Die erste Zeit unter 8:20 Minuten rückt näher: Karl Bebendorf hat am Dienstag in Finnland mit neuer Hindernis-Bestleistung unterstrichen, dass nach seiner Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber wieder mit ihm zu rechnen ist. Auch Katharina Trost konnte zufrieden die Heimreise antreten.
Die Paavo Nurmi Games in Turku stellten sich am Dienstagabend erneut als gutes Pflaster für deutsche Athletinnen und Athleten heraus. Im Speerwurf-begeisterten Finnland waren es jedoch dieses Mal die deutschen Lauf-Asse, die Bestleistungen oder Saison-Bestmarken mit nach Hause brachten – allen voran Karl Bebendorf: Der Athlet vom Dresdner SC 1898 kratzte am Dienstag erstmals auf seiner Paradestrecke über 3.000 Meter Hindernis an der 8:20-Minuten-Marke.
In einem Rennen, in dem er erst in der Schlussphase so richtig aufdrehte und einen um den anderen Kontrahenten überholte, kam er nach 8:20,43 Minuten als Dritter ins Ziel. Seine zwei Jahre alte Bestmarke unterbot der EM-Fünfte um zwei Sekunden, fünf Sekunden fehlen noch zur World Athletics Direktnorm für die WM in Budapest (Ungarn) – im World Ranking aber dürfte er mit der Leistung wichtige Punkte gesammelt haben. Es siegte der Äthiopier Abraham Seme (8:17,44 min).
Über 1.500 Meter machte auch Katharina Trost (LG Stadtwerke München) einen Schritt in die richtige Richtung. Zwar konnte sie, zumeist im Bereich von Platz neun bis zehn am Ende einer großen Gruppe einsortiert, nicht ganz vorne mitmischen. Doch zur Spitze mit Siegerin Sarah Healy (Irland; 4:03,85 min) fehlte nicht viel, und in 4:05,80 Minuten konnte die WM-Halbfinalistin ihre Saison-Bestmarke um etwa drei Sekunden nach unten schrauben. Erst dreimal war sie auf dieser Strecke schneller gewesen
Dritter Platz für Julian Weber
Mit Platz drei musste sich dieses Mal Julian Weber (USC Mainz) zufriedengeben. Der Speerwurf-Europameister erlebte mit, wie der Tscheche Jakub Vadljech in Runde zwei mit 89,51 Metern die Spitze der Weltjahresbestenliste an sich riss. Er selbst konnte zwar mit insgesamt drei Würfen rund um 84, 85 Meter Konstanz auf hohem Niveau beweisen, mit 85,11 Metern aber nicht dem erklärten Ziel des ersten 90-Meter-Wurfs näherkommen. Noch vor ihm platzierte sich der Finne Oliver Helander (87,32 m).
Die vielmalige Deutsche Meisterin Christina Hering (LG Stadtwerke München), die jetzt in Berlin in der Langsprint-orientierten Trainingsgruppe von Sven Buggel trainiert, war über 800 Meter am Start. Hier blieb sie als Siebte in 2:01,97 Minuten zum zweiten Mal in dieser Saison unter 2:02 Minuten, zur Saison-Bestmarke fehlten etwa sechs Zehntel. Der Sieg ging in starken 1:58,73 Minuten an die WM-Siebte aus Slowenien Anita Horvat. Im Vorlauf über 100 Meter fehlte Julian Wagner (LC Top Team Thüringen; 10,28 sec) eine Hundertstel zum Finaleinzug, er war damit vier Hundertstel schneller als zuletzt in Rehlingen.
Nicola Olyslagers über 2,01 Meter
Die Dreispringerinnen Kristin Gierisch (TSV Bayer 04 Leverkusen; 13,57 m) und Kira Wittmann (LG Göttingen; 13,55 m) lieferten sich auf Platz sieben und acht ein enges deutsches Duell, in den Kampf um den Sieg konnten sie aber nicht eingreifen. Hier war die Jamaikanerin Shanieka Ricketts (14,20 m) mit fünf 14-Meter-Sprüngen unangefochten die Nummer eins.
Im Stabhochsprung holte sich KC Lightfoot (USA) mit sehenswerten 5,90 Metern den Tagessieg, an die letzten Höhenflüge über 6,07 und 6,00 Meter konnte er jedoch nicht ganz anknüpfen. Olympiasieger Daniel Ståhl (Schweden) bezwang im Diskuswurf mit 70,38 Metern fast die versammelte Welt-Elite um Weltmeister Kristjan Ceh (Slowenien; 68,67 m) und den WM-Dritten Lukas Weißhaidinger (Österreich; 66,84 m).
Nicola Olyslagers (Australien), Olympia-Zweite von Tokio (Japan), flog im Hochsprung über 2,01 Meter und zog an der Spitze der Weltjahresbestenliste mit Yaroslava Mahuchikh (Ukraine) gleich. Über 100 Meter Hürden lief die EM-Dritte Ditaji Kambundji (Schweiz; 13,79 sec) bis auf neun Hundertstel an ihre Bestleistung heran.
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