Drei Meetingrekorde und ein M35-Weltrekord krönten die elfte Ausgabe des Erfurt Indoor am Freitagabend in der Hartwig-Gauder-Halle. Für die Top-Ergebnisse sorgten Mittelstreckler Robert Farken, Geher Christopher Linke sowie die internationalen Hochspringer Roberto Vilches und Eugenio Meloni.
Wo sie sind, wird es laut und rhythmisch: Die Trommler des Karnevals Klub Helau Erfurt eröffneten die elften Ausgabe des Erfurt Indoor – und mit gleich drei Paukenschlägen endete das Meeting. Dafür sorgten Robert Farken (SC DHfK Leipzig) über 1.500 Meter, Christopher Linke (SC Potsdam) im 3.000 Meter Bahngehen sowie die Hochspringer Roberto Vilches aus Mexiko und Eugenio Meloni aus Italien.
Die Zuschauer standen, sie klatschten und peitschten Robert Farken über 1.500 Meter zum Meetingrekord und zu einer neuen Bestmarke. Das Ziel war jedoch ein anderes: der deutsche Hallenrekord (3:34,13 min) von Homiyu Tesfaye. Auch auf die Olympia-Norm (3:33,50 min) hatte der Leipziger geschielt. Schlussendlich war es ein einsames Rennen, ein Rennen gegen die Uhr.
„Ich bin sehr unglücklich. Es ist schon ein harter Satz, wenn man mit seiner Leistung von 3:34,51 Minuten in der Halle unzufrieden ist. Das Niveau in der Welt hat sich einfach so verändert, dass man schon schneller laufen muss“, sagte der 26-Jährige nach seinem Rennen. In der ewigen deutschen Hallenbestenliste rückte er mit seiner Laufzeit auf den zweiten Platz nach vorne. Auf den weiteren Plätzen folgten der Finne Santtu Heikkinen (3:42,37 min) und Sven Wagner (Königsteiner LV; 3:42,56 min).
Christopher Linke: Von Südafrika nach Erfurt
Meetingrekord, M35-Weltrekord: Für Christopher Linke, der am Donnerstag erst aus dem Trainingslager in Südafrika zurückgekehrt war, hätte das Olympia-Jahr nicht besser beginnen können. Nach 2018 stand das 3.000 Meter Bahngehen wieder im Programm. Der Potsdamer brillierte in einer Zeit von 10:44,00 Minuten. „Wir sind froh, dass wir in Erfurt dabei sein konnten, und haben die Einladung gern angenommen. Wir haben den Wettkampf nicht speziell vorbereitet. Wir haben in Südafrika viel und hart trainiert. Eigentlich nur Grundlage und kein Tempo. Komischerweise nach diesem Trainingslager ist man generell immer schnell. Keiner von uns hat Tempo gemacht und trotzdem waren wir alle schnell“, sagte der 35-Jährige, der den M35-Weltrekord des Polen Robert Korzeniowski (11:08,0 min) aus dem Jahr 2004 deutlich unterbot.
Meeting-Chef Thomas Gentzel hatte auf Höhenflüge gehofft. Auf der Arnstädter Anlage, die seine Indoor-Premiere feierte, erfüllte sich sein Wunsch: Seit 1996 hielt sich die alte Meetingmarke von Maik Diele, der 2,17 Meter übersprungen hatte, stets eisern. Nun gab es gleich zwei Hochspringer, die diese Marke um einen Zentimeter nach oben schraubten. Der Mexikaner Roberto Vilches und der Italiener Eugenio Meloni übersprangen 2,18 Meter. Der favorisierte Niederländer Douwe Amels kam als Dritter auf 2,14 Meter.
Jana Becker dicht am deutschen U20-Rekord
Die starken Nachwuchs-Lauftalente Jana Marie Becker (Königsteiner LV) und Jolanda Kallabis (FT 1844 Freiburg) hatten Großes über 800 Meter vor. Sie wollten die deutsche U20-Hallen-Bestzeit von Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen), dieser steht bei 2:03,37 Minuten, angreifen. Das Feld lag von Beginn an eng beieinander, was auf eine schnelle Endzeit hoffen ließ. Tempomacherin Vanda Skupin-Alfa (Königsteiner LV) leistete gute Arbeit. Nach ihren Ausstieg hatte sich Jolanda Kallabis an die Spitze gesetzt, im Blick immer das vor ihr laufende Spotlicht des deutschen U20-Hallenrekordes.
Gepusht vom rhythmischen Klatschen der Zuschauer kam dann Jana Marie Becker auf den letzten Metern richtig auf Touren und rannte als Erste in 2:03,56 Minuten ins Ziel. Die Rekordmarke verpasste sie dabei nur knapp um 19 Hundertstelsekunden. Zweite wurde Alina Ammann (TuS Esingen; 2:04,11 min), Jolanda Kallabis erreichte in 2:04,22 Minuten den dritten Platz.
