Am Tag der deutschen vierten Plätze gab's auch für Torben Blech – Blech. Vier Athleten überwanden am Sonntag bei der Hallen-EM in Istanbul 5,80 Meter, nur einer ging ohne Medaille aus, und das war der Leverkusener.
Freud und Leid, sie liegen oft so nah beieinander. Das bekam am Sonntag in Istanbul besonders Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit voller Wucht zu spüren. Denn einerseits war da der Sprung über 5,80 Meter gleich im ersten Versuch, der ihn mitten in Europas Spitze katapultierte. Niemand kam bei der Hallen-EM höher hinaus. Und andererseits war da der eine Fehlversuch zu viel direkt bei der Einstiegshöhe, der schließlich über die Reihenfolge der Platzierungen entschied. Für den 28-Jährigen blieb nur Platz vier.
Einzig der Norweger Sondre Guttormsen blieb bis einschließlich 5,80 Meter ohne Fehlversuch und nutzte damit die Gunst der Stunde: In Abwesenheit des überragenden Weltrekordlers Armand Duplantis (Schweden) holte er sich die Goldmedaille. Dahinter gab's für den Griechen Emmanouil Karalis mit Silber die Belohnung für eine starke Hallensaison. Rang zwei teilte er sich mit Piotr Lisek, der einmal mehr zeigte, was noch in ihm steckt: Der 30-jährige Pole, der in dieser Hallensaison bisher nicht über 5,72 Meter hinausgekommen war, holte seine fünfte Hallen-EM-Medaille in Folge.
Deutlich früher als erhofft musste in dem Wettbewerb der Vize-Europameister der EM von München die Segel streichen. Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen) schwang sich über die Anfangshöhe von 5,40 Metern, bevor schon bei 5,60 Metern die Latte dreimal fiel.
STIMMEN ZUM WETTBEWERB:
Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Ärgerlich. Ich habe mich verpokert. Nach dem ersten, zweiten Fehlversuch hätte ich auslassen sollen, weil es mir am Ende schon auf die Puste ging. Da war bei der Höhe nicht mehr so viel drin. Da kann man dann nicht mehr so gut springen. Vor zwei Jahren ist mir das gleiche passiert, nur bei der Anfangshöhe. Ich habe mir gesagt: Komm, lass aus – aber ich habe es nicht durchgezogen, das war mein Problem. Mit meiner Erfahrung sollte ich in der Lage sein, diese Entscheidung selbst zu treffen. Habe ich nicht gemacht und ich hoffe, ich lerne daraus. In den letzten Wettkämpfen hat es gestimmt, es lag jetzt nicht am neuen Trainer und Umfeld. Ich möchte keine Ausreden suchen, dass ich mich da noch gewöhnen muss. An sich war ich in einer guten Form, ich war fit, habe beim Einspringen gute Sprünge gemacht. Ich war nicht kaputt von gestern, im Gegenteil. Aber das ist Stabhochsprung, und manchmal gehört mehr dazu, als nur fit zu sein. Das ist der Sport.
Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Im dritten Versuch über 5,85 Meter hat der Kampfrichter die Bahn nicht freigegeben. "Rede mit mir", habe ich ihm signalisiert – ob der Weitspringer jetzt springt, oder ich. Dann gehe ich zurück. Und er macht in meinem Rücken Weiß. Dann wieder Rot... Da muss ich vielleicht ein bisschen cooler sein, aber ich bin halt ein impulsiver Mensch, ich rege mich tierisch darüber auf. Im Endeffekt hat das jetzt nicht den Wettkampf entschieden. Es ist einfach dumm, dass ich zwei Fehlversuche gemacht habe. Jeder Wettkampf in den letzten Wochen, außer die Quali: Alles immer im Ersten. Damit hätte ich hier gewonnen. Jetzt bin ich Vierter. Naja. letztendlich habe ich eine gute Hallensaison, ich glaube, darauf kann ich auch stolz sein. Jetzt nehme ich den Schwung mit. Und im Sommer springe ich halt höher!
