Erst Deutscher Meister. Jetzt Vize-Europameister in der U23! Simon Batz hat am Freitagabend in Espoo (Finnland) im Weitsprung den nächsten Erfolg gefeiert.
Wie gut, dass die finnischen Nächte hell sind! Denn nach der einstündigen Regenunterbrechung waren die Weitspringer bis spät in den Abend hinein in Aktion und erst gegen 22:45 Uhr mit ihrem Wettbewerb zu Ende. Der Letzte, der das Stadion verließ: Simon Batz (MTG Mannheim). Mit einer Deutschland-Fahne unter dem Arm und der Gewissheit, am nächsten Tag die Silbermedaille umgehängt zu bekommen!
Aber von vorn. Das Weitsprung-Finale begann bei noch regennasser Bahn schleppend und aus deutscher Sicht auch mit einem Schock-Moment: Oliver Koletzko (VfB Stuttgart) brach seinen ersten Versuch direkt nach dem Absprung ab und rettete sich artistisch mit einer Rolle in die Grube. Sein Gesichtsausdruck verhieß wenig Gutes, und einige Minuten später musste er das Stadion verlassen, um sich medizinisch behandeln zu lassen. "Es ist mir direkt beim Absprung in den Oberschenkel gezogen", erklärte er – der Wettbewerb war damit für ihn beendet, bevor er richtig begonnen hatte.
Simon Batz auf der Überholspur
Simon Batz, bei der DM in Kassel jüngst auf 7,97 Meter verbessert, stieg zunächst mit 7,29 und 7,20 Metern ein. Weiten, die ihm zwar drei weitere Versuche, aber keine Medaille beschert hätten. Doch mit dem dritten Sprung auf 7,62 Meter fand er sich plötzlich auf dem Bronzerang wieder. Und der fünfte Versuch ließ ihn richtig jubeln: 7,72 Meter, vor auf Platz zwei. Der sollte es bleiben, auch wenn der Ungar Mátyás Németh (7,71 m) ihm im letzten Versuch noch einmal gefährlich nahe kam. Gold ging nach Norwegen an Henrik Flatnes (7,96 m).
"Ich bin ziemlich stolz. Es war nach der Team-Europameisterschaft erst meine zweite internationale Meisterschaft. Und wir hatten nicht die besten Bedingungen, es war ein schwerer Wettkampf für mich", bilanzierte Simon Batz. "Ich bin auf jeden Fall super happy mit der Silbermedaille, auch wenn ich denke, dass sogar noch mehr drin gewesen wäre." Ganz leer war es rund ums Stadion dann übrigens doch nicht: Die Eltern, Schwester und Freundin des 20-Jährigen hatten auf ihn gewartet und waren nach dem Wettbewerb die ersten Gratulanten.
U23-EM 2023 Espoo