Im ersten Leichtathletik-Finale der World University Games gab es direkt die erste deutsche Medaille: Kugelstoßerin Lea Riedel holte am Dienstag Bronze. Mit der besten Qualifikationsweite weckte auch Weitspringerin Merle Homeier Hoffnungen auf Edelmetall bei den Welt-Titelkämpfen der Studierenden.
Am Dienstagvormittag in der Qualifikation der World University Games hatte Kugelstoßerin Lea Riedel noch ein paar Versuche zum Reinkommen gebraucht. Über 14,91 Meter im ersten Versuch steigerte sie sich auf 15,83 und schließlich auf 16,32 Meter – Weiten, welche die Sindelfingerin bislang in jedem Wettkampf ihrer Freiluftsaison übertroffen hatte. Doch im Finale von Chengdu (China), da zählte es am Abend. Und da lieferte die 24-Jährige! Im fünften Durchgang schlug ihr Arbeitsgerät erst nach 17,32 Metern ein, damit kam sie bis auf neun Zentimeter an ihre Saisonbestleistung heran.
Zwischenzeitlich bedeutete dieses Ergebnis Rang zwei hinter der überragenden Siegerin Jiayuan Song, die mit 18,56 Metern die chinesischen Fans glücklich machte. Doch mit ihrem letzten Stoß zog die Portugiesin Eliana Arruda Bandeira (17,47 m) noch an Lea Riedel vorbei. Damit blieb der Studentin der Bewegungswissenschaften Bronze – ihre zweite internationale Medaille nach U23-EM-Silber 2021. Vierte wurde mit 16,85 Metern die EM-Dritte von 2016 aus der Türkei Emel Dereli.
Das zweite Finale am Dienstagabend fand ohne deutsche Beteiligung statt. Die 10.000-Meter-Läuferinnen begleitete eine von Runde zu Runde lauter werdende Jubelwelle, die ihren höchsten Ausschlag erreichte, als Heim-Favoritin Yuyu Xia beim Läuten der Glocke das Zepter in die Hand nahm und sich von Yayla Kilic Gonen (Türkei) absetzte. Bereits eine Stadionrunde zuvor war aus dem Führungstrio ein Duo geworden, als die zweite Türkin Fatma Karasu nicht mehr folgen konnte. 33:48,35 Minuten brachten der Chinesin Gold, Silber ging in 34:05,03 Minuten an Kilic Gonen vor Karasu (34:10,97 min).
Merle Homeier als stärkste Springerin im Finale
In den Vorrunden konnte eine Reihe weiterer deutscher Athletinnen und Athleten mit starken Leistungen aufwarten. Allen voran Merle Homeier. Die EM-Neunte von der LG Göttingen leistete in der Weitsprung-Qualifikation mit 6,56 Metern Maßarbeit: Als einzige Springerin im Feld übertraf sie die direkte Qualifikationsweite von 6,50 Metern und steigerte dabei zugleich ihre Saisonbestmarke um einen Zentimeter. Für sie könnte im Finale am Mittwoch eine Medaille in Reichweite sein. Auch die zweite deutsche Weitspringerin Lea-Jasmin Riecke (Mitteldeutscher SC) schaffte es mit 6,09 Metern in die Top Zwölf.
Das deutsche 100-Meter-Duo zog ebenfalls gemeinsam eine Runde weiter. Felix Frühn (MTG Mannheim) wurde in seinem Vorlauf bei starkem Gegenwind (-1,6 m/sec) in 10,57 Sekunden Zweiter. Den gleichen Rang nahm auch der Deutsche 60-Meter-Meister Aleksandar Askovic (LG Stadtwerke München) in 10,55 Sekunden ein. Aus seinem Lauf kam mit Mateusz Siuda (Polen; 10,34 sec) am Dienstag auch der Schnellste der ersten Runde.
Makellose Bilanz
Bis zum letzten von sieben 100-Meter-Vorläufen musste Talea Prepens ausharren, bevor sie in den Startblock steigen durfte. Dann hieß es für die Cloppenburgerin: Showtime! Ebenso wie für die schnellste Athletin im Feld, Patrizia van der Weken, die den luxemburgischen Rekord im Juni in Dessau auf 11,02 Sekunden verbessert hatte.
Die Qualifikation fürs Halbfinale stellte erwartungsgemäß für keine der beiden Sprinterinnen ein Problem dar. Nach einem schwachen Start (Reaktionszeit 0,204 sec) kam Talea Prepens zum Ende des Rennens besser in Fahrt und belegte in 11,49 Sekunden Rang zwei, vier Hundertstel hinter van der Weken. Hinter der Chinesin Xiaojing Laing (11,34 sec) rannten die beiden die zweit- und drittschnellsten Zeiten der Vorrunde.
Nur Formsache war die Finalqualifikation für Nick Jäger (LSC Höchstadt/Aisch). Denn über 3.000 Meter Hindernis wurden pro Vorlauf sieben Finaltickets vergeben. Neun Athleten waren für den ersten Vorlauf gemeldet, acht standen an der Startlinie und sieben brachten das Rennen zu Ende. 9:03,86 Minuten bescherten dem 23-Jährigen Rang drei. Dieselbe Platzierung erreichte Jens Mergenthaler (LG farbtex Nordschwarzwald; 9:02,73 min) in seinem Lauf. Die perfekte Bilanz des deutschen Teams komplettierte Speerwerferin Jana Marie Lowka (Eintracht Frankfurt), die mit 52,04 Metern den Finaleinzug klarmachte. Die direkte Qualifikationsweite von 60 Metern übertraf keine Athletin.
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