| 24-Stunden-Lauf

278,312 Kilometer – Felix Weber verbessert 36 Jahre alten deutschen Rekord

Felix Weber hat am Pfingst-Wochenende für das Highlight der Deutschen Meisterschaften im 24-Stunden-Straßenlauf gesorgt: Mit 278,312 Kilometern holte er sich in Braunschweig den deutschen Rekord. In der Entscheidung der Frauen setzte sich Vorjahressiegerin Anne Stephan durch.
Michael Sommer

Die Sonne ging auf, und Felix Weber zog am Sonntag nach mehr als 20 Stunden noch immer ungemein gleichmäßig seine Runden. Er hatte die Nacht gut überstanden. Da war schnell klar, dass der „geheime“ Plan, den deutschen Rekord anzugreifen, wohl in greifbare Nähe rücken würde. Er machte einen ruhigen Eindruck, und die Gleichmäßigkeit, mit der er jede Runde scheinbar ohne Probleme absolvierte, stimmte zuversichtlich. Die Spannung unter den Läufern und Betreuern stieg stetig.

Letztlich wurde am zurückliegenden Wochenende bei den 34. Deutschen Meisterschaften in Braunschweig Geschichte geschrieben: Felix Weber (SportTrend Ultralaufteam Braunschweig) verbesserte die deutsche Bestleistung im 24-Stunden-Straßenlauf um 2.103 Meter auf sagenhafte 278,312 Kilometer. Der alte Rekord stammte aus dem Jahre 1987 von Wolfgang Schwerk, welches dem Geburtsjahr des neuen Rekordhalters entspricht.

Deutscher Rekord mit Teamwork

Mit diesem herausragenden Ergebnis wurde Felix Weber vor Michael Ohler (TSV Kandel; 256,349 km) und Marius Seith (LSG Karlsruhe; 234,850 km) Deutscher Meister. Lange Zeit konnte Michael Ohler das Rennen offen gestalten, doch Felix Weber gelang ein gleichmäßiger Rennverlauf mit konstantem Tempo von durchschnittlich 5:12 Minuten pro Kilometer. Nach seinem Meistertitel im 100-Kilometer-Straßenlauf Anfang April war dies bereits die zweite Medaille.

"Nach der 100-Kilometer-DM habe ich mit Michael Ohler telefoniert, ohne ihn hätte ich mich niemals an den Rekord gewagt", erklärte Felix Weber anschließend. "Es war ein großes Vergnügen, mit ihm zusammen diese Vision anzugehen." Zwar sei er schlecht reingekommen in das Rennen, aber: "Mit dem Team und all den Freunden, Bekannten und Familie an der Strecke war es recht einfach, die Strapazen auszublenden. Die Stimmung zum Schluss war großartig und es war ein richtiges Lauffest. Jetzt bin ich einfach überglücklich, dass dieser Rekord aus dem Hinterkopf in Vorderkopf gerutscht ist."

Anne Stephan verteidigt ihren Titel

Anne Stephan (Die Laufpartner) aus Brandenburg wiederholte ihren Titel von 2022 mit einer Leistung von 240,308 Kilometern. Sie siegte vor Simone Durry (TG Neuss; 236,529 km) und Sarah Mangler (LG Ultralauf; 218,529 km). Auch Anne Stephan drehte ebenso wie Männer-Sieger Felix Weber sehr gleichmäßig ihre Runden, ihr Sieg schien nie gefährdet. Knapp dahinter auf Platz vier mit 215,688 Kilometern lief Sigrid Hoffmann (LG Westerwald) ein, sie verbesserte den Altersklassenrekord in der W55 um 2.500 Meter.

Besonders überrascht waren von ihren Leistungen von Braunschweig die beiden Drittplatzierten: Für Marius Seith und Sarah Mangler war es das Debüt über diese Strecke, sie waren bisher nur über weit kürzere Ultramarathon-Strecken angetreten. Erfreulich waren auch die weiteren sehr guten Leistungen einiger jüngerer „Erstlingstäter“ bei diesem Wettbewerb.

Der Mannschaftstitel bei den Frauen ging mit 616,25 Kilometern an „Die Laufpartner“ mit der Deutschen Meisterin Anne Stephan, Marieke Broeren und Jasmin Beer. Dahinter belegten die beiden Mannschaften der LG Ultralauf mit 552,91 Kilometern (Sarah Mangler, Petra Fornaçon, Kerstin Hommel) und 470,43 Kilometern (Dagmar Deuber, Sabine Kramer, Gisela Vorstermanns) die weiteren Podiumsplätze.

Mannschaftserfolg für Gastgeber

Der Ausrichter des SportTREND Ultralaufteam Braunschweig konnte dann noch den Mannschaftstitel bei den Männern für sich verbuchen. Sie gewannen mit 697,08 Kilometern mit dem Deutschen Meister Felix Weber, Patrick Kaczynski, Torben Bernhardt. Dahinter auf Rang zwei die LG Ultralauf mit 591,73 Kilometern in der Besetzung Florian Gossenauer, Klaus Haake, Dirk Minnebusch. Dritte wurden die LG Mauerweg Berlin e.V. (Tobias Langer, Jörn Künstner, Matthias Weiser) mit 568,08 Kilometern.

Gleich mit dem Start um 10 Uhr hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit der Sonne und den sehr warmen Temperaturen zu kämpfen und so mancher bekam Kreislaufprobleme bei der Umstellung auf die 6 Grad kalte Nacht. Die 1,156 Kilometer lange Runde auf dem baumfreien Harz-und Heidegelände ließ sich flüssig laufen, war sehr gut überschaubar, bot aber nur an einem Rand einen Sonnenschutz. Die Organisation durch das ausrichtenden „SportTrend Ultrateam Braunschweig“ klappte sehr gut. Die Läufer, Betreuer und Besucher waren bestens mit Essen, Getränken und Unterhaltung versorgt.

Zu den Ergebnissen...

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