Gleich drei zweifache Titelträger gab's am Wochenende bei der U16-DM in Stuttgart. Felix Klöckner, Chiara Wildner und Joel Yamah standen zweimal ganz oben auf dem Podium. Eine ganz enge Entscheidung zwischen Gold und Platz fünf gab's im Kugelstoßen der M15.
Der zweite Tag der Deutschen U16-Meisterschaften in Stuttgart wurde zum Tag der Doppelsieger. Denn gleich einem Trio gelang es, am Sonntag zwei Titel in Einzeldisziplinen bzw. den zweiten nach einem am Samstag abzuräumen.
Ein besonderes Double gelang Felix Klöckner. Der Moerser sprintete zunächst Sonntagmittag in 10,40 Sekunden zum Sieg über 80 Meter Hürden. Dabei setzte er sich gegen Marc Leonard Hildebrand (Dresdner SC; 10,54 sec) und Gianlucca Wessendorf (TSV Bayer 04 Leverkusen; 10,72 sec) durch. Als Vierter verpasste Stabhochsprung-Sieger Ben Duwenbeck (LG Olympia Dortmund; 10,99 sec) seine zweite Medaille des Wochenendes nur knapp.
Felix Klöckner macht Gold-Double perfekt
Nur drei Stunden später stand für Felix Klöckner das Finale über 300 Meter auf dem Programm. Und abermals war der Youngster vom Moerser TV nicht zu schlagen. In 35,55 Sekunden gewann er vor Lukas Lichner (Halstenbeker TS; 35,84 sec) und Max Rosenberger (SC Neubrandenburg; 36,60 sec).
„Ich wollte über 300 Meter alles reißen, aber ich bin sehr überrascht, dass ich über 80 Meter Hürden auch alles geben konnte. Ich musste beide Male richtig kämpfen, aber es hat sich gelohnt. Ich wollte über die Hürden im Finale unbedingt besser laufen als im Vorlauf, denn da habe ich einen Fehler gemacht. Von daher habe ich damit gerechnet, dass ich schneller laufen kann, aber nicht damit, dass es so schnell wird“, sagte Felix Klöckner nach seinem Gold-Double.
Bei der W15 gab’s über die beiden Distanzen zwei unterschiedliche Siegerinnen. In einem engen Finale über 80 Meter Hürden hatte Daryl Ndasi (LG Stadtwerke München) nach 11,47 Sekunden die Nase vorn. Dahinter folgten Alina Hartnuß (LAC Erdgas Chemnitz; 11,49 sec) und Emilia Kurz (LG Mittlere Isar; 11,57 sec). Über 300 Meter gab’s hingegen einen souveränen Sieg für Paula Springstein. Die Rostockerin hatte mit 39,82 Sekunden fast eine Sekunde Vorsprung auf Ida Carlotta Schröder (LG Wedel-Pinneberg; 40,76 sec) und die Wattenscheiderin Malin Bornemann (40,78 sec).
Chiara Wildner dominiert im Ring
Wurfgewaltig präsentierte sich in Stuttgart Chiara Wildner (LG Sempt). Zunächst dominierte sie den Diskuswurf als einzige 40-Meter-Werferin mit 42,66 Metern und ließ Marlene Seeling (TV Eppelheim; 38,88 m) und Johanna Skarke (Döbelner SC; 37,37 m) keine Chance. Kurze Zeit später war sie auch im Kugelstoßring nicht zu schlagen. Mit 14,28 Metern machte Chiara Wildner den Doppelsieg vor Antonia Heberle (TV Rottenburg; 13,74 m) und Lilli Hoffmann (LG Peiner Land; 13,31 m) perfekt.
