Seit Jahrzehnten stehen sie bei internationalen Meisterschaften als Garanten für deutsche Erfolge auf dem Platz und an der Bahn, die Weltmeisterschaften in Budapest werden sie in der ungewohnten Rolle der Zuschauer verfolgen. Im Vorfeld der Titelkämpfe blicken die Bundestrainer im Speerwurf und Weitsprung Boris Obergföll und Ulrich Knapp auf die Wettbewerbe voraus und wünschen dem DLV-Team viel Erfolg und einen kühlen Kopf.
Er hat in der Vergangenheit viele deutsche Erfolge im Speerwurf mitgestaltet – als Athlet mit zwei WM-Bronzemedaillen und einem 90-Meter-Wurf auf dem Konto, als Bundestrainer und als Heimtrainer von Johannes Vetter (LG Offenburg). In diesem Jahr wird Boris Obergföll beim Saison-Höhepunkt fehlen, fiebert jedoch mit dem deutschen Team mit und erklärt: „Mit Burkhard Looks und Julian Weber ist ein eingespieltes Team in Budapest, das viel Erfahrung mitbringt.“
Auch wenn einige Leistungsträger durch Verletzung ausfallen, sieht der Speerwurf-Bundestrainer der Männer nicht schwarz: „Bei einer WM kann immer etwas Unerwartetes passieren. Ich drücke jedenfalls der Mannschaft ganz fest die Daumen, dass sie besser abschneidet, als der ein oder andere Pessimist im Vorfeld befürchtet", sagt Boris Obergföll. "Auch andere Nationen haben ihre Probleme. Dem Team wünsche ich in den letzten Tagen vor dem Start beste Trainingsbedingungen und vor allem keine weiteren Verletzungssorgen. Wir brauchen auch mal ein Quäntchen Glück, dann sind Dinge möglich, an die man jetzt gar nicht denkt.“
Der Deutsche Rekordhalter im Speerwurf, Johannes Vetter, fehlt zwar in Budapest, aber Obergföll ist zuversichtlich, dass sein Schützling in Richtung Olympia 2024 in Paris (Frankreich) gute Fortschritte macht, was seine Schulterverletzung betrifft: Nach einer Behandlung beim Chiropraktiker sei zuletzt eine deutliche Besserung eingetreten.
Uli Knapp in ungewohnter Rolle
Auch Uli Knapp, Trainer von Malaika Mihambo, der 25 Jahre immer bei internationalen Wettkämpfen vor Ort war, ist diesmal in der ungewohnten Rolle des TV-Zuschauers. „Natürlich wäre ich in Budapest gerne dabei, aber nach Malaikas Verletzung werde ich die WM im Fernsehen anschauen", erklärt der Bundes- und Heimtrainer von Olympiasiegerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz), die sich bei der DM in Kassel einen Muskelfaserriss zugezogen hat.
"Malaika und ich wünschen der Mannschaft viel Erfolg und wir hoffen, dass alle selbstbewusst in die Wettkämpfe gehen. Aufgeben gilt nicht“, sagte Knapp. „Die WM ist aufgrund der vielen Verletzungen im Vorfeld zwar eine große Herausforderung, aber zugleich auch eine Chance gerade für die jungen Athletinnen und Athleten zu zeigen, was sie können."
Ganz wichtig sei es, an sich zu glauben und die Unterstützung des gesamten Teams zu spüren. "Mit positiven Gedanken kann man viel erreichen. Wichtig ist, auf sich selbst zu schauen und sich nicht durch negative Dinge im Umfeld verrückt zu machen.“