Eliud Kipchoges Traum vom Sieg beim Boston Marathon ist am Montag bei Kilometer 30 jäh geplatzt. Beim traditionsreichsten Städte-Marathon der Welt konnte sein Landsmann Evans Chebet seinen Vorjahres-Erfolg wiederholen, bei den Frauen setzte sich die einstige Bahn-Weltmeisterin Hellen Obiri durch. Hendrik Pfeiffer überzeugte auf schwerer Strecke mit einem starken 16. Platz.
15 Marathons hat Eliud Kipchoge seit 2014 bestritten. Lediglich einen davon beendete er nicht als Sieger – bis Montag. Da musste der Weltrekordler und zweimalige Olympiasieger bei seiner Premiere beim Boston Marathon (USA) eine herbe Enttäuschung wegstecken und wurde schließlich mit deutlichem Rückstand in 2:09:23 Stunden Sechster.
Kenias Ausnahme-Läufer war bis Kilometer 30 noch Mitglied einer siebenköpfigen Spitzengruppe, musste dann aber unerwartet Meter um Meter abreißen lassen. So war schon zwei Kilometer später ein Rückstand von 16 Sekunden entstanden, der bis zur 35-Kilometer-Marke auf mehr als eine Minute anstieg.
Evans Chebet phänomenal
Dazu trug nicht zuletzt die Tempoverschärfung von Evans Chebet (Kenia) bei, der ab etwa Kilometer 33 richtig Gas gab und damit endgültig die Spitzengruppe sprengte. Über die Hügel von Boston, auf und ab in Richtung Ziel, war es zunächst nur Gabriel Geay (Tansania; 2:06:04 h), der sich an seine Fersen heftete, später konnte auch sein Trainingspartner Benson Kipruto (Kenia; 2:06.06 h) wieder aufschließen.
Das letzte Wort aber hatte erneut Evans Chebet: Der 34-Jährige schüttelte auf den letzten zwei Kilometern seine Verfolger ab und jubelte im Ziel über den zweiten Boston-Sieg in Folge – und in 2:05:54 Stunden auf dem anspruchsvollen Kurs zugleich über die drittbeste Zeit, die auf der nicht rekordkonformen Punkt-zu-Punkt-Strecke von Boston je erzielt wurde.
Für den einzigen DLV-Spitzenläufer im Feld Hendrik Pfeiffer (TK Hannover) hatte sich mit dem Start in Boston ein Traum erfüllt, der ihm zu Beginn des Rennens Flügel verlieh: In 29:31 Minuten absolvierte er die ersten zehn Kilometer, in 1:04:00 Stunden den Halbmarathon – ein Tempo, das er nicht halten konnte. Doch er kämpfte sich durch und wurde dafür mit einem starken Ergebnis in einem Weltklasse-Feld belohnt: Platz 16 in 2:12:22 Stunden auf einem Kurs, der schon so manches Lauf-Ass an den Rande des Leistungsvermögen gebracht hat.
Hellen Obiri feiert ersten Marathon-Sieg
Im Frauen-Rennen ging der Marathon-Stern von Hellen Obiri auf. WM-Goldmedaillen über 5.000 Meter auf der Bahn sowie im Crosslauf hat die Kenianerin bereits. Bei ihrem Marathon-Debüt 2022 in New York (USA) musste sie nach einem zu schnellen Anfangstempo als Sechstplatzierte noch Lehrgeld zahlen. In Boston feierte Hellen Obiri nun in starken 2:21:38 Stunden den ersten Marathon-Sieg ihrer Karriere.
Für frenetische Stimmung an der Strecke sorgte in dieser Entscheidung die US-Amerikanerin Emma Bates: Die WM-Siebte lief fast bis zuletzt in einer fünfköpfigen Spitzengruppe um den Sieg mit und wurde schließlich in 2:22:10 Stunden Sechste. Mit der Siegerin des Valencia Marathons von 2022 Amane Beriso (Äthiopien; 2:21:50 h) und der WM-Dritten Lonah Salpeter (Israel; 2:21:57 h) blieben zwei weitere Läuferinnen unter der 2:22-Stunden-Marke.
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