| Regionale Dialoge

Im Dialog mit den Landesverbänden: "Gamechanger" Vielfalt

In Koblenz, Oberhaching und Berlin haben sich im Mai haupt- und ehrenamtliche Vertreter:innen der Landesverbände getroffen, um über Geschlechtergerechtigkeit in der Leichtathletik zu diskutieren. In einem offenen Diskurs und unter Einbindung einer Expertin ist die Bedeutung von Geschlechtervielfalt thematisiert und sich mit ersten Handlungsansätzen zur Förderung von geschlechtergerechter Partizipation in der Leichtathletik auseinandergesetzt worden.
Sportentwicklung

Ausgangspunkt der Tagesveranstaltung war die Analyse von Gremien und Engagementbereichen. Aufgezeigt wurde, dass in vielen Handlungsfeldern die Geschlechterverteilung der Mitgliederstruktur nicht in ausreichendem Maße abgebildet wird. Gleichzeitig wurden im Ergebnis der Landesverbandsbefragung 2022 die Nachbesetzung von Positionen, fehlende Kampfrichter:innen, zu wenige qualifizierte Trainer:innen, die zunehmend schwierige Suche nach Ehrenamtlichen und auch die Bindung von kompetenten Fachkräften in allen Bereichen der Leichtathletik als Herausforderung benannt. 

Der Teilnehmerkreis der Regionaldialoge war sich einig, dass generell große Anstrengungen unternommen werden müssen, um Engagierte für die vielfältigen Aufgaben der Leichtathletik zu gewinnen und zu binden. Geschlechtervielfalt ist eine wichtige Voraussetzung, um ein attraktives Umfeld und eine wertschätzende sowie offene Engagementkultur zu entwickeln.

Herausforderungen durch Vielfalt & junges Engagement meistern

Die Deutsche Leichtathletik-Jugend geht hier mit gutem Beispiel voran. Die jungen Engagementbereiche sind durchgängig paritätisch besetzt und stechen durch eine hohe Beteiligung von Frauen hervor. Das betrifft die Jungtrainer:innen-Offensive gleichermaßen wie den DLV-Jugendausschuss oder den kürzlich durchgeführten Social Media Workshop des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV).

„Junge Menschen für die Leichtathletik gewinnen, heißt Vielfalt praktizieren und gleiche Entwicklungschancen aufzeigen – beides bedingt einander. Wir sollten gezielt hinterfragen, warum wir insbesondere engagierte Frauen nach dem jungen Engagement verlieren, um unsere Strukturen und Rahmenbedingungen zu verbessern“, fasst Dr. Ralf Buckwitz, Vorstand Sportentwicklung im DLV, zusammen. 

Gute Beispiele aus Sport und Wirtschaft

Geschlechtervielfalt ist ein wichtiger Motor für Erfolg, Leistung und Effektivität. Neben Beispielen aus der Wirtschaft sind auch Herangehensweisen aus dem organisierten Sport präsentiert worden. Die Dachverbände World Athletics und European Athletics, aber auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) haben bereits vor zehn Jahren strukturelle Rahmenbedingungen eingeleitet, die Wirkung zeigen und deutlich machen, dass es langfristige Strategien braucht.

„Es braucht gezielte Maßnahmen. Nur das Bekenntnis reicht nicht, um Veränderungen zu erzeugen“, so Sheila Mysoreka, Expertin des Diversity Kartell, die mit einem fachlichen Impuls und einer moderierten Diskussionsrunde die Regionaldialoge begleitet hat.  

Im Dialog Ideen teilen

Wo wir in der Leichtathletik gezielt ansetzen können, ist in allen drei Regionaldialogen intensiv diskutiert worden. Einigkeit bestand darin, dass die Ideen und zukünftigen Maßnahmen allen, unabhängig vom Geschlecht, zugutekommen und wir in allen Bereichen der Leichtathletik davon profitieren werden. Mentoringprogramme und Coaching-Angebote sind eingebracht worden, um Engagement gezielt zu stärken. Kritisch wurden auch Strukturen und Rahmenbedingungen beleuchtet, die häufig nicht kompatibel mit Familie & Beruf sind.

Neben der projektbezogenen Zusammenarbeit, klaren Aufgabenprofilen, familienfreundlicheren Rahmenbedingungen und der Nutzung digitaler Möglichkeiten wurde über kulturelle Faktoren gesprochen. „Das im Regionaldialog behandelte Thema ist aus meiner Sicht sehr wichtig und bedeutsam für die Leichtathletik, aber auch für unser gesellschaftliches Zusammenleben. Wichtiger als Diskussionen über Quoten, Zwang oder Verbote ist es in meinen Augen, sich immer wieder selbst zu hinterfragen, insbesondere die eigenen Rollenbilder und kulturellen Gepflogenheiten, denen wir in Alltagssituationen begegnen“, so Thorsten Kertz, Geschäftsführer des Hessischen Leichtathletik-Verbandes.

Ständige Konferenzen im Oktober

Die Regionaldialoge sind ein wichtiger Meilenstein, um die Ständigen Konferenzen im Oktober thematisch mit den DLV-Landesverbänden vorzubereiten. Im Herbst erfolgt die vertiefende Auseinandersetzung zu vielfältigen Aktivitäten für eine Organisationskultur, in der alle Geschlechter ihre Potenziale und Kompetenzen gleichberechtigt auf jeder Ebene entfalten und einbringen können.

Für den DLV ist eine innovative und engagierte Gleichstellungspolitik ein zentrales Anliegen. Ziel ist es, den Anteil an Frauen in der Gremienarbeit zu erhöhen und in Führungsfunktionen zu wählen.

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