„Im Diskuswurf war es ein Spiel mit den Nerven. Ich war so aufgeregt, das war echt schlimm. Der erste Versuch war ungültig, der zweite hat den Käfig gestreift, deshalb waren das nur 18 Meter. Dann hatte ich ja nur noch einen Versuch, um ins Finale zu kommen. Zum Glück war der Versuch dann echt gut, 40,44 Meter. Kugel war von Anfang an ganz gut. Ich bin normalerweise noch nicht so konstant mit meinen Weiten. Der Fokus liegt für mich trotz meiner Erfolge auf dem Siebenkampf. Bei den Mehrkampfmeisterschaften in Hannover trete ich auch noch an“, sagte die W15-Doppelmeisterin.
Bei der M15 trennten Platz eins und fünf im Kugelstoßen nur 32 Zentimeter. Im letzten Durchgang sicherte sich Florian Marc Kurt (SG Motor Gohlis-Nord Leipzig) mit 15,92 Metern den Sieg vor seinem Ortsrivalen Max Louis Emmrich (SC DHfK Leipzig; 15,75 m) und Julius Kleine (SV Halle; 15,71 m). Eng ging’s auch im Diskuswurf zu. Im letzten Versuch fing Philippe Zierlein (TSG Rohrbach) mit 53,55 Metern den bis dato führenden Matti Sosna (TSG Bergedorf; 53,16 m) – am Samstag schon Hammerwurf-Dritter – noch ab. Nach Kugelstoß-Silber gewann Max Louis Emmrich mit 52,91 Metern Diskus-Bronze.
Zweites Gold für Joel Yamah
Im finalen Versuch machte Joel Yamah (SCC Berlin) seinen Doppelsieg perfekt. Nach seinem Sieg am Samstag im Dreisprung (14,08 m) flog er am Sonntag auch im Weitsprung am weitesten. Mit 6,63 Metern gewann er vor Lennard Hasche (SC DHfK Leipzig; 6,54 m) und Hannes Klecker (SSV Ulm; 6,42 m). Klar beste W15-Weitspringerin war Lynn Michelmann (TSV Asendorf). Die Niedersächsin flog im letzten Versuch bei etwas zu viel Rückenwind (+2,3 m/sec) auf 5,97 Meter. Dahinter gewannen – bei ebenfalls zu viel Rückenwind – Yaara Miehe (LAZ Rhein-Sieg; 5,69 m) und Karolina Hellwig (LC Cottbus; 5,60 m) Silber und Bronze.
„Meine Knochen waren schon müde, der Dreisprung-Wettbewerb gestern ging auf die. Es ist aber schon die ganze Saison so, dass ich etwas gebraucht habe, um in den Wettkampf reinzukommen. Ich habe die Doppelbelastung schon vorher simuliert. Es war aber immer klar, dass ich alle Versuche mache, weil wir wussten, dass ich hinten raus besser werde“, so Joel Yamah.
Im 800-Meter-Rennen war Andor Rik Schumann (Erfurter LAC) nicht zu schlagen. Der Sohn von Sydney-Olympiasieger Nils Schumann, der die U16-DM in Stuttgart verfolgte, blieb mit 2:00,77 Minuten nur knapp über der Zwei-Minuten-Marke. Die weiteren Medaillengewinner trennten nur eine Hundertstelsekunde. Das bessere Ende hatte Valentin Oblupin (TV Bad Säckingen) mit 2:01,30 Minuten für sich, Max Litzkow (TSV Bayer 04 Leverkusen) blieb Bronze. Bei der W15 hatte Helena Guttke einen komfortablen Vorsprung. Mit 2:13,65 Minuten gewann die Cottbuserin den Titel vor Heba Tidjani (Eintracht Frankfurt; 2:14,82 min) und Helene Deistler (LAC Erdgas Chemnitz; 2:15,27 min).
