Der Kenianer Daniel Mateiko und die Äthiopierin Tsigie Gebreselama haben beim Halbmarathon in Ras Al Khaimah jeweils die größten Siege ihrer Karriere gefeiert. Konstanze Klosterhalfen musste das Rennen kurz nach der 10-km-Marke aufgeben, nachdem sie zuvor an der Spitze des Feldes mitgelaufen war.
Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) ist in ihrem ersten Rennen, seitdem sie verletzungsbedingt ihre Saison im vergangenen Sommer abgebrochen hatte, zunächst mutig ganz vorne mitgelaufen. Die Bedingungen auf der flachen Strecke auf der künstlichen Al Marjan-Insel in Ras Al Khaimah (Vereinigte Arabische Emirate) waren ungewöhnlich feucht und teilweise nebelig mit etwas Wind und Temperaturen von knapp 20 Grad Celsius. Mit der Spitzengruppe des Frauenfeldes passierte die DLV-Athletin die 10-Kilometer-Zwischenzeit nach 31:09 Minuten, die zu diesem Zeitpunkt auf eine Zielzeit im Bereich ihrer Bestzeit von 65:41 Minuten hindeutete.
Die Durchgangszeit wäre eine persönliche Bestzeit gewesen. Doch da die 27-Jährige kurz danach das Rennen plötzlich beendete, kann diese Zeit nicht anerkannt werden. Die Regeln besagen, dass alle Zwischenzeiten ungültig sind, wenn der betreffende Athlet nicht ins Ziel kommt.
„Ich habe mich nicht gut gefühlt, daher bin ich aus dem Rennen gegangen“, sagte die 5.000-Meter-Europameisterin, die im Oktober 2022 in Valencia (Spanien) ihr Halbmarathon-Debüt sensationell gewonnen hatte. Ihr zweites Rennen über die 21,0975-Kilometer-Distanz brachte nun bei nicht leichten Bedingungen ein gegenteiliges Resultat. „Es ist schade, dass Konstanze das gute Training in Addis Abeba heute im Wettkampf noch nicht umsetzen konnte“, sagte die frühere Marathon-Weltrekordlerin Paula Radcliffe, deren Ehemann und Ex-Coach Gary Lough seit kurzem die Rolle des Trainers von Konstanze Klosterhalfen übernommen hat.
Weitere Straßenläufe geplant
Für die Zukunft ist diese Konstellation, in der sie auch von der enormen Erfahrung der britischen Ausnahmeläuferin profitieren kann, sicherlich sehr vielversprechend. Irgendwann dürfte die Athletin im Trikot des TSV Bayer 04 Leverkusen auch einen Marathon laufen. „Aber noch denke ich gar nicht an den Marathon. Der Straßenlauf ist für mich ein Abenteuer. Ich will zukünftig mehr auf der Straße laufen und plane im Frühjahr voraussichtlich noch ein paar Rennen“, hatte Konstanze Klosterhalfen kurz vor dem Start in Ras Al Khaimah gesagt. Priorität hat für sie in diesem Jahr natürlich die Olympia-Qualifikation auf der Bahn.
Auch wenn Konstanze Klosterhalfen am frühen Sonnabendmorgen nicht ins Ziel kam, gab es in Ras Al Khaimah (RAK) zumindest einen deutschen Erfolg im Hintergrund. Denn der Manager der Siegerin Tsigie Gebreselama ist Philipp Kopp, der das Berliner „ISS-Management“ zusammen mit Sandra Wolter nach dem Tod seines Vaters Christoph Kopp vor knapp einem Jahr weiterführt. Der prestigeträchtige Sieg in RAK deutet darauf hin, dass die erste 23-jährige Tsigie Gebreselama am Anfang einer großen Karriere stehen könnte. Im vergangenen Jahr gewann sie bereits die Silbermedaille bei den Crosslauf-Weltmeisterschaften.
Siegreiches Duo mit Weltklasse-Zeiten
In RAK ließ Tsigie Gebreselama mit einer Steigerung ihrer Bestzeit auf 65:14 Minuten eine Reihe von Topstars hinter sich. Während die ehemalige Halbmarathon-Weltrekordlerin Ababel Yeshaneh (Äthiopien) mit deutlichem Rückstand in 65:44 Minuten Zweite wurde, kam die Marathon-Olympiasiegerin und Halbmarathon-Weltmeisterin Peres Jepchirchir abgeschlagen auf Rang sieben nach 67:19 Minuten ins Ziel. Die Kenianerin hatte allerdings Pech, weil sie beim Start aufgrund eines Trittes einen Schuh neu anziehen musste und dadurch rund 20 Sekunden verlor.
„Dieser Sieg bedeutet mir viel und gibt mir Selbstvertrauen für die Olympia-Qualifikation“, sagte Tsigie Gebreselama, die versuchen wird, sich über 10.000 Meter für die Spiele zu qualifizieren. Die Läuferin stammt aus der vom Bürgerkrieg zerrütteten Tigray-Region Äthiopiens. Sie lebt und trainiert allerdings hauptsächlich in Addis Abeba.
Während Tsigie Gebreselama ihr Marathon-Debüt für 2025 plant, wird der RAK-Sieger Daniel Mateiko im April in London (Großbritannien) sein erstes Rennen über die 42,195 Kilometer laufen. In einem Rennen ohne Pacemaker bestimmte der 25-jährige Kenianer immer wieder das Tempo an der Spitze, bevor er sich dann kurz vor der 20-Kilometer-Marke entscheidend absetzte und in 58:45 Minuten gewann. „Ich war der schnellste Läufer auf der Startliste, deswegen war ich recht zuversichtlich, dass ich gewinnen würde“, sagte Daniel Mateiko, dessen persönliche Bestzeit bei 58:26 Minuten steht.
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