisch), den Deutschen 10.000 Meter-Meister Filimon Abraham (LG Telis Finanz Regensburg) und Nils Voigt (TV Wattenscheid 01) hielten sich hingegen zurück – und beim Zweiten des Vorjahres Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf-Süd) lief es von Anfang an nicht rund, er musste schon nach dem ersten Kilometer aussteigen.

Florian Bremm war es, der die Verfolgung von Sam Parsons aufnahm und sich schon nach 2.000 Metern eine gute Ausgangsposition erarbeitet hatte. Der Vorsprung des Führenden schmolz, bis der Titelverteidiger eine Runde vor Schluss den Turbo zündete – und vorbeizog. Anders als im Vorjahr, als er sich auf der Zielgeraden einen packenden Kampf mit Maximilian Thorwirth geliefert hatte, machte er diesmal schon 400 Meter vor dem Ziel alles klar: 13:38,43 Minuten brachten dem Vorjahressieger seinen zweiten Titel ein. Standing Ovations auf der gut besetzten Gegengerade begleiteten ihn ins Ziel.

Nils Voigt (13:41,21 min) und Aaron Bienenfeld (13:41,89 min) konnten Sam Parsons ebenfalls noch abfangen, dem Berliner blieb in 13:44,89 Minuten Rang vier. Als Fünfter rannte Filimon Abraham in 13:45,32 Minuten neue Bestzeit, sein letztes 5.000-Meter-Rennen lag jedoch auch drei Jahre zurück.

STIMMEN DER SIEGER:

Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen):
Der Erfolg bedeutet mir heute sehr viel. Vor den 5.000 Metern habe ich immer noch sehr viel Respekt. Ich bin happy, dass meine Teamkollegin Eva mir ein bisschen geholfen und die zweiten 800 in die Hand genommen hat, das war heute auch Teamwork. So ein Rennen von vorne alleine ist ja nicht so meine Art, aber ich habe gesehen, dass ich das auch hinbekomme. Über 1.500 Meter weiß ich gerade nicht so richtig, wo ich stehe. Meine Unterdistanz im Training ist eigentlich gut, ich schaffe es nur nicht so richtig auf die Bahn zu bringen. Ich musste den Fokus dieses Jahr auf die 5.000 Meter legen, um mich im World Ranking zu platzieren, da braucht man ein paar Rennen. Wir hoffen und gehen davon aus, dass ich jetzt für Paris qualifiziert bin. Ich werde die nächsten zwei Wochen nach St. Moritz fahren, dort am Feinschliff arbeiten und noch ein bisschen dünne Luft tanken. Was die Zeiten betrifft, fehlt mir noch so ein bisschen der Ausrutscher, ich habe einfach das richtige Rennen noch nicht erwischt. Ich kann mehrmals um die 15 Minuten laufen und stecke diese Rennen sehr gut weg. Auch das Rennen heute deutet darauf hin, dass es noch viel schneller geht.

Florian Bremm (LSC Höchstadt/Aisch):
Das Rennen ist ganz anders gekommen, als ich gedacht hatte. Ursprünglich bestanden auch Absprachen, dass wir schneller laufen wollen. Aber von Sekunde Null hat da wenig funktioniert. Da waren bei Vielen die Beine nicht da. Allgemein ging es vielen nicht so gut, Max ist ja auch ausgestiegen. Gefühlt war es eher so, dass mir Sam entgegengekommen ist und nicht, dass ich ihn aufgeholt habe. Aber ich bin trotzdem zufrieden mit dem Rennen. Ich habe schon so viele Rennen gemacht in diesem Jahr, ich bin sehr zufrieden mit der Saison, ich habe viel geschafft und so viel für mich erreicht, darauf bin ich sehr stolz. Ich habe das nicht nur mir selbst zu verdanken, sondern dem ganzen Team, das um mich herum ist. Meine Saison ist jetzt ehrlich gesagt fast abgeschlossen, ich laufe morgen und hoffentlich übermorgen noch die 1.500 Meter. Dann noch in Ungarn eine 3.000  als Saison-Abschluss. Dann gehe ich in die Saisonpause, mache noch einen Monat Praktikum bei der Bayerischen Polizei. Olympia war für mich keine Option, auch vor dem Rennen nicht mehr. Aber es ist schön zu sehen, dass man nicht ganz so weit weg ist von der Spitze.

DM 2024 Braunschweig

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