Auf den Spuren des Vaters
„Ich finde, es war der spannendste Wettkampf des Wochenendes. Es war sehr knapp. Nach 600 Metern war ich sogar noch ziemlich weit hinten, konnte mich dann auf der Zielgeraden ran kämpfen und sogar überholen. Ich weiß nicht, woher ich die Kraft für den Schlussspurt genommen habe. Im Training haben wir das vorbereitet und ich bin auch über 300 Meter ganz gut unterwegs. Die Strategie war, mich im Vorlauf zu qualifizieren und dann sollte ich das Finale eigentlich nur genießen. Ich bin noch nicht so lange dabei. Ich habe ein bisschen mit dem Titel geliebäugelt, aber hatte es nicht ganz fest im Blick“, sagte Andor Rik Schumann.
In der M15 unterbot über 300 Meter Hürden ein Trio die 40-Sekuden-Marke. Der klare Sieger Linus Valnion (TSG Deidesheim) blieb mit 38,88 sogar unter 39 Sekunden. Dahinter folgten Noah Fischer (MTG Mannheim; 39,70 sec) und Finn Stenzel (Schweriner SC; 39,82 sec) auf den Plätzen zwei und drei. Deutlich knapper der Einlauf bei der W15: Virginia Vogt (LAC Erdgas Chemnitz) gewann in 43,93 Sekunden vor Nele Pfisterer (LG Filder; 44,11 sec) und Lynn Pöppelmann (TuS Kön rrh.; 44,61 sec).
Knappe Entscheidung über 3.000 Meter Gehen
Ab 1,92 Meter war Jacob Thomä (LTV Neukirchen) im Hochsprung-Finale Solist. Diese Höhe und auch 1,95 Meter nahm der Hesse im ersten Anlauf. Erst 1,98 Meter waren zu hoch für den U16-Meister. Mit jeweils 1,86 Meter gingen Silber und Bronze an Josiah Reiter (LAC Erdgas Chemnitz) und Lennox Giesen (TSV Senftenberg).
Die Medaillen im W15-Stabhochsprung wurden in Zehn-Zentimeter-Abständen vergeben. Mara Dümmler (VfL Sindelfingen) meisterte 3,50 Meter im zweiten Anlauf – zu hoch für die Konkurrenz. Hinter ihr folgten Sophia Obermayer (TSV Wasserburg; 3,40 m) und Charlotte Kroß (ASV Erfurt; 3,30 m) auf den Rängen zwei und drei.
Sehr eng ging es bei der ersten Entscheidung am Sonntag zur Sache. Über 3.000 Meter Gehen hatte Laura Völkel (ASV Erfurt) mit 16:04,39 Minuten nur einen knappen Vorsprung auf Lara Ackermann (LG Vogtland; 16:06,67 min). Bronze sicherte sich Lina Hartung (LG Augsburg) mit 16:18,76 Minuten.
Staffel-Titel nach Lichterfelde und Lichterfelde und Leverkusen
Die letzten Entscheidungen fielen traditionell über 4x100 Meter. Bei der M15 entschied die Winzigkeit von einer Hundertstel zugunsten des TSV Bayer 04 Leverkusen. Als der Sieg für Jelvis Frempong, Nikolas Kautz, Gianluca Wessendorf und Jonathan Konrad in 44,08 Sekunden feststand, war der Jubel groß. Auf dem Silberplatz folgten in 44,09 Sekunden Finn Stenzel, Jannis Linus Müller, Peitje Körner und Johann Müller für den Schweriner SC. Bronze ging in 44,92 Sekunden an den SV Halle mit Sven Max, Phil Matthias, Julius Ulrich und Julius Kleine.
Der letzte W15-Titel ging an das 4x100-Meter-Quartett vom TuS Lichterfelde. Oponga Aaliyah Dermane, Allegra Helena Bendig, Vivid Krems und Benelisa Delisha Domingos waren nach 48,23 Sekunden im Ziel. Dahinter folgte die Staffel des SV Halle mit Hannah Weinrich, Hannah Kaczmarek, Helene Müller und Stella Hoffmann mit 48,45 Sekunden. In 48,95 Sekunden liefen Zora Schlett, Virginia Vogt, Hanna Bilz und Alina Hartnuß zu Bronze für das LAC Erdgas Chemnitz.
Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik…
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