Die Medaillen waren zum Greifen nahe – aber dieses Mal holten sie andere. Tobias Potye (LG Stadtwerke München) blieb am Sonntag bei der Hallen-EM in Istanbul mit 2,26 Metern wie schon zwei Jahre zuvor Platz vier. An der Spitze gab's einen Überraschungssieger.
Die Qualifikation hatte er als „Hallo-Wach!“-Ruf bezeichnet. Und auch im Finale ließ ein erster ungültiger Versuch den Puls kurz höherschlagen. Dann war Tobias Potye (LG Stadtwerke München) nach einem Satz über 2,15 Meter drin im Wettkampf. Der Vize-Europameister zeigte viele gute Sprünge, den Flow und die nötige Konstanz aber fand er nicht, immer wieder mischten sich ungültige zwischen gültige Versuche, zwei davon über 2,29 Meter – die Höhe, die schließlich über die Medaillen entscheiden sollte.
Der dritte Versuch war das Zünglein an der Waage. Tobias Potye ließ ihn aus. Douwe Amels (Niederlande) flog darüber – und schob sich damit noch an Potye vorbei auf den Bronzerang. Zwar packte der Münchner bei 2,31 Metern noch einmal seinen Kampfgeist aus und riss die Höhe nur hauchdünn– es wäre eine neue Bestleistung gewesen. Am Ende aber blieb auf Platz vier nur die Holzmedaille.
Ein kleines Trostpflaster: Nachdem der Niederländer sich auf den Podiumsplatz gerettet hatte, drehte er noch richtig auf: Mit 2,31 Metern sprang er drei Zentimeter höher als je zuvor und krönte sich damit überraschend zum Hallen-Europameister! Favorit Andriy Protsenko (Ukraine), der im ersten Versuch 2,29 Meter gemeistert hatte, holte Silber vor dem Belgier Thomas Carmoy (2,29 m), der wie schon zwei Jahre zuvor Bronze holte.
STIMME ZUM WETTBEWERB:
Tobias Potye (LG Stadtwerke München):
Schade. Ich hätte es nicht so weit kommen lassen müssen. Bei 2,29 Metern hätte ich vielleicht auch schon im Zweiten auslassen müssen. Das hätte keinen Unterschied für die Medaillen gemacht. Also habe ich's riskiert. Der Sprung über 2,31 Meter wäre Gold gewesen. Niemand wird gerne Vierter, und schon gar nicht zweimal hintereinander. Ich habe ein Pfund drauf, aber heute hat's einfach nicht im richtigen Moment gezündet. Im Sommer muss es dann wieder auf den Punkt kommen. Dass Douwe gewonnen hat, ist total emotional und auch wichtig für ihn. Ich kenne seine Geschichte. Das ist genial.