Ein Fest der Leichtathletik haben am Sonntag wieder über 6.000 Fans beim ISTAF Indoor Düsseldorf gefeiert. Die gute Stimmung konnten dabei auch ein verpatztes Comeback von Bo Kanda Lita Baehre und der erste Wettkampf ohne gültige Weite von Malaika Mihambo nicht verderben. Überzeugt haben die Weitsprung-Talente Mikaelle Assani und Laura Raquel Müller sowie Sprinter Kevin Kranz.
Mit einem Geburtstagsständchen von den über 6.000 Zuschauerinnen und Zuschauern in Düsseldorf begrüßt, konnte sich Olympiasiegerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) nur einen Tag nach ihrem Ehrentag beim ISTAF Indoor kein eigenes Geschenk machen. Vielmehr musste die 30-Jährige die Bühne nach drei ungültigen Versuchen einmal mehr den „jungen Wilden“ überlassen. Davon negativ stimmen lässt sich die zweimalige Weltmeisterin allerdings nicht und sei für die kommenden Wettkämpfe zuversichtlich, wieder weit in die Grube hinaus fliegen zu können.
Zwar sei es schade, „aber ich bin glücklich, weil man sieht, dass das Niveau da ist", sagte Mihambo. "Ich muss den Anlauf noch auf die Reihe bekommen. Was ich lernen musste, habe ich aber gelernt. Manchmal passiert das eben auf die harte Tour. Das war nämlich mein erster Wettkampf in 22 Jahren ohne Weite. [...] Es ist jetzt wichtiger, heute zurückzustecken, aber zu wissen, dass man Potenzial hat und die Form stimmt.“ Nachdem Mihambo bislang alle drei Auflagen des ISTAF Indoor in Düsseldorf gewonnen hatte, trug sich dieses Jahr Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden) als Siegerin in die Ergebnisliste ein.
Spannende Konkurrenzsituation im Weitsprunglager
In ihrem vierten Versuch landete die 21-Jährige bei 6,64 Metern – weiter kam am Sonntag keine ihrer Konkurrentinnen. „Ich bin über die Weite und den Sieg glücklich. Ich bin froh, dass ich konstant bin und mich stabilisiere. Das ist das große Ziel dieses Jahr. […] Die Konkurrenzsituation im deutschen Weitsprung finde ich super. Das Jagdspiel macht Spaß, wir pushen uns gegenseitig und es ist super, wenn viele auf einem Niveau sind. Jetzt werden die Batterien für die Deutschen Meisterschaften aufgeladen“, sagte Assani.
Rang zwei sicherte sich die erst 19-jährige Laura Raquel Müller (Unterländer LG; 6,52 m). Die Dritte der U20-EM 2023 unterstrich damit zugleich, dass ihr Satz auf 6,81 Meter beim Dortmunder Indoor Meeting kein Ausrutscher war. Auf Platz vier hinter der Bulgarierin Plamena Mitkova (6,47 m) kam bei ihrem Saisoneinstieg in Düsseldorf die WM-Finalistin Maryse Luzolo (Königsteiner LV; 6,46 m). Bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften in Leipzig (17./18. Februar) kündigt sich schon jetzt ein spannender Vierkampf um den Titel an.
Oleg Zernikel bester deutscher Stabhochspringer
Alles neu bei Bo Kanda Lita Baehre, doch ein gelungenes Comeback mehr als sechs Monate nach seiner Meniskus-Verletzung wollte bei seinem Saisoneinstieg nicht gelingen. In seiner Heimatstadt zum ersten Mal im Trikot des ART Düsseldorf am Start, schied er mit einem Salto Nullo ohne gültigen Versuch frühzeitig aus dem Wettbewerb aus. Anstatt sich darüber zu ärgern, zeigte er sich vielmehr froh, wieder zurück zu sein und ordnete seinen Auftritt im PSD Bank Dome als „großen Step“ ein.
Nun wolle der 24-Jährige, der seit dem Herbst seine Saisonvorbereitung bei Coach Chauncey Johnson in Südafrika absolviert hat und erst tags zuvor angereist war, in der Halle weiter Wettkampf-Praxis sammeln. Mit einem neuen Anlauf sowie neuen Stäben unterwegs, seien diese Veränderungen zusätzliche Herausforderung, an denen er stetig arbeitet – was sich spätestens im Sommer auszahlen soll.
