Am 30. Januar endet im Marathon der Zeitraum, in dem sich deutsche Läuferinnen und Läufer für die Olympischen Spiele in Paris (Frankreich) qualifizieren können. Katharina Steinruck hofft darauf, am Sonntag mit einem Vorstoß in die deutschen Top Drei der Normerfüller noch das Last-Minute-Ticket für Paris zu lösen.
Die erfahrenste unter den derzeitigen deutschen Top-Marathonläuferinnen hat das letzte Wort: Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt) startet am Sonntag (28. Januar) in Osaka (Japan) und will sich "Last Minute" noch für den olympischen Marathon in Paris (Frankreich) im Sommer qualifizieren. Hierfür müsste sie die im Rennen um die Olympia-Startplätze derzeit auf Rang drei liegende Laura Hottenrott verdrängen. Die Läuferin des PSV Grün-Weiß Kassel war im Dezember in Valencia (Spanien) 2:24:32 Stunden gelaufen.
Für Katharina Steinruck birgt dieser Osaka-Marathon allerdings auch eine Portion Ungewissheit. Denn seit dem EM-Marathon in München 2022 ist die 34-Jährige kein Rennen über die klassische Distanz mehr gelaufen. Während des EM-Marathons hatte sie sich zunächst eine Fußverletzung zugezogen, kurz vor Weihnachten folgte dann eine Corona-Infektion, und nach rätselhaft schwachen Leistungen stellte sich erst im Sommer heraus, dass sie unter Long-Covid litt.
Seit November kann Katharina Steinruck wieder normal trainieren. „Das Training lief seitdem gut, aber ich habe keine Ahnung was möglich ist. Der größte Erfolg ist es, überhaupt an der Startlinie zu stehen“, sagt Katharina Steinruck. „Ich habe die Chance und werde ein entsprechendes Tempo laufen. Ob es am Ende reicht, weiß ich nicht. Es wäre natürlich ein Traum, in Paris dabei zu sein.“
Osaka als gutes Omen?
Das Wetter könnte am Sonntag in Osaka recht gut sein, allerdings ist es mit derzeit vorhergesagten knapp zehn Grad Celsius ziemlich kühl. Während bei dem reinen Frauen-Eliterennen die favorisierten Workenesh Edesa (Äthiopien; PB 2:18:51 h), Stella Chesang (Kenia; 2:20:23 h), Sisay Gola (Äthiopien; 2:20:50 h) und Mizuki Matsuda (Japan; 2:20:52 h) voraussichtlich ein 2:20-Stunden-Tempo einschlagen werden, will sich Katharina Steinruck der zweiten Gruppe anschließen. Hier ist zurzeit ein Tempo geplant, das auf eine Endzeit von rund 2:24:00 hinauslaufen würde.
Um zum zweiten Mal nach 2021 bei Olympia starten zu können, müsste Katharina Steinruck nicht nur ihre persönliche Bestzeit von 2:25:59 Stunden klar unterbieten, sondern auch den Familienrekord ihrer Mutter und Trainerin brechen. Katrin Dörre-Heinig, die 1988 die olympische Marathon-Bronzemedaille gewonnen hatte, lief 1999 in Hamburg 2:24:35 Stunden.
Aufgrund der Carbon-Laufschuhe lassen sich diese Zeiten zwar nicht direkt miteinander vergleichen. In jedem Fall gäbe es aber für eine solche Familien-Bestzeit kaum einen besseren Ort als Osaka. Denn diesen Marathon hat Katrin Dörre-Heinig in den 90er Jahren gleich dreimal gewonnen (1991, 1996 und 1997). Und auch Katharina Steinruck kennt das Rennen bereits. Vor vier Jahren lief sie dort mit 2:28:48 Stunden ihre heute viertbeste Zeit.
Hinweis: In einer ersten Version der Meldung war auch von einem Marathon-Start von Haftom Welday (TH Eilbeck) am Sonntag in Marrakesch (Marokko) die Rede. Hier waren wir leider falsch informiert und entschuldigen uns dafür. Haftom Welday trainiert zurzeit in Äthiopien und plant seinen nächsten Marathon am 18. Februar in Sevilla (Spanien). Das neue langfristige Ziel heißt Los Angeles 2028.