| 10.000-Meter-Europacup

Gold, Bronze, Gold: DLV-Läuferinnen räumen in Pacé ab

Alina Reh hat am Samstag mit einem eindrucksvollen Solo den Einzelsieg im 10.000-Meter-Europacup gefeiert. Zugleich führte sie das siegreiche deutsche Frauen-Team an, in dem Domenika Mayer eine weitere Einzelmedaille beisteuerte.
Silke Bernhart

Bei Temperaturen noch immer deutlich über 20 Grad machten sich am Samstagabend drei deutsche Läuferinnen auf die 10.000 Meter-Strecke des Europacups 2023 von Pacé (Frankreich). Die ganz schnellen Zeiten machte wohl die Hitze zunichte und auch der Wind im Stadion – die Renngestaltung der drei DLV-Asse aber hätte besser kaum sein können. An der Spitze machte Alina Reh (SCC Berlin) einmal mehr das, was ihr am meisten liegt: Tempo. Nur auf den ersten Kilometern konnte die Ukrainerin Valeriia Zinenko mithalten, dann musste sie abreißen lassen – und das Führungs-Duo drehte fortan jeweils einsam deutlich vor dem weiteren Feld seine Runden.

Bis zu 200 Meter Vorsprung hatte sich Alina Reh zwischenzeitlich auf das große Verfolgerfeld erarbeitet, ziemlich genau dazwischen hielt Valeriia Zinenko ihren Vorsprung von bis zu 100 Metern auf den Rest des Feldes. So war schnell klar: Nur ein Missgeschick oder ein Ausfall kann Alina Reh noch vom Sieg abhalten. Um es vorweg zu nehmen: Dazu kam es nicht. Ganz anders als bei den Deutschen Meisterschaften Anfang Mai in Mittweida, wo sich die 26-Jährige noch mit Beschwerden ins Ziel gekämpft hatte und mehrmals das Rennen unterbrechen musste, brachte sie ihr Solo ungefährdet bis ins Ziel.

Domenika Mayer mit eindrucksvoller Schlussphase

In 32:15,47 Minuten feierte Alina Reh nach Silber im Vorjahr an selber Stelle nun den Gewinn der Goldmedaille.Und eine zweite goldene mit dem Team gab es am Ende sogar obendrauf. Denn auch Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) und Eva Dieterich (LAV Stadtwerke Tübingen) überzeugten mit starken Rennen.

Die Athletinnen, die bei den Deutschen Meisterschaften Platz eins und zwei unter sich ausgemacht hatten, hielten sich stets in der zumeist dicht gedrängten Verfolgergruppe auf. Die Deutsche Meisterin Domenika Mayer konnte in der Schlussphase auch die finale Tempoverschärfung mitgehen. Und hatte sich schließlich wohl von allen Athletinnen im Feld die Kräfte am besten eingeteilt: Denn als die Französin Mekdes Woldu (32:37,52 min) der Bronzemedaille entgegensprinten wollte, war es die Regensburgerin, die noch einmal konterte und in 32:35,95 Minuten als Dritte die Ziellinie überquerte. Eva Dieterich (32:49,27 min) wurde Achte.

Mit dieser geschlossenen Mannschaftsleistung wurde das DLV-Trio in einem Feld, für das starke Laufnationen wie zum Beispiel Großbritannien oder die Türkei dieses Mal nicht ihr bestes Aufgebot entsandt hatten, eindrucksvoll seiner Favoritenrolle gerecht. Schon 2022 konnten dieselben Läuferinnen ebenfalls in Pacé im Team mit Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt) den Europacup-Sieg feiern.

"Es war wirklich heftig"

„Es war wirklich heftig, 25-mal gegen den Wind anzulaufen. Leider gab es keine Gruppe, um vielleicht etwas Kraft zu sparen. Schon 2022 war es hart mit dem Wind, aber es war kein Vergleich zu Samstag“, sagte Alina Reh nach ihrem Solo. „Natürlich hatte ich mir eine bessere Zeit vorgenommen, aber bei diesen Bedingungen war nicht mehr möglich." Mit ihrem Sieg sammelte die Langstrecklerin wichtige Zusatzpunkte für die Weltrangliste, über die sie sich noch für einen der 27 Startplätze für die WM in Budapest (Ungarn; 19. bis 27. August) qualifizieren könnte.

Nach zwei 10.000-Meter-Rennen in diesem Frühjahr nimmt Alina Reh in den kommenden Wochen wieder kürzere Distanzen in Angriff. So startet sie schon am Samstag (10. Juni) bei der „On Track Night“ in Paris (Frankreich) über 5.000 Meter. „Das ist eine gut besetzte Veranstaltung. Da hoffe ich, eine gute Gruppe zu erwischen. Denn die Trainingsergebnisse sind deutlich besser als die Zeit beim Europacup. Jetzt muss ich dieses Leistungspotenzial nur noch auf die Bahn bekommen.“

Filmon Telkebrhan-Berhe läuft in die Top 20

Anders als bei den favorisierten DLV-Frauen gestaltete sich die Auslangslage für die deutschen Männer. Nach der Absage des Deutschen Meisters Nils Voigt (TV Wattenscheid 01) mit vier Debütanten im Aufgebot, stand das DLV-Team am Samstag mit zwei Athleten im B- und zwei Athleten im A-Rennen an der Startlinie.

Für das beste deutsche Resultat sorgte im A-Rennen mit Platz 20 der DM-Dritte Filmon Teklebrhan-Berhe (LAC Freiburg). Noch etwa bis zur Hälfte des Rennens hatte er versucht, in der Spitzengruppe mitzulaufen, dann aber musste er mehr und mehr abreißen lassen und kam schließlich nach 28:47,51 Minuten ins Ziel. Etwa zehn Sekunden vor Jan Lukas Becker (LSG Saarbrücken-Sulzbachtal; 28:57,47 min), der 24. wurde. Auch bei den Männern gab es an der Spitze einen Favoritensieg, und zwar für den Italiener Yemaneberhan Crippa (28:08,83 min).

Jonathan Dahlke (TSV Bayer 04 Leverkusen; 30:10,59 min) und Malte Propp (TC Fiko Rostock; 31:13,17 min) komplettierten das deutsche Team.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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