Am Freitag haben in China die World University Games begonnen. Die ersten Entscheidungen in der Leichtathletik stehen am Dienstag an. In einigen Disziplinen gehen die deutschen Athletinnen und Athleten aussichtsreich an den Start.
Bereits am zurückliegenden Freitag sind in der westchinesischen Stadt Chengdu die World University Games eröffnet worden. Unter dem Motto „Chengdu makes dreams come true“ kämpfen bis zum 8. August insgesamt 6.500 studierende Athletinnen und Athleten aus 119 Nationen in 18 Disziplinen um Medaillen – und das mit zwei Jahren Verspätung: Ursprünglich waren die Weltspiele der Studierenden in Chengdu für 2021 anberaumt. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden sie jedoch ins Jahr 2023 verlegt. Umso mehr brennen die Athletinnen und Athleten darauf, dass die Wettkämpfe in ihren Sportarten losgehen.
In der Leichtathletik ist das am Dienstag der Fall. 28 deutsche Asse hatte der Allgemeine Deutsche Hochschulsportverband (adh) Ende Juni in sein Aufgebot berufen, das mit 160 Aktiven und 75 Offiziellen historisch groß ausfiel, wie der adh in der vergangenen Woche mitteilte. Anschließend gab es noch einige Änderungen im deutschen Leichtathletik-Team.
Von Espoo nach Chengdu
Zu den ersten Athletinnen und Athleten, die im Shuangliu Sports Centre Stadium in Aktion treten, zählt Kugelstoßerin Lea Riedel (VfL Sindelfingen), die an der Universität Stuttgart studiert. Sie bringt mit 17,41 Metern die drittstärkste Saisonbestmarke mit. Die Qualifikation beginnt um 9:10 Uhr Ortszeit am Dienstag, abends um 18 Uhr steht direkt das Finale an. Heim-Favoritin ist mit einer Saisonbestleistung von 19,47 Metern die Chinesin Jiayuan Song.
Für einige deutsche Athletinnen und Athleten ist es bereits die zweite internationale Meisterschaft des Sommers. Sprinterin Talea Prepens (TV Cloppenburg) und Kugelstoßer Xaver Hastenrath (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) schnupperten bei der U23-EM in Espoo (Finnland) als jeweils Vierte am internationalen Edelmetall. Die Cloppenburgerin ist für die 100 und 200 Meter gemeldet, auf der längeren Sprintdistanz erhält sie Verstärkung durch die Deutsche Hallenmeisterin über 200 Meter Louise Wieland (Hamburger SV).
Halbmarathon-Mannschaft am Start
Auf einer Paradestrecke der deutschen Läuferinnen sind ebenfalls zwei schnelle Athletinnen mit von der Partie: Über 3.000 Meter Hindernis sind Kim Bödi (VfL Sindelfingen), Finalistin der U23-EM, und Pauline Meyer (TV Westfalia Epe), Punktesammlerin für Deutschland bei der Team-EM in Chorzow (Polen) gemeldet. Im Halbmarathon geht mit Jasmina Stahl (Hannover 96), Esther Jacobitz (TK Hannover) und Sophie Kretschmer (LAC Aschersleben) ein deutsches Trio an den Start.
Hochspringerin Blessing Enatoh gehört zu den Aufsteigerinnen des Jahres. Der Berlinerin ist eine vordere Platzierung zuzutrauen. Am stärksten einzuschätzen ist Nadeshda Dubovitskaya, die Kasachin hat in diesem Jahr bereits 1,94 Meter überquert. Mit der EM-Neunten Merle Homeier (LG Göttingen) und Lea-Jasmin Riecke (Mitteldeutscher SC), in diesem Jahr auf 6,60 Meter verbessert, hat die deutsche Auswahl im Weitsprung gleich zwei heiße Eisen im Feuer.
Bei den Männern steht der Deutsche 60-Meter-Meister Aleksandar Askovic (LG Stadtwerke München) neben den 100 Metern auch im Weitsprung auf der Meldeliste. Er erlebt nach der Hallen-WM 2022 seine zweite internationale Meisterschaft auf Weltebene. Die erste ist es für den Deutschen 800-Meter-Meister Luis Oberbeck aus Göttingen.
Wenige internationale Top-Stars
Wesentlich mehr internationale Erfahrung kann Leo Köpp vorweisen, der Berliner Geher nahm bereits an Olympischen Spielen teil und wurde bei der EM in München Neunter. In Chengdu macht er sich mit seinem Potsdamer Kollegen Johannes Frenzl auf die 20 Kilometer. Mit im Juli gelaufenen Bestzeiten unter der 8:30-Minuten-Marke ist auch das Hindernis-Duo Jens Mergenthaler (LG farbtex Nordschwarzwald) und Nick Jäger (LSC Höchstadt/Aisch) gut für die Titelkämpfe gerüstet.
Aus internationaler Sicht dürften die Augen unter anderem auf Kugelstoßer Konrad Bukowiecki gerichtet sein. Der Pole holte sich bereits 2019 den Sieg bei der Unversiade, wie die World University Games auch genannt werden. Bei den Frauen sind die Hallen-Europameisterin von 2021 Angelica Moser (Schweiz; Stabhochsprung) und die amtierende Hallen-Europameisterin im Dreisprung Tugba Danismaz (Türkei) mit von der Partie.
Die meisten Disziplinen gehen jedoch ohne internationale Stars über die Bühne – was sicherlich unter anderem dem Umstand geschuldet ist, dass rund zweieinhalb Wochen nach den World University Games bereits die Weltmeisterschaften in Budapest (Ungarn; 19. bis 27. August) beginnen.
Der internationale Hochschulsportverband FISU bietet bei fisu.tv Livestreams von den World University Games an. Bitte beachten Sie, dass die Zeitverschiebung sechs Stunden beträgt (GMT +8).