Einmal mehr wurde die Junioren-Gala im Mannheimer Michael-Hoffmann-Stadion am Samstag zur internationalen Bewährungsprobe für die Stars von morgen. Beim 30-jährigen Jubiläum überzeugen konnten an Tag eins unter anderem der zurzeit weltbeste Kugelstoßer der U20 Georg Harpf und U18-Sprinter Jakob Kemminer.
Dass es im Finale über 100 Meter schnell werden würde, war bereits nach den Vorläufen der 30. BAUHAUS Junioren-Gala klar. Überzeugen konnte am Samstag in Mannheim vor allem Sieger Adas Dambrauskas (Litauen), der in 10,29 Sekunden europäische Jahresbestleistung der U20 lief. In seinem Sog lieferte auch U18-Sprinter Jakob Kemminer (TSV Ochenbruck) ein starkes Rennen ab – 10,40 Sekunden bedeuteten nicht nur Rang zwei, sondern auch die Norm (10,55 sec) für die U20-WM in Lima (Peru; 27. bis 31. August) sowie deutsche Jahresbestleistung. Platz drei ging an Valentin Jensen (10,48 sec) aus Dänemark.
Über 100 Meter der weiblichen U20 gab es einen Sieg für die Zweite der U18-EM vor zwei Jahren, Chelsea Kadiri (Sportclub Magdeburg). In 11,51 Sekunden setzte sie sich vor der Schweizerin Chloé Rabac (11,53 sec) und der Deutschen Jugend-Hallenmeisterin Sherin Kimuanga (SC DHfK Leipzig; 11,55 sec) durch. Auf Rang vier folgte Annika Just (LAC Passau), die in 11,56 Sekunden ebenfalls noch die Norm für die U20-WM (11,78 sec) unterbieten konnte. Gleichermaßen wie die Siegerin des B-Finales, Philina Schwartz (SC Berlin; 11,73 sec).
Enger Kampf um die WM-Tickets über 100 Meter Hürden
Ein optimales Rennen über 100 Meter Hürden erwischte die Französin Laura Montauban. Mit 13,07 Sekunden setzte sie sich nicht nur als Siegerin in Mannheim durch, sondern zugleich an die Spitze der europäischen U20-Jahresbestenliste. Ebenfalls starke Zeiten boten zudem die Spanierin Lerato Pagés (13,27 sec) sowie die Britin Thea Brown (13,28 sec) an.
In starker Verfassung präsentierten sich auch die DLV-Starterinnen und weckten damit Vorfreude auf die Deutschen U20-Meisterschaften in Koblenz (26. bis 28. Juli), bei denen ein enger Kampf um die zwei Tickets für die U20-WM zu erwarten ist. Gute Chancen auf eine Nominierung haben Helene Hoffmann (Dresdner SC 1898), die als Viertplatzierte mit 13,40 Sekunden die Führung in der deutschen Jahresbestenliste übernahm, Samita Schatz (Pulheimer SC; 13,66 sec) auf Rang fünf sowie die Siegerin im B-Finale, Sandy Sakyi (SV Werder Bremen; 13,69 sec).
Die 110 Meter Hürden dominierte die internationale Konkurrenz. Allen voran der Brite Daniel Great, der mit 13,24 Sekunden im Vorlauf seinen Vorsprung in der europäischen U20-Jahresbestenliste ausbaute und die zweitbeste Zeit eines U20-Athleten in der Welt auf die Bahn brachte. Im Finale musste er sich jedoch in 13,32 Sekunden hinter dem Katari Oumar Abakar (13,31 sec) mit Platz zwei begnügen. Komplettiert wurde das Podium vom Franzosen Theo Pedre (13,42 sec)
Georg Harpf unterstreicht Favoritenrolle auf WM-Titel
Wie erwartet eine Klasse für sich war im Kugelstoßen die derzeitige Nummer eins der Welt in der U20 Georg Harpf (LG Stadtwerke München). Zwar blieb der 20-Meter-Stoßer dieses Mal mit 19,81 Metern knapp unter der 20er-Marke, wuchtete sein sechs Kilogramm schweres Arbeitsgerät aber dennoch mehr als zwei Meter weiter als die Konkurrenz. Mit 17,71 Metern auf Platz zwei folgte Shaun-Paul Fritzsche (SV Vorwärts Zwickau) vor Theodor Otto Eltz (SV Halle), der seine persönliche Bestweite auf 17,65 Meter steigerte.
Das Kugelstoßen der weiblichen U20 gewann die Britin Cleo Agyepong (15,35 m) vor Jolina Lange (LV 90 Erzgebirge; 15,32 m) und Beatrice Pettersson (15,17 m) aus Schweden. Für die U20-EM-Dritte Chantal Rimke (LC Jena), mit 15,76 Metern aktuell Dritte der europäischen Jahresbestenliste ihrer Altersklasse, blieb mit 15,13 Metern Rang vier.
Curly Brown wiederholt Vorjahressieg
Einen klaren Sieg im Diskuswerfen konnte Vorjahressiegerin und U20-Europameisterin 2023 Curly Brown (Eintracht Frankfurt) für sich verbuchen. Zwar kam sie mit 53,73 Metern nicht an ihre Bestleistung (57,66 m) heran, übertraf die geforderte Norm für die U20-WM (50,00 m) aber ein weiteres Mal deutlich. Auf Rang zwei und drei folgten Giada Brin (49,12 m) aus der Schweiz und Tindra Törnestam (54,50 m) aus Schweden.
