Der schnellste Sprinter der U23-DM in Göttingen heißt Felix Frühn: Nach langer Leidenszeit stürmte der Mannheim am Samstag zum Titel und zum Ticket für die U23-EM. Auch in weiteren Wettbewerben gab's im Jahnstadion einige Überraschungen. Nicht so im Diskuswurf, wo Europas Nummer zwei der U23 Steven Richter als einziger Athlet die 60-Meter-Marke übertraf.
Sein DM-Start über 100 Meter glich für Felix Frühn (MTG Mannheim) einer großen Wundertüte, denn hinter ihm liegt keine einfache Zeit: „Meine letzten drei Jahren waren extrem schwer, ich war einfach nur verletzt und habe nur ganz wenige Wettkämpfe bestritten. Daher habe ich die Hallensaison wegen einer Verletzung verpasst. Umso erleichterter bin ich jetzt, dass es geklappt hat“, zeigte er sich nach seinen drei Rennen von Göttingen erleichert.
Die Krönung folgte im Finale, als er in 10,38 Sekunden als Erster über die Ziellinie stürmte. Groß war die Freude über den Meistertitel, ebenso wie über das U23-EM-Ticket für Espoo (Finnland; 13. bis 16. Juli), das er sich mit zwei Zeiten unter der Norm von 10,40 Sekunden erkämpft hatte. Auf ihn wartet der erste Einsatz im DLV-Dress. Auf den weiteren Plätzen folgten Simon Wulff (TSV Bayer 04 Leverkusen; 10,41 sec) und Philip Hennemuth (Eintracht Frankfurt; 10,59 sec).
Überraschungssieg auch im Hochsprung
Einen überraschenden Ausgang bot auch der Wettbewerb im Hochsprung: Nicht die favorisierten Alexander Bai (MTV Hanstedt), Julien Pohl (SC Potsdam) oder Jonas Pomsel (LG Nord Berlin), die in diesem Sommer schon 2,14 Meter übersprungen haben, sicherten sich den Meistertitel. Stattdessen begeisterten zwei Athleten aus dem Mittelfeld: Finn Schmitz (DJK VFL Willich) und Tom Ediger (TSV Bayer 04 Leverkusen) teilten sich den ersten Platz mit übersprungenen 2,08 Meter. Eine Höhe, die für beide eher überraschend kam.
„Ich bin sehr zufrieden, für mich Bestleistung nach 2,05 Meter. Ich bin skeptisch durch eine Verletzung an den Schienbeinen in den Wettkampf reingegangen, aber es hat heute alles gehalten. Ich finde es sehr schön, dass wir uns den Meistertitel teilen“, sagte Finn Schmitz. Und auch Tom Ediger hatte ein Lächeln auf seine Lippen: „Ich bin zufrieden, dass ich die Saisonbestleistung [2,06 m] steigern konnte. Ich hatte erst zwei Wettkämpfe in dieser Saison, und auch viele Verletzungsprobleme in den vergangenen Wochen gehabt. Ich habe das Ergebnis so nicht erwartet.“ Auf Platz drei folgten Julien Pohl und Jonas Pomsel mit 2,04 Metern.
Steven Richter von Marius Karges
Der erhoffte Dreikampf im Diskuswurf blieb aus: Mika Sosna (TSG Bergedorf) hatte seinen Start bereits im Vorfeld verletzungsbedingt absagen müssen. Dazu kamen die schwierigen Bedingungen vor Ort. Rückenwind sorgte für keine allzu großen Weiten. „Das ist für den Diskus nicht optimal. Es waren an sich technisch gute Würfe, die ich hatte. Die kamen einfach nicht ins Fliegen, weil der Wind von vorne für uns besser ist“, erklärte Steven Richter (LV 90 Erzgebirge) das kleine Manko.
Mit drei Würfen über die 60-Meter-Marke hätten diese alle für den Sieg gereicht. Er setzte sich mit 61,91 Metern durch. „Bei uns konnte man dieses Jahr relativ entspannt in den Wettkampf gehen, weil vornherein drei Mann die Norm hatten. Ich wollte schon mit dem ersten Platz nach Hause fahren“, schätzte er ein. Als Zweiter übertraf Marius Karges (Eintracht Frankfurt) mit 59,03 Metern in der letzten Runde auch nochmals die EM-Norm. Dritter wurde Matteo Maulana (LV 90 Erzgebirge; 55,77 m).
