| Wiesbaden

Marike Steinacker jubelt über Bestleistung und Olympia-Norm

© Iris Hensel
Der Sieg ging an die Chinesin Bin Feng, der größte Jubel aber auf das Konto von Marike Steinacker: Die Leverkusenerin hat am Samstag beim Diskuswurf-Meeting Wiesbaden mit neuer Bestleistung von 67,31 Metern die Olympia-Norm für Paris deutlich überboten. Bei den Männern gelang Clemens Prüfer mit einem 66-Meter-Wettkampf ein starker Auftritt.
Silke Bernhart

Unter dem Motto "Sky is the Limit" feierten einige der besten Diskuswerfer:innen Deutschlands am Samstag das Comeback des Werfer-Meetings in Wiesbaden, das unter Regie der Familie Schulte bis 2017 Jahr um Jahr Weltklasse-Weiten hervorgebracht hatte. Auf derselben Anlage, aber mit neuem Ausrichter-Team, konnten die Zuschauer auch bei der Neu-Auflage der Veranstaltung einige starke Weiten bestaunen.

Gleich zwei 67-Meter-Würfe markierten die Highlights im Wettbewerb der Frauen. Nicht ganz unerwartet war es die Weltmeisterin von 2022 Bin Feng aus China, der mit 67,54 Metern die beste Leistung gelang. Die Überraschung gab es dahinter: Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen) steigerte ihre Bestleistung im fünften Versuch auf 67,31 Meter und konnte damit als erste DLV-Werferin in diesem Jahr die Olympia-Norm für Paris (Frankreich; 1. bis 11. August) von 64,50 Meter überbieten. Ihre zwei Jahre alte Bestleistung steigerte die 32-Jährige um fast drei Meter. Dass sie gut in Form ist, stellte sie auch mit zwei weiteren Würfen nahe an die Olympia-Norm heran unter Beweis.

"Ich habe schon im Einwerfern gemerkt: Heute geht auf jeden Fall was!", erklärte Marike Steinacker anschließend im Livestream-Interview des Hessischen Leichtathletik-Verbandes (HLV). "Ich habe schon früher hier in Wiesbaden Bestleistungen geworfen. Schon der erste Wurf zum Einstieg war mega. Aber 67,31 Meter?! Das ist so wichtig, wir haben so viel Konkurrenz, und damit ich nach Paris fahren kann, brauche ich so eine Weite."

Drei Olympia-Tickets, vier Athletinnen mit Norm

Kristin Pudenz (SC Potsdam) und Claudine Vita (SC Neubrandenburg) haben mit 66-Meter-Würfen schon im Vorjahr die Olympia-Norm erfüllt. In Wiesbaden gingen die Würfe der beiden ähnlich weit hinaus wie einige Wochen zuvor bei ihrem Saison-Einstieg in der Diamond League: Mit 64,00 Metern wurde die Vize-Europameisterin aus Postdam Dritte, die EM-Dritte aus Neubrandenburg landete mit 62,68 Metern auf Rang drei.

Die weitere Olympia-Kandidatin Shanice Craft (SV Halle), WM-Siebte von Budapest (Ungarn), war am Samstag nicht am Start, dürfte die Ergebnisse aber mit Interesse verfolgt haben: Bei nunmehr vier Normerfüllerinnen wird sich nun ein spannender Kampf um die drei deutschen Olympia-Tickets entwickeln. Showdown: die DM in Braunschweig (28. bis 30. Juni). Auch Antonia Kinzel (MTG Mannheim; 59,83 m), Joyce Oguama (TV Wattenscheid 01; 59,50 m) und Julia Harting (SC Neubrandenburg; 59,28 m) ist bis dahin noch eine Steigerung zuzutrauen, wenngleich die deutschen Top Vier zurzeit deutlich voraus sind.

Clemens Prüfer über 66 Meter

Nach der krankheitsbedingten Absage von Mika Sosna (TSG Bergedorf), der als einziger DLV-Werfer schon die Olympia-Norm für Paris (Frankreich; 67,20 m) übertroffen hat, war es bei den Männern der Olympia-Finalist von 2021 Clemens Prüfer (SC Potsdam), der den stärksten Eindruck hinterließ: Mit 66,02 Metern gelang ihm gleich in Runde zwei eine Weite, die niemand mehr toppen konnte. Nur er selbst kam diesem Resultat noch einmal mit 65,45 Metern nahe.

Damit entschied er auch das – zugegeben ungleiche – Fernduell mit seinem Trainingspartner Henrik Janssen (SC Magdeburg) für sich, der am Vorabend in Doha (Katar) 65,74 Meter geworfen hatte. Es war für den Deutschen Meister von 2020 der beste Saison-Einstieg der Karriere und das drittbeste Resultat, das er bisher erzielen konnte. Seit drei Jahren hat Clemens Prüfer nicht mehr so weit geworfen wie jetzt zum Auftakt in Wiesbaden.

Zweiter wurde in Wiesbaden der Olympia-Dritte von 2016 Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01; 64,46 m), auf Platz zwei landete U20-Weltmeister Marius Karges (Eintracht Frankfurt; 62,78 m), der mittlerweile in seinem zweiten U23-Jahr wirft.

Curly Brown mit Bestleistung

In starker Verfassung präsentierte sich im Vorprogramm zudem die U20-Europameisterin im Diskuswurf, die auch in diesem Jahr noch der U20-Altersklasse angehört: Curly Brown (Eintracht Frankfurt), Trainingspartnerin von Marius Karges in der Betreuung von Bastian Otto, übertraf gleich viermal die 53-Meter-Marke. In Runde fünf war dabei mit 54,62 Metern die alte Bestmarke (53,93 m) fällig, mit der sie im Vorjahr U20-EM-Gold geholt hatte.

Curly Brown übertraf damit ebenso den Richtwert für ihren internationalen Höhepunkt in diesem Jahr, die U20-Weltmeisterschaften in Lima (Peru; 26. bis 31. August), wie in der U18-Altersklasse Nadjela Wepiwe (TSG Wehrheim). Die 17-Jährige steigerte sich mit dem 1-Kilo-Diskus, der ab der U18 zur Hand genommen wird, auf 49,15 Meter und blieb damit deutlich über dem Richtwert für die U18-EM in Banska Bystrica (Slowakei; 18. bis 21. Juli), die bei 44,00 Metern liegt.

In der männlichen U20 fehlten Ole Mehlberg (SC Neubrandenburg; 56,65 m) nur 35 Zentimeter zur Norm für Lima. Seine Bestmarke konnte er um fast drei Meter steigern.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024