Ein Wechselbad der Gefühle begleitete die kleine deutsche Auswahl bei der Hallen-EM in Istanbul: Bei vier Medaillen und vier vierten Plätzen lagen Freud und Leid dicht beieinander. Am Ende blieb die Erkenntnis: Das Team war konkurrenzfähig – doch am Ende fehlten auch Glück und eine Steigerung zur rechten Zeit.
DLV-Chef-Bundestrainerin Annett Stein fasste die Stimmung am Ende der letzten Final-Session am Sonntag in Istanbul (Türkei) passend zusammen: „Wir sind sehr, sehr gut in die Hallen-Europameisterschaften gestartet. Und hatten auch Hoffnungen, heute noch mal die eine oder andere Medaille mitzunehmen. Mit vier vierten Plätzen sind wir da ein wenig enttäuscht worden. Aber alle haben ihr Potenzial abgerufen. Andere waren heute besser und das Quäntchen Glück war nicht auf unserer Seite.“
Am Ende bleibt besonders der Freitagabend mit deutschen Medaillen im Minutentakt in positiver Erinnerung: Der Doppel-Erfolg auf der Bahn mit Gold und Silber für Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) und Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) über 3.000 Meter. Die Explosion von Sara Gambetta (SV Halle) im Ring mit Silber im Kugelstoßen. Und die Routine von Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) an der Grube, der im Dreisprung das vierte Hallen-EM-Bronze in Folge holte.
17 Finalplatzierungen
Erfreulich waren auch die Auftritte in den Vorrunden: Von 29 Athletinnen und Athleten, die ihren Wettbewerb antraten, zogen 20 in die nächste Runde ein, 17 standen in Finals der Hallen-EM. So stellt sich die Bilanz der Top-Acht-Platzierungen ganz ähnlich dar wie zwei Jahre zuvor in Torun (Polen), wo 19 DLV-Athletinnen und -Athleten mehr am Start gewesen waren.
Jene, die in den Vorrunden ausschieden, konnten ihre Chance im entscheidenden Moment nicht ergreifen – doch auch sie waren fast ausnahmslos mit aktuellen Hallenleistungen angereist, die sicher für das Finale oder gar Podiumsplätze gut gewesen wären.
Teamleistung auf hohem Niveau
Große Übereinstimmung gab es unter den Trainern zur Leistungsfähigkeit der Mannschaft und zum neuen Nominierungsprozess mit einer Leistungsbestätigungsnorm im Zusammenhang mit dem Ranking: „Es hat sich gezeigt, dass das der richtige Weg ist, denn alle, die hier vor Ort waren, waren in Form und haben zu großen Teilen ihr Leistungsvermögen abgerufen“, fasste Annett Stein zusammen.
Lobend erwähnte die Chef-Bundestrainerin neben den Medaillengewinnern die Newcomer im Team. „Wir hatten sehr viele junge Athleten im Team, neue Gesichter, die gleich in die nächste Runde oder ins Finale eingezogen sind. Das ist das, was ich mir wünsche: Eine Europameisterschaft auch als Bühne für junge Athleten, um sich zu beweisen, zu lernen und weiterzuentwickeln.“