Besser machten es am Sonntagnachmittag Oleg Zernikel (ASV Landau) und Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen), die mit übersprungenen 5,65 Metern auf den Plätzen drei und vier landeten. Insbesondere Zernikel zeigte dabei nach einem für ihn schwierigen Jahr voller Zweifel technisch sauber ausgeführte Sprünge sowie ein zufriedenes Lächeln. Mit Saisonbestleistung (5,75m) den Sieg holte sich der polnische Sechs-Meter-Springer Piotr Lisek – höhengleich vor dem zweimaligen Weltmeister Sam Kendricks (USA). Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) wurde mit Saisonbestleistung (5,55m) Siebter.
Kevin Kranz erneut rasant unterwegs
Den Sieg zwar knapp verpasst, aber erneut eine schnelle Zeit auf die Bahn gebracht, hat Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar). Nach 6,59 Sekunden zum Saisoneinstieg sprintete der Deutsche Rekordhalter in Düsseldorf im Vorlauf zu 6,60 Sekunden und im Finale noch einmal zu 6,61 Sekunden. „Ich bin zufrieden. Beim ISTAF Indoor bin ich noch nie schneller gelaufen, die 6,60 Sekunden waren also meine ISTAF-PB. Ich hatte mir bisschen mehr erhofft, aber es waren solide Läufe. Die Starts waren nicht gut, ansonsten war alles okay. So langsam bin ich wieder da, wo ich schon war und habe das Gefühl, dass es noch viel schneller gehen kann. Die Vorfreude auf die Deutschen Meisterschaften ist groß, ich habe Bock“, sagt Kranz.
Als Sieger ging Emmanuel Matadi (Liberia; 6,57 sec) hervor, das Podest als Dritter komplettierte der Niederländer Raphael Bouju (6,62 sec). Aleksandar Askovic (LG Stadtwerke München; 6,67 sec) lief auf Rang fünf.
Bei den Frauen schaffte es Staffel-Europameisterin Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen) mit Saisonbestleistung (7,20 sec) als Dritte ebenfalls noch auf das Treppchen. Schneller waren im Finale nur die Jamaikanerin Shashalee Forbes (7,11 sec) sowie N'Ketia Seedo aus den Niederlanden (7,15 sec), die beide Bestzeit sprinteten.
Weltjahresbestleistung über die Hürden
Im 60 Meter langen Hürdenwald am besten zurecht kam in Düsseldorf sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen die internationale Konkurrenz. Überzeugen konnte vor allem der Pole Jakub Szymanski. In 7,47 Sekunden gewann er nicht nur das Rennen vor seinem Landsmann Krzysztof Kiljan (7,66 sec), sondern setzte sich auch mit neuem Landesrekord an die Spitze der Weltjahresbestenliste. Rang drei sicherte sich der Deutsche Hallenmeister Tim Eikermann (TSV Bayer 04 Leverkusen; 7,75 sec) vor dem Deutschen Meister über 110 Meter Hürden Manuel Mordi (Hamburger SV; 7,75 sec).
Ihre bestechende Form erneut unter Beweis gestellt hat Franziska Schuster (TSV Bayer 04 Leverkusen). Nachdem die Deutsche Meisterin ihre Bestzeit bereits in der Vorwoche gesteigert hatte, verbesserte sie sich in Düsseldorf erneut. Weil im Rennen „nicht alles ganz rund“ lief, war sie zwar mit den 8,14 Sekunden nicht zufrieden, freute sich aber darüber, „Dritte in diesem starken Feld geworden zu sein". Und kündigte an: „Ich glaube, da geht noch mehr“. Der Sieg in Düsseldorf ging an US-Sprinterin Amber Hughes (8,06 sec) vor Mette Graversgaard (8,08 sec) aus Dänemark.
Die Premiere des Para-Sprints über 60 Meter gewann der Italiener Maxcel Amo Manu (Klasse T64), der Paralympics-Sieger von Tokio (400 m) und Rio (4×100-m-Staffel) sowie siebenfache Weltmeister Johannes Floors (Klasse T62; TSV Bayer 04 Leverkusen) wurde in 7,45 Sekunden Dritter.
Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnis-Rubrik...