| Hallen-DM 2024

Nachwuchs-Athletinnen preschen im Hürden-Krimi zu Gold und Silber

© Theo Kiefner
Die Hürdensprinterinnen haben am Samstag bei der Hallen-DM in Leipzig für einen echten Krimi gesorgt. In einer hauchdünnen Entscheidung sicherten sich schließlich zwei U23-Athletinnen und eine Routinierin die Podest-Plätze.
Svenja Sapper

Nach dem Hallen-DM-Finale über 60 Meter Hürden blickten Athletinnen wie Zuschauer am Samstag gebannt auf die Anzeigetafel in der Quarterback Immobilien Arena. Vier Hürdensprinterinnen hatten sich Seite an Seite über die Ziellinie geworfen. Einige Augenblicke später brach bei Deutschlands „Jugend-Leichtathletin des Jahres“ Rosina Schneider (TV Sulz) unbändiger Jubel aus. Die Anzeigetafel spuckte ihren Namen als den der Siegerin aus! Eine neue Bestzeit von 8,08 Sekunden, zugleich deutsche Jahresbestleistung, gab’s obendrauf.

Rang zwei teilten sich zeitgleich die Deutsche Freiluft-Meisterin Franziska Schuster (TSV Bayer 04 Leverkusen; 8,09 sec) und Titelverteidigerin Monika Zapalska (TV Wattenscheid 01). Mit 8,10 Sekunden rannte die zweite Leverkusenerin Marlene Meier haarscharf am Podium vorbei. Die Top Vier stürmten geschlossen zu neuen Bestmarken. 

Das Hallen-DM-Resultat steht sinnbildlich für den Generationswechsel, den der deutsche Hürdensprint seit den Rücktritten der einstigen WM-Medaillengewinnerinnen Cindy Roleder und Pamela Dutkiewicz-Emmerich vollzogen hat. Rosina Schneider, die amtierende U20-Europameisterin, ist erst 19, Franziska Schuster, U23-EM-Finalistin des Vorjahres 21 Jahre alt. Auch Marlene Meier gehört mit knapp 22 Jahren noch der U23-Altersklasse an. Einzige Routinierin unter den Medaillengewinnerinnen von Leipzig: Monika Zapalska, 29 Jahre alt. 

Bestzeiten-Festival

Die Hürdensprinterinnen trieben sich gegenseitig zu teils deutlichen Bestmarken. Marlene Meier steigerte nicht nur ihre Saisonbestzeit von 8,22 Sekunden, sondern auch ihren Hausrekord (8,15 sec) deutlich – aufgestellt vor einem Jahr im Hallen-DM-Finale von Dortmund. Erstmals seit 2017 reichte das bei einer Hallen-DM nicht zu einer Medaille, 2023 in Dortmund hatte die Leverkusenerin Silber gewonnen.

Monika Zapalska verbesserte ihre bislang beste Zeit, die sie im Vorjahr zum deutschen Hallentitel geführt hatte, um eine Hundertstel. Franziska Schuster, die bislang eine Hallensaison wie aus einem Guss hingelegt hat, rannte bereits die fünfte Bestzeit in diesem Jahr. Bis Ende Januar war sie noch nie schneller als 8,33 Sekunden gesprintet. 

Schnellste Hallen-DM-Zeit seit 2019

Rosina Schneider, die neue Deutsche Hallenmeisterin, setzte ihren rasanten Aufstieg, der im vergangenen Jahr begonnen hat, unbeirrt weiter fort. Schon im Halbfinale ließ sie als Schnellste mit 8,16 Sekunden aufhorchen, im Finale folgte die Krönung. „Das ist meine erste Deutsche Meisterschaft bei den Aktiven“, betonte sie am Stadion-Mikrofon. Im Vorjahr hatte sie mit 8,34 Sekunden den deutschen Hallentitel in der Jugend geholt. 

„Mein Ziel war es, eine persönliche Bestleistung zu laufen, und das habe ich im Halbfinale schon getan. Danach wusste ich, dass es heute um eine Medaille geht, aber nicht, dass ich mit einer goldenen rausgehe“, sagte sie und staunte über sich selbst: „Wow!“ Zuletzt war 2019, ebenfalls in Leipzig Pamela Dutkiewicz-Emmerich im Finale einer Hallen-DM schneller gesprintet als die junge Württembergerin. Die WM-Dritte von 2017 zauberte damals 7,90 Sekunden auf die Bahn. Spätestens nach dem Finale von 2023 ist klar: Die Nachfolgerinnen stehen in den Startlöchern.

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