| Rehlingen

Imke Onnen begeistert mit Sieg und Angriff auf die Olympianorm

© Gladys Chai von der Laage
Trotz anfänglichen Regens haben viele DLV-Asse am Sonntag beim Rehlinger Pfingstsportfest mit starken Leistungen überzeugt. Während Imke Onnen, Majtie Kolberg und Max Dehning sich über Tagessiege freuen konnten, darf Constantin Preis dank erfüllter Bestätigungsnorm als zweiter Langhürdler mit den Olympischen Spielen in Paris planen.
Manuel Keil

Nach dem Hochwasser am Freitag im Saarland war auch der Beginn der 59. Auflage des Internationalen Rehlinger Pfingstsportfestes vom Wetter beeinträchtigt. Ein heftiger Regenschauer und ein Gewitter machten es den Athletinnen vor allem im Kugelstoßen schwer. Dort belegte Alina Kenzel (VfB Stuttgart 1893) mit 18,40 Metern hinter der Olympia-Siebten Fanny Roos (Schweden; 18,99 m) als beste Deutsche Rang zwei.

„Es war heute etwas schwierig, weil es beim Einstoßen und beim Wettkampf durchgeregnet hat. Nach einer leichten Erkältung war das dafür eigentlich ganz gut“, lautete ihr Fazit. Julia Ritter (TV Wattenscheid 01; 18,10 m) und Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge; 17,96 m) belegten die Plätze vier und fünf.

Imke Onnen stabil auf hohem Niveau

Später kam dann zum Teil noch die Sonne heraus, auch wenn die Laufbahn durchgehend nass blieb. Das hinderte Hochspringerin Imke Onnen (Hannover 96) aber nicht daran, souverän über 1,92 Meter zu fliegen und sich den Tagessieg zu holen. „Ich bin total happy. Ich bin jetzt viermal die EM-Norm gesprungen. Das zeigt, dass ich mich bei 1,90 Metern stabilisiert habe“, freute sie sich. Nur die 1,97 Meter als Direktnorm für die Olympischen Spiele in Paris (Frankreich, 1. bis 11. August) waren diesmal noch zu hoch. „Die 1,92 Meter waren ein richtig guter Sprung, deshalb bin ich dann direkt auf die 1,97 Meter.“

Nicht zu schlagen war in Rehlingen auch Speerwerfer Max Dehning (TSV Bayer 04 Leverkusen), der mit 81,08 Metern knapp gegen Lassi Etelätalo (Finnland; 81,05 m) durchsetzte.

Majtie Kolberg mit nächstem Sieg

Den dritten deutschen Tagessieg sicherte sich Mittelstrecklerin Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler). Wie schon vergangene Woche in Karlsruhe konnte sie sich auch im Bungertstadion gegen die internationale Konkurrenz durchsetzen. Mit einem starken Endspurt holte sie sich in 2:01,08 Minuten den 800-Meter-Sieg vor der favorisierten Olympia-Siebten Alexandra Bell (Großbritannien; 2:01,12 min). Sie kann dank 1:59er Zeit aus dem Vorjahr und erfüllter Bestätigungsnorm bereits sicher mit der EM planen.

Christina Hering (LG Stadtwerke München) wurde in Saisonbestzeit von 2:01,55 Minuten Fünfte, verpasste aber leider um fünf Hundertstelsekunden die angestrebte Bestätigungsnorm für de Europameisterschaften in Rom (Italien, 7. bis 12. Juni). „Das ist natürlich schade“, haderte sie. „Ich wollte offensiv an- und mitgehen und habe mich bis 750 Meter richtig gut gefühlt. Am Anfang war es aber so schnell, dass es mir am Ende den Stecker gezogen hat.“ Sie bleibt aber optimistisch und hofft, dass es am Freitag ((24. Mai) in Dessau nochmal schneller wird.

Bestzeit für Gesa Krause über 1.500 Meter

Über 1.500 Meter zeigte Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier), dass sie weiter in einer tollen Form ist. In neuer Bestzeit von 4:06,71 Minuten belegte sie Rang drei. „Ich bin froh, dass es endlich mit der Bestzeit geklappt hat. Die stand seit 2016 ja schon recht lange“, strahlte sie. „Mir war wichtig zu zeigen, dass ich nach dem Tief letzte Woche in Karlsruhe weiter gut drauf bin und dass das nur ein schlechter Tag war.“ Über die Hindernisse hat sie vor der EM nur noch ein Rennen beim Anhalt-Meeting in Dessau geplant.

Bei den Männern steigerte Robert Farken (SC DHfK Leipzig) seine Saisonbestzeit auf 3:34,04 Minuten. Das reichte beim Sieg des Belgiers Ruben Verheyden (3:33,62 min) für Rang vier. Zur angestrebten Olympia-Norm (3:33,50 min) fehlte dem Vorjahressieger gut eine halbe Sekunde. „Ich bin doch schon sehr enttäuscht“, verriet der Vorjahressieger daher auch am Stadionmikrofon. „Dennoch bin ich zuversichtlich, dass es in den nächsten Wochen noch deutlich schneller wird.“ Als zweitbester Deutscher lief der Wattenscheider Marius Probst in 3:35,28 Minuten neue Bestzeit. 

