| EM 2024

EM-Tag 5 | Hochsprung-Show trifft Dreisprung-Geschichte

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Am Dienstagabend gab's bei der EM in Rom nicht nur stimmungsvolle Wettkämpfe, sondern die Fans im Olympiastadion erlebten auch zahlreiche Medaillenkandidaten für die Olympischen Spiele in Paris im August. Angefangen von Italiens Liebling Gianmarco Tamberi über die Langhürden-Europameister Karsten Warholm und Femke Bol bis hin zu einem fantastischen Dreisprung-Duo und Extraklasse-Zehnkämpfern.
Martin Neumann

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Das Olympiastadion von Rom wurde am Dienstagabend zur großen Show-Bühne von Gianmarco Tamberi. Der Italiener fluchte, haderte, jubelte während des Hochsprung-Finals. Bei 2,29 Metern war der Olympiasieger nach zwei Fehlversuchen schon fast ausgeschieden, doch dann floppte er im EM-Finale doch noch über diese Höhe und ließ ganz cool 2,31, 2,34 und den neuen Meisterschaftsrekord von 2,37 Metern folgen. Danach präsentierte er – ganz Entertainer – den frenetischen Fans im Olympiastadion Sprungfedern, die er vorher in die Spikes gesteckt hatte und ließ sich feiern.

Die weiteren beiden Podestplätze gingen an die Ukrainer Vladyslav Lavykyy (2,29 m) und Oleh Doroshchuk (2,26 m). Für Mateusz Przybylko war das Hochsprung-Finale leider früh beendet. Der Leverkusener brach nach übersprungenen 2,17 Metern seinen ersten Versuch über 2,22 Meter im Anlauf ab. Die rechte Sprungfuß schmerzte zu sehr, um weiter auf Höhenjagd zu gehen. Auf weitere Versuche verzichtete der 32-Jährige im Anschluss und wurde Zwölfter.

Niklas Kaul mit drittbestem Zehnkampf der Karriere auf Rang vier

Einen starken Zehnkampf beendete Niklas Kaul auf Platz vier. Mit 8.547 Punkten fehlten dem Titelverteidiger 59 Punkte zur Bronzemedaille. Für den Mainzer war es übrigens der drittbeste Zehnkampf seiner Karriere. Bei seinem EM-Triumph 2022 in München sammelte er zwei Zähler weniger. Einen ganz starken Wettkampf legte der neue Europameister Johannes Erm (Estland; 8.764 pt.) hin, Silber und Bronze gingen an Sander Skotheim (Norwegen; 8.635 pt.) und den Franzosen Makenson Gletty (8.606 pt.). Alle drei stellten neue Besteistungen auf.

Manuel Eitel (SSV Ulm 1846) kam in einem starken Feld mit 13 Zehnkämpfern mit mehr als 8.000 Punkten auf Platz sieben und sammelte 8.212 Zähler. Sein Vereinskamerad Tim Nowak folgte als Neunter mit 8.150 Punkten, EM-Debütant Felix Wolter (TSV Gräfelfing) belegte mit 8.051 Punkten Rang 13. Groß war nach den finalen 1.500 Metern der Jubel bei Kevin Mayer. Mit einer Wildcard an den Start gegangen, kam der Weltrekordler auf 8.476 Punkte und schaffte so die Norm für die „Olympischen Heimspiele“ in Paris.

Max Heß überzeugt als Fünfter

Mit seinem ersten 17-Meter-Sprung im Freien seit drei Jahren landete Dreispringer Max Heß (LAC Erdgas Chemnitzer) auf Platz fünf. Exakt 17,04 Meter wurden für ihr gemessen. Ein noch besserer letzter Versuch war leider knapp ungültig. An der Spitze gab’s ein Dreisprung-Duell der Extraklasse und zwei 18-Metern-Springern. Mit 18,18 Metern (Meisterschaftsrekord und Landesrekord) siegte der Spanier Jordan Diaz vor Pedro Pichardo (Portugal; 18,04 m). Bronze ging an Thomas Gogois (Frankreich; 17,38 m). In der langen Leichtathletik-Historie war das EM-Finale übrigens erst der zweite Wettkampf mit zwei 18-Metern-Springern.

Über 400 Meter Hürden zeigten die Großmeister dieser Disziplin ihr Können. Zunächst machte Weltrekordler und Olympiasieger Karsten Warholm den Gold-Hattrick bei Europameisterschaften nach seinen Siegen 2018 in Berlin und 2022 in München perfekt. Mit 46,98 Sekunden und neuem Meisterschaftsrekord war der Norweger der Konkurrenz klar voraus. Hinter dem dreimaligen Weltmeister folgten im gut besuchten Olympiastadion von Rom Alessandro Sibilio (Italien; 47,50 sec) und Carl Bengtström (Schweden; 47,94 sec) mit jeweils neuen Landesrekorden. Emil Agyekum (SCC Berlin) lief mit der zweitbesten Zeit seiner Karriere (48,42 sec) auf Platz sechs.

Auch Femke Bol mit Meisterschaftsrekord

Bei den Frauen dominierte wie erwartet Femke Bol die 400 Meter Hürden. Die Europarekordlerin aus den Niederlanden verteidigte mit 52,49 Sekunden ihren Titel aus München souverän und krönte diesen mit einem neuen Meisterschaftsrekord. Mit Respektsabstand gingen die weiteren Medaillen an Louise Maraval (Frankreich; 54,23 sec) und Bronze an die zweite Niederländerin Cathelijn Peeters (54,37 sec).

Ihren besten Wettkampf seit zwei Jahren zeigte Christin Hussong (LAZ Zweibrücken). Die Speerwerferin wurde mit 61,92 Metern Vierte. Zu Bronze von Marie-Therese Obst (Norwegen) fehlten der Europameisterin von 2018 exakt 1,58 Meter. Den ersten EM-Titel für die österreichischen Speerwerferinnen sicherte sich Victoria Hudson mit 64,62 Metern. 20 Zentimeter dahinter kam Adriana Vilagos (Serbien) auf den Silber-Rang.

Lisa Merkel läuft couragiert auf Rang neun

Im 10.000-Meter-Finale mischte sich das deutsche Trio Eva Dieterich, Lisa Merkel (beide LAV Stadtwerke Tübingen) und Deborah Schöneborn (SCC Berlin) mitten ins große EM-Feld der 33 Starterinnen. Lisa Merkel spurtete nach couragierten 25 Runden mit 32:17,24 Minuten auf Platz neun. Ihre Vereinskameradin Eva Dieterich lief mit 33:17,78 Minuten auf Platz 19, Deborah Schöneborn folgte als 23. in 33:48,90 Minuten. Vier Tage nach ihrem Triumph über 5.000 Meter machte Nadia Battocletti mit 30:51,32 Minuten und neuem Landesrekord für Italien ihr viel umjubeltes Langstrecken-Double perfekt.

Zum Abschluss des stimmungsvollen Leichtathletik-Abends entschieden Zentimeter über Gold im 200-Meter-Finale der Frauen. Nach 22,49 Sekunden hatte Titelverteidigerin Mujinga Kambundji (Schweiz) eine Hundertstelsekunde Vorsprung auf die favorisierte Britin Daryll Neita. Über Bronze mit Bestzeit (22,63 sec) jubelte die Französin Helene Parisot.

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