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Mehrkämpfer läuten in Frankfurt die Jagd nach DM-Titeln ein

© Theo Kiefner
Am Wochenende werden in Frankfurt die ersten deutschen Meistertitel des Jahres 2024 vergeben. Besonders gut besetzt ist die Mehrkampf-DM im Nachwuchsbereich: Mit Pia Meßing, Amadeus Gräber und Friedrich Schulze sind drei der größten deutschen Talente am Start. Bei den Männern streiten sich drei 8.000er mit dem Titelverteidiger um Meisterehren.
Svenja Sapper

Die Leichtathletik-Halle von Frankfurt/Kalbach bietet am Wochenende die Bühne für die ersten Deutschen Meisterschaften im Olympia-Jahr. Im Hallen-Fünf- und -Siebenkampf werden die Deutschen Meisterinnen und Meister von der U18 bis zu den Aktiven gekürt. Während in der U20 die geballte Elite gemeldet ist, verzichten bei den Männern und Frauen einige der besten Allrounder auf einen Start.

Darunter der Deutsche Rekordler Leo Neugebauer (VfB Stuttgart) und Europameister Niklas Kaul (USC Mainz), der in der Hallensaison wie in den Vorjahren den Fokus auf die Einzel-Disziplinen legt und parallel bei den Landesmeisterschaften von Rheinland-Pfalz testen wird. 

Vierkampf im Siebenkampf?

Im Siebenkampf-Feld der Männer sind dennoch gleich mehrere Athleten mit internationaler Erfahrung vertreten. Die stärkste Bestleistung bringt der WM-Zehnte von 2019 Tim Nowak mit. Allerdings kam der Ulmer in den vergangenen Jahren nicht mehr ganz an seine 5.906 Punkte aus dem Jahr 2018 heran. Zu den Anwärtern auf Gold zählt er als Hallen-EM-Siebter von Istanbul (Türkei) dennoch, ebenso wie Titelverteidiger Nico Beckers (Track&Field Tigers e.V.), der im Vorjahr 5.807 Punkte sammelte. 

Bei 5.743 Punkten steht die Bestmarke von Malik Diakité. Der Hannoveraner konnte zwar 2023 keinen Mehrkampf beenden, hat aber Anfang Januar 2024 bereits seine Stabhochsprung-Bestleistung auf 4,90 Meter geschraubt. Im Hallen-Siebenkampf bisher noch nicht glänzen konnte Jannis Wolff. Der Frankfurter ist jedoch vergangenes Jahr in den 8.000-Punkte-Club der Zehnkämpfer aufgestiegen und will bei seinem „Heimspiel“ sicher im Kampf um den Titel mitmischen. 

Im Fünfkampf könnte ein Fight zwischen den Top Zwei des Vorjahres und der Deutschen Siebenkampf-Meisterin bevorstehen. Vergangenes Jahr sicherte sich Laura Voß (LAZ Soest) den Titel vor Anna-Lena Obermaier (LG Telis Finanz Regensburg). Nach einer Corona-Infektion um Weihnachten herum steht hinter der Form der Titelverteidigerin jedoch noch ein Fragezeichen. Das Potenzial für eine DM-Medaille haben auch die Deutsche Meisterin im Siebenkampf Mareike Rösing (USC Mainz), die jedoch seit 2017 nicht mehr in der Halle gestartet ist, und U23-Athletin Marie Dehning (TSV Bayer 04 Leverkusen). 

Hoffnungsträger der U20 im Fokus

Ein besonderes Augenmerk wird in Frankfurt auf den Mehrkämpfern der U20 liegen. Denn im Siebenkampf sind zwei der besten Nachwuchs-Zehnkämpfer weltweit gemeldet. „Ich habe mir vorgenommen, meine Bestwerte zu steigern“, blickt U20-Europameister Amadeus Gräber (SV Leonardo-da-Vinci Nauen) voraus. In fünf Disziplinen gab's in diesem Winter bereits neue Hausrekorde. 5.900 Punkte hält er für möglich, für den 35 Jahre alten deutschen U20-Rekord von Michael Kohnle (5.953 pt) müsste jedoch alles passen. „Deshalb nehme ich mir das erst einmal nicht vor. Ich weiß nicht, ob ich alles auf den Punkt abrufen kann.“

Das Ziel des 18-Jährigen lautet daher: „Friedrich zu schlagen und Deutscher Meister zu werden.“ Gemeint ist Friedrich Schulze, der bei seinem Heimspiel schärfster Konkurrent von Amadeus Gräber werden dürfte. Der U20-EM-Fünfte begeisterte am zurückliegenden Wochenende mit 2,10 Metern im Hochsprung, auch seine Ergebnisse im Kugelstoßen (14,89 m) und über 60 Meter Hürden (8,17 sec) konnten sich bereits sehen lassen. Das Trio der internationalen Starter komplettiert Leon-Joel Clair (SV Halle), Dritter des Europäischen Olympischen Jugendfestivals (EYOF), in seinem ersten U20-Jahr. 

Pia Meßing in der Poleposition

Klare Favoritin im Fünfkampf der weiblichen U20 ist die U20-Vize-Europameisterin im Siebenkampf Pia Meßing (TV Gladbeck), die ihre Stärken vor allem im Hürdensprint und im Weitsprung hat. Mit einem Satz auf 6,18 Meter hat sie bereits gezeigt, dass die Form stimmt. Ein DM-Titel in der Halle fehlt der 18-Jährigen noch. Am ehesten gefährden können sie wohl die frühere Deutsche U18-Hallenmeisterin Hilke Thamke aus Neubrandenburg, Leonie Kroter (DJK SG Wasseralfingen) und die starke Hochspringerin Anna-Elisabeth Ehlers (TSV Bayer 04 Leverkusen). 

In der U18 rücken neue Gesichter in den Fokus: Die Titelträger des Vorjahres sind in die U20 aufgestiegen. Bekannte Namen in den Starterfeldern: etwa der von Johannes Böcher (USC Mainz), der beim EYOF im Hochsprung antrat. Oder jener von Anton Steffen, dem Deutschen U18-Meister im Speerwurf – der in der Halle jedoch auf seine Paradedisziplin verzichten muss. In der weiblichen Jugend könnten Lotte Gretzler (USC Mainz), Savanna-Sara Wölfer (TK zu Hannover) und Maria Schnemilich aus Rostock eine Rolle im Titelkampf spielen. 

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