| Hallen-EM 2023

Istanbul Finaltag 3 | Ingebrigtsen-Double, Abend der deutschen vierten Plätze

Jakob Ingebrigtsen bleibt der dominierende Läufer in Europa. Mit seinem 3.000-Meter-Sieg machte der Norweger am finalen Tag der Hallen-EM sein Gold-Double perfekt. Das gelang auch Femke Bol mit ihrem zweiten Titel. Die deutschen Asse hatten am Sonntag in Istanbul hingegen mit vier vierten Plätzen kein Medaillen-Glück.
Martin Neumann

Hallen-EM 2023 Istanbul

Am finalen Tag der Hallen-EM in Istanbul untermauerte Jakob Ingebrigtsen noch einmal seine läuferische Ausnahmestellung. Der Norweger gewann nach den 1.500 Metern am Freitag zwei Tage später die 3.000 Meter mit Landesrekord von 7:40,32 Minuten. Es war sein insgesamt elfter EM-Titel in der Männerklasse. Sam Parsons (SCC Berlin) lief in dem schnellen Finale mit 7:48,01 Minuten auf Rang sieben.

Bereits am Sonntagvormittag hatten zwei andere Top-Favoriten ihre Disziplinen für sich entschieden. Yaroslava Mahuchikh (Ukraine) überquerte als einzige Hochspringerin 1,98 Meter und verteidigte damit ihren Titel erfolgreich. Christina Honsel zeigte einen guten Wettkampf. Mit 1,91 Metern wurde die Wattenscheiderin Sechste. Im Weitsprung setzte sich Olympiasieger Miltiadis Tentoglou (Griechenland) standesgemäß mit 8,30 Metern durch.

Torben Blech springt genauso hoch wie der Europameister

Dieser Leichtathletik-Abend wird als „Holz-Abend“ der deutschen Leichtathletik in Erinnerung bleiben. Innerhalb von etwas mehr als einer Stunde gab’s bei der Hallen-EM gleich vier vierte Plätze für die deutschen Athleten.

Besonders bitter lief es für Stabhochspringer Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen). Mit im ersten Versuch gemeisterten 5,80 Metern sprang er exakt so hoch wie die drei Medaillengewinner. Insgesamt hatte er bis zu den folgenden 5,85 Metern nur zwei Fehlversuche. Einer zu viel für das Podest. Sondre Guttormsen (Norwegen) gewann Gold, Emmanouil Karalis (Griechenland) und Piotr Lisek (Polen; 5,80 m) teilten sich Silber.

Tobias Potye hat bei 2,31 Metern die Chance auf Gold

Nur die Hacken trennten Tobias Potye (LG Stadtwerke München) vom möglichen Hochsprung-Gold. Der Vize-Europameister hatte sich einen Sprung für 2,31 Meter aufgespart und hatte die Latte schon fast komplett überquert. Doch dann touchierte er die Latte eben mit den Hacken. So blieb ihm mit 2,26 Metern Rang vier. Gold ging an Douwe Amels mit im zweiten Versuch übersprungenen 2,31 Metern. Damit egalisierte der Niederländer den Landesrekord.

Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo lag bis zum fünften Versuch mit 6,83 Metern in Führung. Doch dann zog noch ein Trio an ihr vorbei. Angeführt wurde dieses von der Britin Jazmin Sawyers, die im fünften Versuch glatte 7,00 Meter sprang. Es war der erste Sieben-Meter-Satz ihrer Karriere und an diesem Abend Gold wert.

Bestleistung für Manuel Eitel

Den Reigen der vierten Plätze hatte am Sonntag Manuel Eitel (SSV Ulm) im Siebenkampf eröffnet. Er steigerte seine Bestleistung deutlich auf 6.047 Punkte und stellte auf dem Weg dorthin drei neue Bestleistungen in Einzeldisziplinen auf. Beim Sieg von Zehnkampf-Weltrekordler Kevin Mayer (Frankreich; 6.348 Punkte) lief es für Tim Nowak (SSV Ulm) auf Platz sieben nicht wie gewünscht. Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) musste den Siebenkampf nach dem Stabhochsprung vorzeitig aufgrund einer Wadenverletzung beenden.

Favoritensiege gab’s auch über 800 Meter. Während bei den Männern der Olympia-Fünfte Adrian Ben (Spanien) mit 1:47,34 Minuten einen Mini-Vorsprung von drei Tausendstelsekunden vor Benjamin Robert (Frankreich) ins Ziel brachte, setzte sich bei den Frauen Keely Hodgkinson (Großbritannien) mit 1:58,66 Minuten und fast zwei Sekunden Vorsprung durch. Nach zwei Bestzeiten im Vorlauf und Halbfinale lief Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler) mit 2:03,65 Minuten auf Rang acht.

Unfall von Enrique Llopis überschattet das Hürden-Finale

Zum Abschluss der EM überschattete ein Sturz des spanischen Hürdenläufers Enrique Llopis die Wettkämpfe. Der 22-Jährige stürzte im Finale, schlug dabei mit dem Kopf auf die Bahn und blieb danach bewegungslos auf dem Hallenboden liegen. Bei der Versorgung durch die Mediziner wurde versucht, den Spanier mit großen Tüchern vor Blicken zu schützen.

Nach der Behandlung wurde Llopis auf einer Trage aus der Halle gebracht. Spanische Medien berichteten kurz nach dem Unfall, Llopis sei bei Bewusstsein und in einem Krankenhaus. Noch von der Trage aus hatte der Spanier mit einem nach oben gestreckten Daumen Entwarnung signalisiert.

Im Finale lief Jason Joseph mit 7,41 Sekunden zu einem deutlichen Sieg und veredelte diesen mit einem neuen Schweizer Rekord. Bei den Frauen egalisierte die Siegerin Reetta Hurske mit 7,89 Sekunden ihre finnische Bestmarke. Hallen-Weltmeisterin Cyrena Samba-Mayela (Frankreich) verpasste als Halbfinal-Fünfte mit 8,00 Sekunden überraschend das Finale.

Auch Femke Bol gewinnt zweimal Gold

In der 4x400-Meter-Staffel der Männer lagen die Spanier die ersten siebeneihalb Hallenrunden in Führung. Doch am Ende blieb ihnen nur Platz vier. Der Sieg ging mit 3:05,83 Minuten ans belgische Quartett mit Schlussläufer Julien Watrin.

Bei den Frauen übernahm die niederländische Startläuferin Lieke Klaver sofort die Spitze. Diese gab „Oranje“ nicht mehr ab. Schlussläuferin Femke Bol führte das Quartett schlussendlich mit 3:25,66 Minuten und einer letzten Runde unter 50 Sekunden zum Sieg mit Meisterschaftsrekord. Damit gewann Femke Bol wie Jakob Ingebrigtsen zweimal Gold in Istanbul und waren so die erfolgreichsten Athleten der Hallen-Europameisterschaften.

Hallen-EM 2023 Istanbul

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