Bei der Premiere der gemeinsam tagenden Ständigen Konferenzen Sportentwicklung, Jugend und Wettkampfwesen am vergangenen Wochenende in Darmstadt standen neue Kooperations- und Kommunikationsformen in der Leichtathletik im Zentrum des Austauschs. Mit dem DLV-Campus wurde eine neue digitale Austauschplattform vorgestellt, die für das DLV-Team, DLV-Projektgruppen und haupt- sowie ehrenamtlich Verantwortliche der Landesverbände offen ist.
Stefan Kermas, ehemaliger Hockey-Bundestrainer, setzte am Wochenende in Darmstadt mit seinem Vortrag “Mit Vollgas in die Kurve. Vernetzt gemeinsam mehr erreichen!” einen besonderen Impuls zur Gestaltung von Zusammenarbeit und Kommunikation in Sportorganisationen. Und läutete damit auch eine besondere Veranstaltung für den Austausch von Leichtathletik-Expert:innen aus den Landesverbänden und dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) ein.
Vernetzung, Diskurs, Weiterentwicklung – diese Begriffe wurden bei den Ständigen Konferenzen Sportentwicklung, Jugend und Wettkampfwesen mit Leben gefüllt. Mehr als 120 Teilnehmende waren zusammengekommen, um eben diese Punkte bereichsübergreifend und multiperspektivisch mit Leben zu füllen. Dass die Zusammenlegung der drei Aufgabenfelder Synergieeffekte hervorruft, bestätigte sich im gesamten Verlauf des Wochenendes.
„Die Ständigen Konferenzen gehören zu den wichtigsten Veranstaltungen des Jahres. Unser Ziel war es, dieses Austauschformat auf ein nächstes Level zu heben und Grenzen von Fachressorts aufzubrechen. Von der Zusammenführung der Sportentwicklung mit der Jugend und der Wettkampforganisation können wir alle über alle Ebenen hinweg nur profitieren”, resümierte Dr. Kristin Behrens, Senior Managerin Sportentwicklung im DLV, nach der Veranstaltung.
Der DLV-Campus als Meilenstein: Neues Lernen und aktive Teilnahme
Ein Musterbeispiel für die Möglichkeit zur Vernetzung wurde in Form des DLV-Campus vorgestellt. Im Zuge der Veranstaltung wurden die Tore der neuen digitalen Plattform geöffnet. Als Dreh- und Angelpunkt des Austausches, des Beteiligungsmanagements sowie der Netzwerk- und Kommunikationsentwicklung zwischen den Landesverbänden und dem DLV ergänzt der Campus die digitale Plattformstrategie des DLV.
„Der Campus ist wie ein Leichtathletikstadion, in dem man sich begegnet und zusammenkommt. Das kann hochspannend sein, da entsteht Vielfalt. Es ist ein ständiges Miteinander und ein miteinander Lernen. Am Ende sind die unterschiedlichen Blickwinkel entscheidend: Auf dass wir gemeinsame Ziele deutlich machen und dass noch mehr Wir-Gefühl entsteht“, fasst DLV-Vizepräsident Jugend Dominic Ullrich zusammen.
Keynote-Speaker Stefan Kermas motivierte alle Beteiligten, den Campus stetig wachsen zu lassen und mit Leben füllen. Attraktive Serviceangebote sowie Projektideen aus verschiedenen Landesverbänden seien die Basis dafür, dass es sich lohnt, auf den DLV-Campus zu kommen. „Menschen wollen entweder etwas lernen oder etwas beitragen. In diesen beiden Kategorien würde ich den Campus ausrichten, so kann mittels der Plattform eine schöne Austausch-Kommunikation entstehen.” Er unterstrich mit seinen Erfahrungen aus dem Hockey, wie wertvoll ein unterstützendes Umfeld und abgestimmte Strukturen sind, um echte Kooperationen und dialogische Zusammenarbeit zu entwickeln.
Leichtathletik von hoher gesellschaftlicher Relevanz
Die Impulse von Stefan Kermas konnten am Samstagnachmittag in vielfältigen Workshops eingebracht werden. Der direkte Austausch der drei Fachbereiche war hier besonders wertvoll. Die Konferenz-Teilnehmer:innen diskutierten über die zukünftige Vernetzung im digitalen Raum, die Nachhaltigkeit von Leichtathletik-Veranstaltungen, über die Einbindung zukünftiger Generationen, Gleichberechtigung und das Einrichten sicherer Orte in der Leichtathletik.
Der Schutz vor Gewalt stellt eine wichtige Aufgabe des organisierten Sports dar. So konnten im Rahmen der Förderung von “Move for Health” gemeinsam Ideen und Bedarfe geteilt werden, die in zielgruppengerechten Angeboten münden, um ein sicheres und gesundes Sporttreiben zu forcieren.
Die Ergebnisse des Diskurses in den Workshops werden in die Arbeit der Fachbereiche integriert, der Strategieplan Sportentwicklung erfährt eine Fortschreibung. Die Dokumentation und der Ergebnistransfer aus den Workshops erfolgt über den DLV-Campus.
Ausblick & konkrete Projekte
Der Sonntag stand im Fokus des fachspezifischen Diskurses mit konkreten Ableitungen in den Fachbereichen, welche bereits zum Teil samstags angerissen wurden. In der Sportentwicklung einigten sich die Verantwortlichen auf die Einführung einer neuen 4-stufigen DLV-Lauf- und Walking-Ausbildung für alle Landesverbände, mit voraussichtlichem Start im Frühjahr 2024.
Im Rahmen des Deutschen Leichtathletik-Jugendtags wurden Schwerpunktthemen und Projekte für das kommende Jahr diskutiert. Außerdem wurden die U27-Wahlämter im DLV-Jugendausschuss neu gewählt. “Jugendarbeit muss in hohem Maße von jungen Menschen selbst erfolgen, daher wurden einige Positionen mit Altershöchstgrenze belegt”, erklärt Benjamin Heller, Senior Manager Jugend des DLV.
Im Bereich der Wettkampforganisation standen unter anderem die Präsentation und Diskussion der aktuellen Regelanpassungen der Internationalen Wettkampf-Regeln (IWR) 2024 auf der Agenda. Zudem gab es Neuigkeiten zum Stand der Einführung der digitalen Kampfrichter-Grundausbildung.
Formeller und informeller Austausch
„Ich bin mit dem Ergebnis der Konferenz sehr zufrieden. Aus dem Austausch über Arbeitsbereiche hinweg haben sich sehr viele interessante Diskussionspunkte und Ideen ergeben. Auch das informelle Zusammenkommen am Abend war wichtig, um sich ungezwungen zu unterhalten und offen Ansichten auszutauschen. Ich denke, dieses Format hat sich bewährt und sollte in den kommenden Jahren weitergeführt und -entwickelt werden" stellt Sven Schröder, Direktor Events im DLV, fest.
Die nächsten Ständigen Konferenzen mit der Jahrestagung der Jugend sollen vom 11. bis zum 13. Oktober 2024 stattfinden.
Der DLV bedankt sich insbesondere bei seinem langjährigen Partner Plan International Deutschland für die Mitgestaltung und Unterstützung des Konferenz-Formates.