Am Sonntag beginnt in Slowenien das Europäische Olympische Jugendfestival. Die deutschen Farben vertreten in der Leichtathletik 27 Talente der U18-Altersklasse – und damit zwölf mehr als bei der letzten Ausgabe des EYOF im Vorjahr. Einige Nachwuchs-Asse haben bereits internationale Erfahrung vorzuweisen. Eine gute Ausgangslage für den Medaillenkampf, der in der Leichtathletik am Montag losgeht.
Die slowenische Stadt Maribor empfängt in diesen Tagen Jugendliche aus 48 europäischen Ländern, die beim Europäischen Olympischen Jugendfestival (EYOF) in elf verschiedenen Sportarten antreten. Eine Art Mini-Olympia also für die Nachwuchskräfte, die zwischen 14 und 18 Jahre alt sind. In der Leichtathletik hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) ein schlagkräftiges Team nominiert: zwölf Athletinnen und 15 Athleten der U18-Jahrgänge 2006 und 2007.
Damit stellt die Leichtathletik die größte Teilmannschaft innerhalb des DOSB-Aufgebots, die ab Montag (24. Juli) in Aktion tritt – und das in mehreren Disziplinen äußerst aussichtsreich. Diskuswerferin Frieda Echterhoff geht gar als Titelverteidigerin an den Start. Die Wattenscheiderin triumphierte im vergangenen Jahr in Banská Bystrica (Slowakei) und hat als Zweite der Meldeliste in Maribor erneut die Chance auf Edelmetall. In der männlichen Jugend kehrt der Vorjahreszweite im Gehen Nick Joel Richardt (SC Potsdam) auf die EYOF-Bühne zurück.
Ihr zweites EYOF erleben auch Hochspringerin Ella Obeta (LG Eckental) und Emma Kaul (USC Mainz) – die Letztgenannte allerdings in einer anderen Disziplin als im Vorjahr. Nahm sie in Banská Bystrica noch die 100 Meter Hürden in Angriff, hat die junge Mehrkämpferin nun auf die 400 Meter Hürden aufgestockt. Und nach nur zwei Rennen auf dieser Strecke sicherlich noch Steigerungspotenzial.
Johanna Martin und Anna Hinkelmann bauen auf internationale Erfahrung
Als Nummer eins der Meldeliste startet 400-Meter-Sprinterin Johanna Martin. Die Rostockerin, die im vergangenen Jahr bereits im Finale der U18-EM stand, hat sich im Juni auf 53,10 Sekunden verbessert. 5.828 Punkte und damit eine deutsche U18-Bestleistung hat Anna Hinkelmann erzielt. Die Hallenserin geht mit der besten Vorleistung aller Teilnehmerinnen in den Siebenkampf von Maribor. Sie trifft mit Lucia Acklin (Schweiz) und Viola Hambidge (Estland) auf die EYOF-Siegerin und -Zweitplatzierte des Vorjahres.
Darüber hinaus gibt es ein Wiedersehen mit Sarolta Kriszt aus Ungarn, die Anna Hinkelmann von der U18-EM in Jerusalem (Israel) kennt. Dort hatte Kriszt als Silbermedaillengewinnerin drei Plätze vor der Hallenserin gelegen. Eine vordere Platzierung bei der U18-EM erreichte als Achte auch Hammerwerferin Johanna Marrwitz (LG Stadtwerke München), die in Maribor ebenfalls nach einer Medaille greifen kann.
Deutsche Werfer mit starken Vorleistungen
Hoffnungen auf Edelmetall weckt auch Jakob Kemminer (TSV Ochenbruck). Der Sprinter geht über die 100 Meter mit der zweitbesten Meldeleistung ins Rennen, einzig der Franzose Ylann Bizasene war um fünf Hundertstelsekunden schneller. Darüber hinaus sind auch die Werfer bestens aufgestellt: William Wolzenburg (TV Wattenscheid 01) führt das Diskus-Feld mit starken 62,26 Metern an. 20-Meter-Kugelstoßer Kelson de Carvalho kann ebenfalls im Medaillenkampf mitmischen. Und Timo Port (VT Zweibrücken), drittbester Hammerwerfer der Konkurrenz, hat als U18-EM-Finalist bereits internationale Erfahrung gesammelt.
Die zweitmeisten Punkte im Zehnkampf hat im Vorfeld Leon-Joel Clair (SV Halle) eingestrichen. Die Gelegenheit auf die nächste deutsche Zehnkampf-Medaille beim EYOF nach Gold durch Alvar Adler (ART Düsseldorf) in Banska Bystrica ist somit gegeben. Möglicherweise beflügelt das olympische Flair auch einige weitere Athletinnen und Athleten zu Höchstleistungen. Unter dem Motto „One city, one heart“, das sich Maribor auf die Fahne geschrieben hat, möchte die Stadt den olympischen Geist zum Leben erwecken.