Der Marathon-Europameister ist nun auch der Deutsche Halbmarathon-Meister! Richard Ringer setzte sich am Sonntag in Freiburg knapp gegen seinen Regensburger Kontrahenten Simon Boch durch. Bei den Frauen triumphierte Miriam Dattke.
Das "Who's Who" des deutschen Laufsports hatte sich am Sonntag zur Vergabe der deutschen Meistertitel im Halbmarathon in Freiburg versammelt. Von den während des Rennens regnerischen Bedingungen mit Windböen bei Temperaturen um zehn Grad ließen sich die Läuferinnen und Läufer nicht abschrecken. Und die Favoritinnen und Favoriten machten bereits frühzeitig klar, dass die Medaillenvergabe nicht ohne sie stattfinden würde: Vom Start weg setzten sich Marathon-Europameister Richard Ringer (LC Rehlingen) und der mitfavorisierte Regensburger Simon Boch von der Konkurrenz ab. Nach sieben Kilometern konnten einzig Lokalmatador Filmon Teklebrhan-Berhe und Leverkusens Jonathan Dahlke noch Schritt halten.
Dann verabschiedete sich erst Dahlke aus der Spitzengruppe. Und auf den letzten Kilometern konnte auch der Freiburger das Tempo, das der Marathon-Europameister anschlug, nicht mehr mitgehen. Bei Kilometer 18 ging Richard Ringer nach vorne und machte in 1:01:44 Stunden den Titel klar, zehn Sekunden später kam Boch ins Ziel. Filmon Teklebrhan-Berhe belohnte sich für sein starkes Rennen mit Rang drei und neuer Bestzeit (1:02:17 h). Auch für Richard Ringer und Simon Boch fehlte nicht viel zu den persönlichen Rekorden, die sie im Januar in Barcelona (Spanien) aufgestellt hatten (1:01:09 h | 1:01:23 h).
Filmon Teklebrhan-Berhe überwältigt von Platz drei
„Der Titel bedeutet sehr viel für mich“, sagte der frisch gekürte Deutsche Meister unmittelbar nach dem Zieleinlauf. „Vor Corona hatte ich vier deutsche Meistertitel, und jetzt ist es wieder der erste Titel nach vier Jahren. Die Konkurrenz war heute sehr gut. Ich habe mich nicht super toll gefühlt. Deshalb bin ich überrascht, dass noch so eine gute Zeit herausgekommen ist. Eigentlich ist ja die Zeit bei einer Meisterschaft zweitrangig, aber über diese tolle Zeit, auf der schwierigen Strecke und bei den Bedingungen, freue ich mich sehr“, führte er weiter aus. Mit vielen Kurven und einigen Höhenmetern war die Strecke nicht einfach zu laufen.
„Ich freue mich riesig, dass ich eine Medaillle gewonnen habe. Ich kann das noch gar nicht glauben, ich dachte, ich träume“, war die erste Reaktion von Teklebrhan-Berhe, der 2015 von Eritrea nach Deutschland flüchtete und zwischenzeitlich die deutsche Staatsangehörigkeit hat.
Miriam Dattke am Ende klar vor Domenika Mayer
Bei den Frauen wurde es das angekündigte Regensburger Duell zwischen Miriam Dattke und Domenika Mayer, vergangenen Sommer Vierte und Sechste beim EM-Marathon und mit der Mannschaft Europameisterinnen. Dattke, die bereits 2019 in Freiburg Deutsche Halbmarathon-Meisterin geworden war, ließ ihre Teamkollegin nicht ziehen und konnte sich schließlich von ihr lösen. In 1:10:47 Stunden, rund eine Minute über ihrer Bestmarke, eroberte sie den Titel. Domenika Mayer lief in 1:11:27 Stunden auf den Silberrang.
„Die ersten Kilometer war ich weit hinten, bin in einer Gruppe gelaufen und habe erst ab Kilometer 14 so richtig angezogen“, erzählte Miriam Dattke anschließend und blickte auf ihren letzten Titelgewinn in Freiburg zurück: „Anscheinend liegt mir Freiburg und das schlechte Wetter. Ich habe mich aber sehr gefreut, als dann zum Schluss doch noch die Sonne raus kam. Die Strecke ist schwierig zu laufen, aber einige Tücken der Strecke kannte ich ja von 2019. Die Stimmung an der Strecke war wieder super.“
„Die Strecke ist ziemlich hügelig und dann das Kopfsteinpflaster, das war nach meiner Operation sehr belastend“, resümierte Domenika Mayer. „Aber mit Platz zwei bin ich zufrieden, nach meiner OP im Oktober bin ich froh, dass ich wieder gesund und fit an der Startlinie stehen konnte. Ich wäre gerne noch mit Miriam mitgelaufen, bei Kilometer zwölf war mir dann aber klar, dass meine Beine keine Power haben.“
Regensburg im Team unschlagbar
Bronze erkämpfte sich Fabienne Königstein (MTG Mannheim), die am zurückliegenden Wochenende beim Frankfurter Halbmarathon bereits vielversprechende 1:13:27 Stunden abgeliefert hatte. In Freiburg konnte sie sich noch einmal steigern und zeigte mit 1:12:00 Stunden, nur 21 Sekunden über Bestzeit, dass sie nach ihrer Babypause wieder zu alter Stärke zurückgefunden hat.
In der U23 bejubelte die LG Telis Finanz Regensburg ebenfalls einen Doppelsieg durch Hanna Bruckmayer (1:17:12 h) und Luisa Mlinzk (1:17:21 h), die Linn Kleine (Eintracht Frankfurt; 1:18:21 h) in Schach hielten. Die Medaillen der männlichen U23 gingen an Leander Fink (TV Alzey; 1:07:34 h), Elias Feuersenger (LG Region Karlsruhe; 1:08:17 h) und Lars Franken (LG Olympia Dortmund; 1:09:48 h).
Auch in der Mannschaftswertung waren beide Regensburger Teams unangefochten: 3:38:16 Stunden brachten Dattke und Mayer gemeinsam mit der sechstplatzierten Svenja Ojstersek den Titel ein, Fabienne Königstein führte die Mannheimer Auswahl (3:52:34 h) zu Platz zwei vor der TSG Heilbronn (3:58:29 h). Bei den Männern siegten die Regensburger in 3:14:42 Stunden vor dem TV Konstanz (3:19:44 h) mit dem Einzel-Fünften Florian Röser und der LAV Stadtwerke Tübingen (3:20:56 h).
Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...