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DLV-Staffeln steuern bei World Relays Olympia-Tickets an

© Gladys Chai von der Laage
Im Quartett alles geben für den Traum von Olympia: So lautet am Wochenende die Devise für die deutschen Sprinterinnen und Sprinter. Bei den World Relays auf den Bahamas haben sie über 4x100 und 4x400 Meter sowie in der 4x400-Meter-Mixed-Staffel die Chance, die Qualifikation für Paris klarzumachen.
Svenja Sapper

Die wichtigste Bewährungsprobe für die DLV-Sprinterinnen und -Sprinter wartet am kommenden Wochenende (4./5. Mai): In Nassau (Bahamas) kämpfen die Staffeln über 4x100 Meter, 4x400 Meter und 4x400 Meter Mixed um die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris (Frankreich; 1. bis 11. August). Welch hohen Stellenwert die World Relays für die Olympia-Qualifikation haben, unterstreicht die Tatsache, dass in Nassau 14 der 16 Startplätze für Paris vergeben werden. Lediglich zwei weitere Staffeln pro Strecke rutschen nach Ende des Qualifikationszeitraums am 30. Juni noch ins Starterfeld. 

Dementsprechend groß war der Ansturm auf die World Relays: 54 Nationen entsenden Staffeln, beinahe 900 Athletinnen und Athleten waren in den Final Entries gelistet – von denen jedoch nicht nur bei der deutschen Mannschaft nicht alle nach Nassau gereist sind. Das deutsche Team hat sich rund eine Woche vor Beginn der World Relays formiert und kann auf mehrere Leistungsträger zählen. So ist für den Teammanager Sprint/Staffeln Julian Reus die Zielsetzung klar: Alle fünf Staffeln sollen das Ticket nach Paris lösen. 

Im Optimalfall kann dies bereits am ersten Tag der Titelkämpfe gelingen. Innerhalb von dreieinhalb Stunden in der deutschen Nacht von Samstag auf Sonntag finden die Vorläufe über 4x400 Meter Mixed, 4x100 Meter und die klassischen 4x400-Meter-Staffeln statt. Die Top Zwei eines jeden Vorlaufs ziehen direkt ins Finale ein und holen sich den Olympia-Startplatz. Am Sonntag geht es in den Finals um Medaillen und Preisgelder. Für die nicht für den Endlauf qualifizierten Mannschaften steht eine weitere Olympia-Qualifikationsrunde an, in der erneut pro Lauf zwei Tickets vergeben werden. 

Drei Europameisterinnen von München im Aufgebot

Im deutschen Aufgebot stehen mit Gina Lückenkemper (SCC Berlin), Rebekka Haase und Lisa Mayer (beide Sprintteam Wetzlar) drei 4x100-Meter-Europameisterinnen von München. Die Vierte im Bunde, Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen), verzichtete nach einer Sehnenentzündung im Fuß auf das Vorbereitungstrainingslager inklusive World Relays, wird aber im Sommer sicherlich wieder zur Verfügung stehen. So sind stattdessen neue Gesichter wie U20-Staffel-Europameisterin Nele Jaworski (VfL Wolfsburg) oder WM-Teilnehmerin Louise Wieland (Hamburger SV) und Rückkehrerin Lisa-Marie Kwayie (Neuköllner SF) mit von der Partie. 

Bei den Männern kehrt neben dem EM-Halbfinalisten von 2022 Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV) auch Marvin Schulte (SC DHfK Leipzig) ins Team zurück. Der letzte Nationalmannschaftseinsatz des früheren Deutschen Meisters datiert aus dem Jahr 2021. Hinzu kommen der Deutsche 60-Meter-Rekordler Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar), der Deutsche 200-Meter-Rekordler Joshua Hartmann (ASV Köln), der Deutsche 100-Meter-Meister Yannick Wolf (LG Stadtwerke München) und der Deutsche Hallenmeister über 200 Meter Robin Ganter (MTG Mannheim). 

USA mit Weltmeister Noah Lyles

Ein Selbstläufer wird die Qualifikation für die deutschen Quartette jedoch nicht. Unter anderem versprühen die USA mit dem Dreifach-Champion von Budapest (Ungarn) Noah Lyles weltmeisterlichen Glanz. Italien hat sein komplettes Olympiasieger-Quartett von 2021 inklusive dem 100-Meter-Olympiasieger Lamont Marcell Jacobs gemeldet. Und die Briten, mit dem WM-Dritten über 100 Meter Zharnel Hughes im Aufgebot, sind ohnehin stets zu beachten. 

Bei den Frauen fehlen die EM-Medaillengewinnerinnen Dina Asher-Smith und Daryll Neita – hoch einzuschätzen ist die britische Auswahl dennoch. Die USA und Jamaika haben ebenfalls nicht ihre erste Mannschaft nominiert, aus dem weltmeisterlichen US-Quartett sind immerhin 200-Meter-Spezialistin Gabby Thomas und Startläuferin Tamari Davis am Start. Stark aufgestellt ist zudem die Elfenbeinküste mit den WM-Medaillengewinnerinnen Murielle Ahouré-Demps und Marie Josée Ta Lou-Smith.

Straffes Programm für 400-Meter-Spezialisten

Nicht minder stark ist die Konkurrenz über 4x400 Meter – wobei hier abzuwarten bleibt, wie sich die gemeldeten Starterinnen und Starter auf die klassischen 4x400-Meter- und die Mixed-Staffeln verteilen werden. Unverzichtbar im deutschen Aufgebot sind sicherlich die Deutschen Meister Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund; Freiluft) und Jean Paul Bredau (SC Potsdam; Halle). Unter den sechs nominierten Frauen befinden sich unter anderem die Deutsche Meisterin Skadi Schier (SCC Berlin) und Johanna Martin (1. LAV Rostock), der Shootingstar der Hallensaison. 

Über 4x400 Meter rechnen sich die Gastgeber mit den Olympiasiegern Steven Gardiner und Shaunae Miller-Uibo die größten Chancen aus. Die Dominikanische Republik hat Weltmeisterin Marileidy Paulino gemeldet. Stärkste Europäer sind auf dem Papier wohl die Briten um Europameister Matthew Hudson-Smith und die Niederlande, bei den Frauen mit Hallen-Weltrekordlerin Femke Bol und der Hallen-Vizeweltmeisterin Lieke Klaver besonders stark besetzt. Belgien schickt alle drei Borlée-Brüder ins Rennen. 

In den jeweils rund dreieinhalb Stunden kurzen Sessions ist das Programm für die Langsprinter:innen besonders straff: Nur zwei bis zweieinhalb Stunden liegen am Samstag zwischen den Vorläufen der Mixed-Staffel und den klassischen 4x400 Metern. Am Sonntag ist die Pause zwischen den Finals noch kürzer. Welche Aufstellung am meisten Erfolg verspricht und für welche Mannschaften das Zusammenspiel aus schnellen Beinen und guten Wechselfähigkeiten bereits Anfang Mai am besten funktioniert, wird das Wochenende in Nassau zeigen.

Die World Relays werden am Wochenende auf der Plattform Eurovision Sports live übertragen. Der Stream startet in der Nacht von Samstag auf Sonntag sowie von Sonntag auf Montag jeweils um 0:55 Uhr.  

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