In der männlichen U20 setzte sich mit einer Siegerweite von 59,09 Metern U20-Europameister Mykhailo Brudin aus der Ukraine durch. Auf Rang zwei folgte Kelson de Carvalho (LG Steinlach-Zollern; 56,01 m), Dritter beim EYOF und erst in diesem Jahr in die U20 aufgestiegen, Platz drei ging an Brage Viljar Arumairasa (Norwegen; 52,96 m).
Im Hammerwurf der männlichen U20 siegte Francisco Calhau aus Portugal mit persönlicher Bestleistung (68,13 m) vor dem deutschen Duo Marek Sachse (LG Nord Berlin; 63,83 m) und Max Baier (TV Fränkisch-Crumbach; 63,07 m). Bei den Juniorinnen setzte sich die Schwedin und aktuelle Nummer zwei der Welt Patricia Kamga (64,58 m) vor ihrer Landsfrau Malin Garbell (63,18 m) und U18-Talent Clara Hegemann (LG Stadtwerke München; 59,65 m) durch. Damit knackte die U18-Rekordlerin aus München erneut die Norm für die U20-WM (59,00 m) – gleichermaßen wie U18-Werferin Nova Kienast (SV Preußen Berlin; 59,42 m) auf Rang vier.
Starke Vorstellung von U18-Athletin Lotte Gretzler
Im Dreisprung der weiblichen U20 wurde für die Athletinnen eine persönliche Bestleistung nach der anderen gemessen. Kurios: Ausgerechnet den drei Erstplatzierten wollte dies nicht gelingen. Den weitesten Satz setzte am Samstag Brenda Dziliana Apsite (Lettland) in die Grube – zugleich der einzige über 13 Meter (13,06 m). Auf Platz zwei folgte Josie Krone (TSG Bergedorf; 12,97 m) vor Aurėja Beniusyte (Litauen; 12,92 m). Um einen Zentimeter das Podium zwar verpasst, aber die U20-WM-Norm (12,90 m) übertroffen, hat Edna Eze (TSV Bayer 04 Leverkusen).
Bei den männlichen Disziplinkollegen gewann der Katari Mohamed Ali Nofal mit 15,71 Meter vor Peter Osazee (MTG Mannheim; 15,23 m) und Milan Klosowksi (LAC Berlin; 15,17 m).
Im Stabhochsprung kam die Spanierin Naiara Perez am besten mit den wechselnden Wetterbedingungen und einer Regenpause zurecht. Mit 4,20 Metern gewann sie vor Sima Askinezere (Lettland; 4,10 m) und U18-Athletin Lotte Gretzler (USC Mainz; 4,00 m), die bereits die Norm für die U18-EM (3,80 m) sowie die U20-WM (4,00 m) unterboten hat. Ebenfalls mit überquerten 4,00 Metern Anspruch auf ein U20-WM-Ticket meldete auch die Viertplatzierte Tamineh Steinmeyer (WGL Schwäbisch Hall) an.
Brtitische Staffeln unterstreichen Extraklasse
Schnellster Läufer über die Stadionrunde war in Mannheim Samael Lunt (47,01 sec) aus Großbritannien. Knapp dahinter folgten mit U20-WM-Norm (47,65 sec) Max Husemann (Eintracht Hildesheim; 47,46 sec) auf Rang zwei und der Brite Alex Houchin (47,75 sec) auf Rang drei. Bei der weiblichen U20 gab es ein rein britisches Podium: Es gewann Charlotte Henrich (53,39 sec) vor Kara Dacosta (53,99 sec) und Jessica Astill (54,90 sec).
Die Mittelstrecke wurde von 1.500 Meter-Spezialistin Lera Miller (VfL Löningen) dominiert, die sich in 4:29,19 Minuten vor der U20-Europameisterin im Berglauf Julia Ehrle (LG farbtex Nordschwarzwald; 4:30,55 min) und Katharina Schinke (TSV Schott Mainz; 4:31,91 min) durchsetzte. Bei der männlichen U20 ging der Sieg an Christopher Arnold (LV 90 Erzgebirge; 3:53,58 min), gefolgt von Yannick Graf (TSV Gomaringen; 3:54,14 min) und Aaron Niklas Schubert (SC DHfK Leipzig; 3:54,38 min).
Zum Abschluss des ersten Wettkampftages stellten einmal mehr die 4x100 Meter-Staffeln aus Großbritannien ihre Sprintklasse unter Beweis. In der weiblichen U20 siegte das britische Quartett in 44,11 Sekunden vor der DLV-Staffel (44,46 sec) und Frankreich (44,91 sec). Bei den U20-Junioren gewannen die Briten in 39,77 Sekunden vor Frankreich (40,45 sec) und Deutschland (40,52 sec).
Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...
Die Junioren-Gala sehen Sie hier in Livestreams auf leichtathletik.de. Sie werden kommentiert von Marcel Fehr und Collin Haug und bereitgestellt von der MTG Mannheim.