DLV-Vorstand Leistungssport Dr. Jörg Bügner hat ein positives Fazit der Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig gezogen. Besonders am Sonntag gab es in der Quarterback Immobilien Arena einige Top-Leistungen zu bewundern, darüber hinaus schoben sich mehrere junge Athletinnen und Athleten ins Blickfeld. In einzelnen Disziplinen gibt es dennoch einiges aufzuholen.
„Heute ist genau das eingetreten, was wir uns erhofft haben: Die vielen guten Vorleistungen wurden bestätigt“, bilanzierte Dr. Jörg Bügner, Vorstand Leistungssport im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) am Sonntagabend bei der Abschluss-Pressekonferenz der Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig. Insbesondere am Sonntag konnten einige Athletinnen und Athleten noch einmal glänzen.
Vor allem den Weitsprung hob Dr. Jörg Bügner als Höhepunkt der stimmungsvollen Meisterschaften hervor. Beim Sieg von Olympiasiegerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) mit 6,93 Metern, der besten Weite, die sie je bei Deutschen Hallenmeisterschaften erzielt hat, erfüllte Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden) mit 6,91 Metern die Olympia-Norm. Mit der 19-jährigen Laura Raquel Müller (Unterländer LG) schickt sich eine weitere Athletin an, in die internationale Weitsprung-Spitze vorzustoßen.
Achtungszeichen und hoffnungsvolle Talente
Auch das packende 1.500-Meter-Finale mit dem knappen Sieg für Marius Probst (TV Wattenscheid 01) begeisterte nicht nur die Zuschauer in der Quarterback Immobilien Arena, sondern auch den DLV-Sportvorstand – ebenso wie das Double beim Comeback von Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier), die 400-Meter-Bestzeit von Jean Paul Bredau (SC Potsdam) und der starke Auftritt von Simon Batz (MTG Mannheim), der als erster DLV-Weitspringer seit 2013 bei einer Hallen-DM die acht Meter übertraf.
Darüber hinaus machten einige Hoffnungsträgerinnen und -träger auf sich aufmerksam. Bereits am Samstagabend wuchsen drei junge Hürdensprinterinnen über sich hinaus. Angeführt von U20-Europameisterin Rosina Schneider (TV Sulz) stürmten zwei von ihnen aufs Podest. Am Sonntag war es dann Johanna Martin (1. LAV Rostock), die sich im Alter von erst 17 Jahren ihren ersten deutschen Meistertitel bei den Aktiven sicherte. Über 400 Meter war sie, erneut mit einer Zeit dicht an der deutschen U20-Bestmarke, nicht zu schlagen. Insgesamt wurden am DM-Wochenende 90 persönliche Bestleistungen erzielt.
Nicht nur Euphorie
Doch Dr. Jörg Bügner schlug bei der Pressekonferenz auch kritische Töne an. „Wir können jetzt nicht nur in Euphorie verfallen, sondern müssen uns in der einen oder anderen Disziplin auch hinterfragen“, mahnte er. Vor allem die Stabhochsprung-Leistungen, die am Wochenende gezeigt wurden, stimmten ihn nicht zufrieden. „Mit 5,45 Metern sind wir international nicht konkurrenzfähig. Ich kenne auch keinen Stabhochspringer, der mit dieser Leistung ansatzweise zufrieden war.“ Bei den Frauen waren lediglich sechs Springerinnen am Start, auch hier sieht der Sportvorstand Nachholbedarf.
Ein Wermutstropfen war außerdem die Verletzung von Hochsprung-Vize-Europameister Tobias Potye (LG Stadtwerke München), der den Wettkampf vorzeitig abbrechen musste. „Er wird morgen zum Arzt gehen, wir müssen abwarten, was herauskommt.“
Der nächste Schritt im Olympia-Jahr ist nun die Hallen-WM in Glasgow (Großbritannien; 1. bis 3. März). Dr. Jörg Bügner betonte jedoch: „Die Hallen-WM ist eine Zwischenstation und hat für die meisten Athletinnen und Athleten in diesem Jahr eine eher untergeordnete Bedeutung.“ Das Aufgebot wird am Donnerstag bestimmt, jedoch werden voraussichtlich nur wenige DLV-Asse nach Schottland reisen.