1.500-Meter-Weltrekordlerin Faith Kipyegon hat am Dienstag in Budapest ihr drittes WM-Gold gewonnen. Auch Hindernisläufer Soufiane El Bakkali ließ sich nicht vom obersten Treppchenplatz verdrängen. Tobias Potye im Hochsprung sowie Kristin Pudenz und Shanice Craft im Diskuswurf erreichten mit starken Leistungen die Top Acht.
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Zwei erfolgreiche Titelverteidigungen auf den Laufstrecken rundeten am Dienstag im „National Athletics Centre“ von Budapest (Ungarn) den vierten WM-Tag ab. Eine davon ging auf das Konto von Faith Kipyegon: Die zweimalige Weltmeisterin und Olympiasiegerin übernahm im 1.500-Meter-Finale direkt die Spitzenposition und gab die Führung nicht mehr her. Die Weltmeisterin von 2019 Sifan Hassan (Niederlande) reihte sich hingegen am Ende des Feldes ein und musste sich auf den letzten Runden stetig nach vorn arbeiten.
Kipyegon war da längst enteilt: Die Kenianerin, die in diesem Sommer bereits mit Weltrekorden über 1.500 und 5.000 Meter für Furore gesorgt hat, siegte in 3:54,87 Minuten unangefochten. Im Kampf um Platz zwei setzte sich die Äthiopierin Diribe Welteji (3:55,69 min) vor der heraneilenden Sifan Hassan (3:56,00 min) durch, die zwei Tage nach ihrem Sturz im 10.000-Meter-Finale diesmal über eine Medaille jubeln durfte. Die viertplatzierte Irin Ciara Mageean lief in 3:56,61 Minuten Landesrekord.
Soufiane El Bakkali stürmt zu Gold
Anders als im 1.500-Meter-Rennen der Frauen war über 3.000 Meter Hindernis der Titelverteidiger nicht unbedingt favorisiert. Soufiane El Bakkali (Marokko) musste seine Krone gegen Lamecha Girma (Äthiopien) verteidigen, der im Juni in Paris (Frankreich) mit 7:52,11 Minuten Weltrekord gelaufen war. Und der Äthiopier war es auch, der sich bei der 2.000-Meter-Marke an die Spitze des Feldes setzte. Doch nicht nur El Bakkali blieb ihm dicht auf den Fersen, sondern auch das kenianische Trio mit Leonard Kipkemoi Bett, Simon Kiprop Koech und Abraham Kibiwot ließ sich nicht abschütteln.
Beim Rundengong war der Zweikampf um den Titel schließlich eröffnet – und es war der Marokkaner, der sich das Rennen am besten eingeteilt hatte. In 8:03,53 Minuten stürmte er vorbei an Girma (8:05,44 min) zu Gold, der Vorjahresfünfte Abraham Kibiwot sicherte sich mit Respektabstand in 8:11,98 Minuten Bronze.
Tobias Potye starker Fünfter
Währenddessen fielen in zwei technischen Disziplinen ebenfalls die Medaillenentscheidungen. Sowohl im Diskuswurf der Frauen als auch im Hochsprung der Männer waren DLV-Asse mit von der Partie. Im Hochsprung kam Vize-Europameister Tobias Potye (LG Stadtwerke München) den Medaillen ganz nah: Mit 2,33 Metern zeigte er den zweitbesten Wettkampf seiner Karriere, lediglich im Juli in Chorzów (Polen) war er noch einen Zentimeter höher gesprungen.
Ein Fehlversuch bei 2,33 Metern, die er im zweiten Anlauf deutlich überflog, kostete die Bronzemedaille, die sich Titelverteidiger Mutaz Essa Barshim (Katar) holte. Die Top Zwei überwanden gar noch 2,36 Meter. Der hochdekorierte Italiener Gianmarco Tamberi gewann mit WM-Gold den internationalen Titel, der ihm noch fehlte und jubelte gewohnt ausgelassen. Auf den Silberrang katapultierte sich JuVaughn Harrison aus den USA.
Auf den Plätzen sechs und sieben sortierten sich im Diskuswurf-Finale Kristin Pudenz (SC Potsdam; 65,96 m) und Shanice Craft (SV Halle; 65,47 m) ein. In einem hochklassigen Wettkampf übertrumpfte die US-Amerikanerin Laulauga Tausaga mit 69,49 Metern überraschend ihre höher gewettete Teamkollegin, Olympiasiegerin Valarie Allman (69,23 m). Bronze ging mit 68,20 Metern an Bin Feng, die Titelverteidigerin aus China. Die Niederländerin Jorinde van Klinken ging trotz einer Weltklasse-Weite von 67,20 Metern wie das DLV-Duo leer aus, die Neubrandenburgerin Claudine Vita hatte sich bereits vorzeitig als Zehnte (63,19 m) aus dem Kampf um die Medaillen verabschiedet.
Kendra Harrison in der Vorrunde pfeilschnell
Gleiches galt für die beiden deutschen Starterinnen über 400 Meter Hürden. Mit 54,58 Sekunden gelang Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen) eine ähnliche Zeit wie in der Vorrunde, in der Gesamtwertung führte sie das auf Platz 13. Eileen Demes (TV 1861 Neu-Isenburg), die es überraschend in die nächste Runde geschafft hatte, erwischte im Halbfinale mit 56,71 Sekunden kein gutes Rennen.
In den Vorläufen über 100 Meter Hürden sorgte die US-Amerikanerin Kendra Harrison für einen Paukenschlag. Die Olympia-Zweite zauberte mit 12,24 Sekunden die schnellste jemals in einer WM-Vorrunde erzielte Zeit auf die Bahn und verbesserte die Weltjahresbestleistung ihrer Landsfrau Nia Ali um sechs Hundertstelsekunden. Die entthronte Weltjahresschnellste zog mit 12,55 Sekunden ebenfalls souverän eine Runde weiter, ebenso wie Olympiasiegerin Jasmine Camacho-Quinn (Puerto Rico; 12,50 sec) und Titelverteidigerin Tobi Amusan (Nigeria; 12,48 sec), die erst vor einigen Tagen die Startfreigabe für die WM erhalten hatte. Ihr wurden drei verpasste Dopingtests binnen eines Jahres zur Last gelegt.
Auch die 400-Meter-Halbfinals der Männer waren pfeilschnell: Europameister Matthew Hudson-Smith verbesserte in 44,26 Sekunden den 36 Jahre alten Europarekord von Thomas Schönlebe um sieben Hundertstelsekunden. Bitter verlief die Semifinalrunde für Olympiasieger Steven Gardiner (Bahamas), der sein Rennen nicht zu Ende bringen konnte.
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