Am Wochenende formiert sich bei der Winterwurf-DM das deutsche Team für den Werfer-Europacup in Leiria. Austragungsort der Veranstaltung ist wie im Vorjahr bei der Premiere Halle an der Saale. Mit von der Partie sind neben den Vorjahressiegern Shanice Craft und Daniel Jasinski auch zahlreiche hoffnungsvolle Talente, die in den Nachwuchsklassen um Titel kämpfen.
Für die zweite Ausgabe der Winterwurf-DM, die im Diskus-, Hammer- und Speerwurf in den Altersklassen von den Aktiven bis zur U18 ausgetragen wird, finden sich am kommenden Wochenende (24./25. Februar) viele der besten deutschen Werferinnen und Werfer am Werferzentrum Brandberge ein. Neben dem Kampf um Gold, Silber und Bronze geht es auch um Startplätze für den Werfer-Europacup in Leiria (Portugal; 9./10. März).
Pro Einzeldisziplin gibt es bei den Aktiven zwei, in der U23 ein Ticket zu vergeben. Der Leitende Bundestrainer Wurf/Stoß Sven Lang erwartet spannende Wettkämpfe und einen heißen Kampf um die internationalen Startplätze. „Das Ziel ist es, mit kompletten Mannschaften bei Männern, Frauen und in der weiblichen und männlichen U23 nach Leiria zu fahren.“
Top-Besetzung im Diskuswurf
Am besten besetzt ist in Halle der Diskuswurf. Mit Ausnahme des WM-Achten Henrik Janssen (SC Magdeburg) sind nahezu alle deutschen Top-Athleten gemeldet. Die WM-Teilnehmer Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01) und Steven Richter (LV 90 Erzgebirge), zuletzt Dritter der Hallen-DM im Kugelstoßen. Der Olympiasieger von 2016 Christoph Harting (LG Nord Berlin). U23-Vize-Europameister Marius Karges (Eintracht Frankfurt) und – nach Verletzungspause – U20-Weltrekordler Mika Sosna (TSG Bergedorf). Internationale Erfahrung bringen auch der Potsdamer Clemens Prüfer und der Stuttgarter David Wrobel mit.
Im vergangenen Jahr flog der Diskus von Daniel Jasinski bei der ersten Ausgabe der Winterwurf-DM bis auf 66,75 Meter – trotz schlechten Wetters. Die direkte Norm für die Olympischen Spiele in Paris (Frankreich; 1. bis 11. August) ist mit 67,20 Metern noch höher angesetzt. „Das wäre so früh im Jahr schon sehr ambitioniert“, betont Sven Lang. In jedem Fall besteht für die Top-Athleten die Chance, wertvolle Punkte fürs World Ranking zu sammeln, das ebenfalls den Weg nach Paris ebnen kann.
Die Olympia-Norm (64,50 m) bereits überboten hat Diskuswerferin Shanice Craft (SV Halle), die bei ihrem Heimspiel sicherlich ihren Titel verteidigen möchte. Am ehesten können der 30-Jährigen voraussichtlich die Olympia-Finalistin von 2021 Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen) und die Mannheimerin Antonia Kinzel gefährlich werden, das Trio hat in diesem Jahr bereits geschlossen die 60 Meter geknackt.
Nächstes Duell zwischen Hummel und Klose
Im Hammerwurf geht das Duell der beiden U23-Werfer Merlin Hummel (UAC Kulmbach) und Sören Klose (Eintracht Frankfurt) in die nächste Runde. Das Duo stand voriges Jahr bei der U23-EM in Finnland auf dem Podest – ebenso wie Aileen Kuhn (LAZ Ludwigsburg), die bei den Frauen als schärfste Herausforderin der Deutschen Meisterin Samantha Borutta (Eintracht Frankfurt) gilt. Medaillenchancen haben auch die U23-EM-Finalistin Esther Imariagbee (Berliner TSC), Leverkusens Michelle Döpke und U20-Vize-Europameisterin Jada Julien (LV 90 Erzgebirge).
Weniger stark besetzt sind die Speerwurf-Felder, die meisten der Top-Athletinnen und -Athleten verzichten auf einen Start bei der Winterwurf-DM. Europameister Julian Weber (USC Mainz) und der Deutsche Rekordler Johannes Vetter (LG Offenburg) befinden sich zurzeit im Trainingslager in Südafrika. Die Favoritenrolle gehört somit U20-Vize-Europameister Max Dehning und der früheren WM-Teilnehmerin Dana Bergrath (beide TSV Bayer 04 Leverkusen).
In den Nachwuchsklassen sind dafür vielversprechende Talente am Start, zum Beispiel der Deutsche U18-Meister Anton Steffen (1. LAV Rostock), der nach DM-Silber im Hallen-Siebenkampf der U18 nun wieder zu seinem liebsten Wurfgerät greift. Oder in der U20 der Haslacher Elias Fischer und die Deutsche U23-Meisterin Mirja Lukas (TSV Bayer 04 Leverkusen). Sie hat im vergangenen Jahr bereits an der 55-Meter-Marke gekratzt.
Kugelstoß-Wettbewerbe nach Halle ausgelagert
Um den Talenten einen Doppelstart im Diskuswurf und Kugelstoßen zu ermöglichen, finden die Wettbewerbe im Kugelstoßen nicht im Rahmen der Jugend-Hallen-DM in Dortmund, sondern in der Leichtathletikhalle von Halle/Saale statt. In der männlichen U20 ist Georg Harpf (LG Stadtwerke München) mit seinem Weltklasse-Stoß von 20,61 Metern der klare Favorit im Duell mit dem EYOF-Dritten Kelson de Carvalho (LG Steinlach-Zollern), der in sein erstes U20-Jahr geht.
Bei den Nachwuchs-Athletinnen sind mit Chantal Rimke (LC Jena) und Jolina Lange (LV 90 Erzgebirge) zwei Athletinnen favorisiert, die sich am zurückliegenden Wochenende bei der Hallen-DM in Leipzig bereits mit der Aktiven-Konkurrenz messen konnten.
Nachwuchs auf den Spuren der älteren Geschwister
In den Diskusring steigt mit Curly Brown (Eintracht Frankfurt) die U20-Europameisterin, auch die Berlinerin Soraya Sprenger und EYOF-Silbermedaillengewinnerin Frieda Echterhoff (TV Wattenscheid 01) werden sicher Medaillen-Ambitionen anmelden. Favoritin der U18-Konkurrenz dürfte die Deutsche U18-Meisterin Nadjela Wepiwe (TSG Wehrheim) sein, deren ältere Schwester Milina bei der U20-EM beim deutschen Sweep Silber holte.
Apropos Geschwister: Auch im Hammerwurf der männlichen U18 gehen zwei Athleten auf Weitenjagd, die sich ihre älteren Brüder zum Vorbild nehmen können – und beide tragen den Vornamen Matti. Ihre Nachnamen: Sosna und Hummel. Der Sieg dürfte jedoch hier nur über den Deutschen U18-Meister Max Baier gehen.
Im Hammerwurf sind die drei U18-Überfliegerinnen des Vorjahres mittlerweile in unterschiedlichen Altersklassen unterwegs. Während die EYOF-Dritte Johanna Marrwitz (LG Stadtwerke München) in der U20 den Hammer schwingt, kämpfen Nova Kienast (SV Preußen Berlin), Inhaberin der deutschen U18-Bestleistung, und die Deutsche U18-Meisterin Clara Hegemann (LG Stadtwerke München) in der U18 um den Titel.