Gesa Krause trotz schwerer Beine vorn
Nach ihren drei Starts am vergangenen Wochenende bei den Hallenmeisterschaften in Frankfurt hatte sich Gesa Felicitas Krause (Silverstelauf Trier) in Erfurt für einen Start über 1.500 Meter entschieden. Gespannt waren die Zuschauer auf ihren Auftritt, der auf einen Dreikampf zwischen Krause, der Britin Sarah Hughes und Fabiane Meyer (TV Wattenscheid 01) hinauslief. Auf den letzten 100 Metern folgte der Angriff der zweimaligen Hindernis-Europameisterin, die das Rennen in 4:16,75 Minuten für sich entschied.
„Es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht. Einfach vor Publikum zu laufen, Rennen zu gewinnen ist immer etwas besonderes. Mit der Zeit bin ich jetzt nicht ganz so zufrieden. Ich hatte vom Wochenende noch drei Rennen in den Beinen und war heute nicht ganz so frisch. Das Rennen hat auch einfach nicht wirklich eine schnellere Zeit hergegeben. Deswegen will mich gar nicht beschweren. Ich bin happy, gewonnen zu haben. Das hat man nicht allzu oft“, sagte Gesa Krause. Auf den weiteren Rängen folgten Cari Hughes (4:17,86 min) und Fabiane Meyer (4:20,57 min).
Der zweite Zeitlauf über 400 Meter war der schnellste: Patrick Schneider (TV Wattenscheid 01) war als Führender auf die zweite und letzte Runde gegangen. An seine Fersen hatte sich Marc Koch (LG Nord Berlin) geheftet, er ging eingangs der Zielgeraden an Patrick Schneider vorbei und siegte in 46,78 Sekunden. Zweiter wurde der Wattenscheider in 47,57 Sekunden, Lukas Krappe (SCC Berlin) kam in 47,77 Sekunden auf den dritten Platz. Seiner Favoritenrolle über 800 Meter wurde der Brite Guy Learmonth gerecht, er siegte in 1:46,80 Minuten vor dem Tschechen Daniel Kotyza (1:47,58 min) und dem Deutschen Meister Luis Oberbeck (LG Göttingen; 1:47,69 min).
Knappe Entscheidungen in den Sprints der Frauen
Keiner DLV-Sprinter unter den Top Drei: Die Podestplätze über 60 Meter gingen an internationale Starter. Der Vierte der Hallen-EM Dominik Kopec aus Polen hatte sowohl im Vorlauf wie im Finale die schnellsten Beine über 60 Meter. Er steigerte seine Vorlaufzeit von 6,62 Sekunden im Endlauf auf 6,59 Sekunden. Der Türke Ertan Özkan wurde in 6,67 Sekunden Zweiter, der Brite Ojie Edoburun kam als Drittschnellster in 6,68 Sekunden ins Ziel. Bester deutscher Starter wurde Deniz Almas (VfL Wolfsburg; 6,72 sec) als Vierter.
Bei den Sprinterinnen gab das Zielfoto schlussendlich Aufschluss über die Siegerin: Es war eine hauchdünne Entscheidung zwischen der Britin Bianca Williams und Tiffany Eidner (Cologne Athletics), die nur eine Hundertstelsekunde trennen sollten. Die Britin siegte in 7,33 Sekunden vor der deutschen Starterin in 7,34 Sekunde, Dritte wurde Sophia Junk (LG Rhein-Wied; 7,38 sec). Beste Deutsche über 400 Meter wurde Mona Mayer (LG Telis Finanz Regensburg), die auf den zwei Hallenrunden nach 54,14 Sekunden als Dritte das Ziel erreichte. Die Schweizerin Catia Gubelmann entschied das Rennen in 53,63 Sekunden für sich, gefolgt von Marcela Pirkova (53,93 sec) aus Tschechien.
Auf den letzten Metern über 60 Meter Hürden kam die Slowenin Nika Glojnaric noch herangerauscht und setzte sich in 8,16 Sekunden vor Monika Zapalska (TV Wattenscheid 01; 8,21 sec) und Viktoria Müller (LG Rhein-Wied; 8,23 sec) durch. Im Dreisprung setzte Kira Wittmann (Hannover 96) mit 13,67 Metern den weitesten Sprung in die Grube. Die Litauerin Dovile Kilty belegte mit 13,43 Metern den zweiten Platz, die Drittplatzierte Sarah-Michelle Kudla (SCC Berlin) setzte ihren weitesten Versuch mit 13,40 Metern in die Grube.
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