| World University Games

Chengdu Tag 2 | Xaver Hastenrath erfüllt sich den Medaillentraum

Bei der U23-EM in Espoo gab’s den undankbaren vierten Platz und jede Menge Frust. Bei den World University Games in Chengdu (China) gelang jetzt der Sprung aufs Treppchen: Xaver Hastenrath durfte am Mittwoch über Bronze im Kugelstoßen jubeln. Merle Homeier dagegen wurde noch im letzten Versuch vom Weitsprung-Podium verdrängt.
Silke Bernhart

„Kugelstoßer räumen ab“ lautete im Juli bei der U23-EM die Schlagzeile für den Kugelstoß-Wettbewerb der männlichen U23. Und dennoch stellte Xaver Hastenrath (LAV Bayer Uerdingen | Uni Düsseldorf) damals fest: "Ich bin so unzufrieden wie noch nie." Denn während ein DLV-Duo an der Spitze Gold und Silber unter sich ausmachte, fehlte Hastenrath auf Rang vier ein Zentimeter zu Bronze. In Chengdu wandelte sich das Blatt. Auch wenn es wieder heißen kann: „Kugelstoßer räumen ab“: Nach der Bronzemedaille von Lea Riedel (VfL Sindelfingen) am Vortag schaffte es dieses Mal auch Xaver Hastenrath aufs Podium.

Die erhoffte Medaille war ein hartes Stück Arbeit für den 19-Jährigen, der sich in diesem Jahr auf 19,40 Meter steigern konnte: Mit 17,91 Metern zitterte er sich als Siebter in den Endkampf, auch eine Steigerung auf 18,39 Meter brachte ihn nicht wesentlich nach vorne. Erst in Runde sechs gelang mit 18,69 Metern ein Stoß, der ihm Bronze bescherte. An der Spitze gab’s einen Doppelsieg für Polen, Gold ging an Konrad Bukowiecki (20,23 m), Silber an Szymon Mazur (19,20 m). Vier Zentimeter trennten Xaver Hastenrath schließlich nur vom viertplatzierten Chinesen Jialiang Xing.

Merle Homeier im Pech

Im Weitsprung der Frauen erlebten die Zuschauer im gut besuchten Stadion von Chengdu über weite Phasen einen Zentimeter-Krimi, in dem die Top Sechs vorübergehend nur neun Zentimeter trennten – bis die Führende Nikola Horowska (Polen) zum vierten Mal Anlauf nahm: Mit 6,60 Metern gelang ihr der Sprung, der später Gold wert sein sollte.

Auch Merle Homeier (LG Göttingen | Niedersächsisches Studieninstitut) schnupperte an einer Medaille, die ihr die Qualifikationsweite von 6,56 Metern vom Vortag ganz sicher beschert hätte. Bei fortwährendem Gegenwind schob sich die Niedersächsin am Mittwoch mit 6,29 Metern zwischenzeitlich auf den Silberrang nach vorne. Die weitere Polin Magdalena Bokun (6,41 m) und mit dem letzten Versuch auch die Inderin Bhavani yadav Bhagavathi (6,32 m) zogen jedoch noch an ihr vorbei, so wurde es Platz vier. Platz sechs mit 6,22 Metern ging an Lea-Jasmin Riecke (Mitteldeutscher SC | HS Mageburg-Stendal).

Zwei Bestzeiten für Felix Frühn

Über 100 Meter drehte der Deutsche U23-Meister Felix Früh (MTG Mannheim | Uni Mannheim) noch einmal auf. Mit einer neuen Bestzeit von 10,30 Sekunden schaffte er den Einzug ins 100-Meter-Finale und packte dort nur einige Stunden später noch einmal eine Schippe drauf: 10,25 Sekunden bedeuteten beim Sieg des Jamaikaners Kadrian Dwayne Goldson (10,04 sec) Platz sechs, mit nur einer Hundertstel Rückstand auf Platz vier. Für Aleksandar Askovic (LG Stadtwerke München | Uni Augsburg; 10,43 sec) war in diesem Wettbewerb nach dem Halbfinale Endstation.

Talea Prepens (TV Cloppenburg | Jade HS) lieferte in Chengdu ihr bestes 100-Meter-Rennen im Halbfinale ab: In 11,47 Sekunden gab’s dort mit Platz zwei den Einzug ins Finale. In der Runde der besten Acht reichten 11,59 Sekunden zu Platz sechs, es siegte in 11,22 Sekunden die Luxemburgerin Patrizia van der Weken.

Jannis Wolff von Schmerzen ausgebremst

Im Zehnkampf sah es zunächst ganz danach aus, als könne Jannis Wolff (Eintracht Frankfurt | Uni Frankfurt) erneut die Form auf die Bahn bringen, die ihm im Juni in Ratingen mit 8.033 Punkten den ersten 8.000er beschert hatte: Der Einstieg über 100 Meter in 10,84 Sekunden und eine Weitsprung-Bestleistung von 7,30 Metern stimmten hoffnungsvoll. Doch im Kugelstoßen (12,79 m) und im Hochsprung (1,81 m) zeigte die Kurve bereits nach unten. Und über 400 Meter folgte das bittere Ende: Jannis Wolff musste nach etwa 200 Metern vom Gas gehen, kam fast zum Stehen, joggte abgeschlagen und mit Schmerzen im Gesicht ins Ziel und wurde später disqualifiziert.

"Nach zwei Disziplinen sind Probleme an meinen Fußgelenken vom vergangenen Jahr wieder aufgetaucht, die mich dazu gezwungen haben, den Wettbewerb abzubrechen", erklärte er später auf Instagram, und: "Das hat wehgetan, nicht nur physisch, sondern vor allem mental." 

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024