In Abwesenheit von Team-EM-Starter Manuel Mordi (Hamburger SV) wurde Gregory Minoue (TV Angermund) seiner Favoritenrolle über 110 Meter Hürden gerecht. Als Vorlaufschnellster erreichte er in 14,05 Sekunden das Finale, wo er sich nochmals auf 13,88 Sekunden steigert. Er blieb als einziger Finalstarter unter der Marke von 14 Sekunden. „Ich wollte eigentlich viel schneller laufen. Im Training bin ich auch viel besser gelaufen, aber die Bedingungen haben es heute nicht zugelassen. Über den Titel freut man sich natürlich“, sagte Gregory Minoue, der auch bei der DM in Kassel (8./9. Juli) starten wird. Zweiter wurde Fred Isaac Fleurisson (SV Leonardo-da-Vinci-Nauen; 14,26 sec) vor Felix Klecker (TSV Schott Mainz; 14,43 sec).
Dreifach-Sieg für sächsische Dreispringer
Dreifachsieg für den Landesverband Sachsen: Im Dreisprung holte mit Steven Freund (LAC Erdgas Chemnitz) ein U20-Athlet den Meistertitel. Bis zum sechsten und letzten Durchgang hatte Pascal Boden (Dresdner SC 1898) mit 15,17 Metern noch in Führung gelegen, ehe Steven Freund mit 15,32 Metern an ihm vorbeizog. Ein Versuch blieb Pascal Boden noch, um die Führung zurückzuerobern. Mit 14,99 Meter konnte er die Topweite von Steven Freund aber nicht mehr toppen.
„Es war für mich schon das Ziel, heute hier den ersten Platz zu holen. Dieses Jahr waren schon einige sehr gute Sprünge dabei. Es freut mich, dass es heute geklappt hat“, freute sich Steven Freund. Sein Ziel für den Sommer ist die Qualifikation für die U20-EM in Jerusalem (Israel; 7. bis 10. August), die geforderte Norm von 15,50 Meter hat er bereits erfüllt. „Es wäre schön gewesen, wenn die Sprünge an die Bestleistung [15,58 m] herangegangen wären – 15,50 Meter wären ebenfalls schön gewesen.“ Auf dem Weg nach Jerusalem peilt er weitere DM-Starts in Kassel (8./9. Juli) sowie Rostock (21. bis 23. Juli) an. Dritter wurde sein Trainingspartner Franjo Franke (15,02 m).
Benjamin Dern hat den längsten Atem
Die längste Distanz der Meisterschaften läutete am Samstag die Abendstunden im Jahnstadion ein. Auf den 5.000 Metern sorgte zunächst Theodor Schucht (SCC Berlin) für die Führungsarbeit. Auf den ersten Runden hatte dieser eine größere Lücke gerissen, die dann schnell wieder zugelaufen wurde. Der Berliner sorgte dann weiterhin für gleichmäßiges Tempo. Bis Constantin Carls (TSV Bayer 04 Leverkusen) das Tempo erhöhte und seinerseits die Arbeit an der Spitze übernahm.
Auf den letzten zweieinhalb Runden waren es dann Constantin Carls, Benjamin Dern (Silversterlauf Trier), Felix Ebel (Emder Laufgemeinschaft) und Felix Friedrich (Dresdner SC 1898), die sich an der Spitze eine gute Ausgangsposition verschaffen konnten. 600 Meter vor dem Ziel zog Felix Friedrich von der Spitze laufend das Feld auseinander. Ihm folgten Benjamin Dern und Felix Ebel, diese Drei machten schließlich die Medaillen unter sich aus. In einem spannenden Finish setzte sich Benjamin Dern (14:32,24 min) vor Felix Ebel (14:32,70 min) und Felix Friedrich (14:35,84 min) durch.
Mehr:
Tag 1: wU23 | Aliena Juliette Heinzmann gewinnt Dreisprung-Gipfeltreffen
Tag 2: mU23 | Doppelsiege für Olivia Gürth und Talea Prepens
Tag 2: mU23 | Goldener Tag für Simon Wulff