Am Freitagabend haben die Kugelstoß-Wettbewerbe die Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig stimmungsvoll eingeläutet. Neben sportlichen Top-Leistungen und zahlreichen Bestmarken stand vor allem die Verabschiedung von Kugelstoßer David Storl im Mittelpunkt. Am Wochenende sollen nun in den anderen Disziplinen weitere Highlights folgen.
Den ersten Höhepunkt fand die Hallen-DM in Leipzig bereits vor Start der Wettkämpfe am Samstagmittag: Das am Freitagabend ausgetragene Kugelstoßen begeisterte nicht nur das Publikum in der Halle und am Livestream. „Ich glaube, alle, die nicht live dabei waren, haben etwas verpasst“, fasste der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) Jürgen Kessing bei der Auftakt-Pressekonferenz in der Quarterback Immobilien Arena die Wettbewerbe zusammen. „Es war ein Wagnis, eine Disziplin vorzuziehen“, räumte er ein, „aber es war eine gute und richtige Entscheidung, die Kugelstoßer aus ihrem Käfig zu befreien.“
„Man muss den Mut haben, etwas Neues zu wagen“, bekräftigte DLV-Vorstand Leistungssport Dr. Jörg Bügner, der berichtete, nach dem Wettkampf mit zahlreichen Aktiven gesprochen zu haben, die ihre „Sonderrolle“ sehr genossen hätten. Besonders beeindruckte ihn das Auftreten von Kugelstoß-Siegerin Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim). „Sie begeistert mich bei jedem Wettkampf, weil sie mit so viel Freude am Start ist.“ Mit vielen persönlichen und Saison-Bestmarken habe sich außerdem gezeigt, dass die Vorbereitung auf die nationalen Titelkämpfe bei den Athletinnen und Athleten gut verlaufen sei.
Emotional wurde es bei der Verabschiedung des zweimaligen Kugelstoß-Weltmeisters David Storl (SC DHfK Leipzig), der in der zurückliegenden Woche sein Karriereende bekannt gegeben hatte. „Das war ein absoluter Herzensmoment“, sagte Jürgen Kessing und rühmte den 33-Jährigen als „großartigen Kugelstoßer, großartigen Menschen, großartigen Familienmenschen“: „Ein rührendes Abschiednehmen mit seinen beiden kleinen Kindern.“
Startschuss des„Fünfschrittplans“
Nach dem stimmungsvollen Auftakt ist die Vorfreude auf die bevorstehenden Hallen-DM-Wettbewerbe nun groß. „Es wird ein sehr schönes Wochenende“, sagte Dr. Jörg Bügner, der sich vor allem auf die Hochsprung-Wettkämpfe freut. „Wir erwarten hochkarätige Wettkämpfe.“
Zugleich bildet die Hallen-DM auch das erste von fünf nationalen und internationalen Top-Events: Auf die Hallen-WM in Glasgow (Großbritannien; 1. bis 3. März), zu der voraussichtlich sehr wenige deutsche Athletinnen und Athleten reisen werden, folgen die Freiluft-Veranstaltungen mit der EM in Rom (Italien; 7. bis 12. Juni), den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig (29./30. Juni) und den Olympischen Spielen in Paris (Frankreich) im August. Die Wettkampfstätten in Rom wird Jürgen Kessing im April im Rahmen eines Council-Meetings des europäischen Verbandes besichtigen.
Verbesserungen im Gesundheitsmanagement
Wichtig für einen erfolgreichen Weg in Richtung der Höhepunkte ist laut Dr. Jörg Bügner vor allem ein gutes Gesundheitsmanagement. „Vor Budapest waren mehr als 60 Athletinnen und Athleten nicht wettbewerbsfähig, daraus haben wir gelernt.“ Erste Maßnahmen wurden bereits ergriffen, wie etwa die Zuteilung fester Ärzte und Physios an einzelne Gruppierungen von Athlet:innen sowie ein Alarmsystem, das mittels Athleten-Monitoring genutzt werden kann. Zurzeit wird daran gearbeitet, diese Angebote für die gesamte Nationalmannschaft zugänglich zu machen.
Bislang sind die Athletinnen und Athleten gut durch den Winter gekommen. Trotzdem liegt noch ein weiter Weg vor dem DLV-Team. „Wir fangen nicht an zu fantasieren, wir wissen, dass der internationale Wettbewerb sehr hart ist“, betonte Dr. Jörg Bügner. „Wir sind noch lange nicht über der Ziellinie und werden den Weg fokussiert weiter bestreiten, damit wir in Paris mit allen Top-Leuten am Start sind.“ Der erste Schritt des Weges wird an diesem Wochenende in Leipzig gemacht.