Constantin Preis kann mit Paris planen

Eigentlich hatte sich Constantin Preis (VfL Sindelfingen) vorgenommen, in Rehlingen um den Sieg über 400 Meter Hürden mitzulaufen. Davon war er als Fünfter trotz Saisonbestzeit in 49,48 Sekunden aber ein Stück entfernt „Es war zwar schon besser als im ersten Rennen, aber immer noch etwas holprig“, lautete sein Fazit. Unterm Strich war er dennoch zufrieden, weil er damit die Bestätigungsnorm abhakte und nun gemeinsam mit Joshua Abuaku (Eintracht Frankfurt) mit den Olympischen Spielen in Paris planen kann.

Der war in Rehlingen in 49,39 Sekunden etwas schneller, konnte seinen Vorjahressieg aber nicht wiederholen. Den sicherte sich der Bestzeit laufenden Italiener Giacomo Bertoncelli  (49,35 sec). „Das waren jetzt zwei solide Rennen in vier Tagen zum Saisoneinstieg. Das ist erstmal okay“, bilanzierte der Deutsche Meister. „Schade nur, dass wir heute in verschiedenen Läufen waren und keinen direkten Vergleich um den Sieg hatten.“ Bereits am Mittwoch treffen die beiden DLV-Asse in Marseille (Frankreich) erneut aufeinander.

Skadi Schier mit bisher bestem Saisoneinstieg

Über 400 Meter ohne Hürden konnte sich die Deutsche Meisterin Skadi Schier (SCC Berlin) in 52,68 Sekunden über den bisher schnellsten Saisoneinstieg ihrer Karriere freuen. „Das hat sich im Training schon angedeutet. Ich bin sehr gut drauf“, verriet sie anschließend. Beim Sieg der belgischen Meisterin Helena Ponette (52,41 sec) belegte sie damit Rang drei vor ihrer Vereinskollegin Alica Schmidt (52,98 sec). Die hatte sich zwar etwas mehr vorgenommen, fand ihre Zeit aber „in Ordnung für den Einstieg“ und ist zuversichtlich für ihr nächstes Rennen in Dessau.

Auch bei den Männern ging der Sieg nach Belgien. Jonathan Sacoor, der zweifache Hallen-Weltmeister mit der 4x400-Meter-Staffel, setzte sich in 45,29 Sekunden knapp vor Jean Paul Bredau (SCC Berlin; 45,48 sec) durch. „Für den Saisoneinstieg kann man darüber nicht meckern. 45,45 Sekunden wären aber schöner gewesen“, haderte der ein wenig. Das wäre die Bestätigungsnorm für Paris gewesen. Für die EM in Rom hat er sich den Einzug ins Finale als Ziel gesetzt. Staffelkollege Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund) wurde in Rehlingen in 45,94 Sekunden Dritter.

Malaika Mihambo bereit für weite Sprünge

Wie schon im Vorjahr testete Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) beim Pfingstsportfest ihre Schnelligkeit über 100 Meter. Nach 11,77 Sekunden im Vorlauf steigerte sie sich im Finale auf 11,60 Sekunden. „Damit bin ich superglücklich. Das war eine sehr gute Trainingseinheit heute“, strahlte sie. Am Freitag wird sie in Dessau wieder in ihr Paradedisziplin antreten, ihr letzter Weitsprung-Auftritt vor der EM. Den 100-Meter-Sieg sicherte sich in Rehlingen Vorjahressiegerin Patrizia Van Der Weken (Luxemburg) in 11,30 Sekunden.

Im Stabhochsprung steigerte Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen) seine Saisonbestleistung auf 5,72 Meter, was sich in einem lauten Jubelschrei entlud. Erst die Olympianorm von 5,82 Metern war noch zu hoch für ihn. „Ich komme immer besser in Form und komme ja aus einer halbjährigen Verletzungspause. Im Winter habe ich schon alles gegeben für Paris. Jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Knoten bei mir richtig explodiert“, ist er sehr optimistisch für die nächsten Wochen. Den Tagessieg holte sich in Rehlingen aber Ersu Sasma (Türkei), der den Stadionrekord um einen Zentimeter auf 5,77 Meter verbesserte.

Frederik Ruppert wieder nur knapp über der Olympianorm

Wie schon in Huelva (Spanien) Ende April zeigte Frederik Ruppert (LAV Stadtwerke Tübingen) in 8:17,46 Minuten ein starkes Rennen über 3.000 Meter Hindernis, verpasste die angestrebte Direktnorm für die Olympischen Spiele aber erneut um knapp zweieinhalb Sekunden. Damit belegte er hinter dem in 8:15,61 Minuten Bestzeit laufenden Äthiopier Samuel Duguna Rang zwei.

Einen weiteren Stadionrekord gab es im abschließenden Lauf über 5.000 Meter. Hier knackte der Kanadier Thomas Fafard in 13:22,93 Minuten die alte Bestmarke von Salah Hissou (Marokko) aus dem Jahr 1995 (13:23,54 min). Bester DLV-Langstreckler war der Deutsche Meister Florian Bremm (LSC Höchstadt/Aisch) der in 13:25,71 Minuten als Fünfter zwar die EM-Norm verpasste, sich dafür aber über eine neue persönliche Bestzeit freuen durfte.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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