Orange und Blau waren die dominierenden Farben des zweiten Finaltags bei der Hallen-EM in Istanbul. Über 400 Meter der Frauen gab's einen Doppelsieg für die Niederlande, während die schnellsten Sprinter des Kontinents aus Italien kommen. Superstar Karsten Warholm musste über 400 Meter fast eine Niederlage einstecken.
Zwei Ausnahmesportler haben dem dritten Tag der Hallen-EM ihren Stempel aufgedrückt. Über 400 Meter wurden Femke Bol (Niederlande) und Karsten Warholm (Norwegen) ihrer klaren Favoritenrolle gerecht und liefen mit starken Zeiten am Samstagabend in Istanbul zur Goldmedaille. Hallen-Weltrekordlerin Femke Bol blieb mit 49,85 Sekunden erneut unter der 50-Sekunden-Marke. Karsten Warholm siegte mit 45,35 Sekunden.
Allerdings musste der Norweger auf den letzten 50 Metern sogar noch um den Sieg bangen. Der Weltrekordler über 400 Meter Hürden war das Rennen mit 20,85 Sekunden für die ersten 200 Meter zu schnell angegangen, sodass die Kräfte auf der Zielgeraden schwanden. Der Belgier Julien Watrin flog förmlich heran und fing mit 45,44 Sekunden und neuem Landesrekord den Ausnahmeläufer fast noch ab. Bronze ging mit 45,77 Sekunden an den Schweden Carl Bengtström.
Femke Bol zieht auf und davon
Bei den Frauen machte hinter Femke Bol die zweitplatzierte Lieke Klaver den Doppelsieg für die Niederlande mit 50,57 Sekunden perfekt. Gefährden konnte sie ihre Landsfrau allerdings nicht. Femke Bol zog auf der zweiten Runde einfach auf und davon. Bronze sicherte sich mit 51,25 Sekunden die Polin Anna Kielbasinska. Über den neuen österreichischen Rekord jubelte auf Platz vier Susanne Gogl-Walli (51,73 sec).
Wie bei den 400 Metern der Frauen gab’s auch über 60 Meter der Männer einen Doppelsieg. Den „Sprint Royal“ entschied allerdings nicht Olympiasieger Marcell Jacobs für sich, sondern sein italienischer Landsmann und Saison-Aufsteiger Samuele Ceccarelli mit 6,48 Sekunden. Der Europarekordler folgte zwei Hundertstel dahinter und verließ danach leicht humpelnd die Arena.
Eine Tausendstel entscheidet über Bronze
Über Bronze und „Blech“ entschied eine Tausendstel. Henrik Larsson (Schweden) setzte sich mit 6,529 Sekunden ganz knapp vor Dominik Kopek (Polen; 6,530 sec) durch. Im Halbfinale (6,60 sec) und im Finale (6,59 sec) lief der Österreicher Markus Fuchs jeweils neue Bestzeiten und wurde Siebter.
Über 1.500 Meter erweiterte Laura Muir ihre Titelsammlung bei Hallen-Europameisterschaften. Mit 4:03,40 Minuten lief die Britin zu ihrer fünften Goldmedaille. Das Podium komplettierten Claudia Bobocea mit Bestzeit (Rumänien; 4:03,76 min) und die Polin Sofia Ennaoui (4:04,06 min). Die für den LC Rehlingen startende Vera Hoffmann wurde im Trikot von Luxemburg mit 4:10,03 Minuten Achte.
Wieder Gold für Wilma Murto
Nach Gold im Freien nun Gold in der Halle! Wilma Murto war im Stabhochsprung nicht zu schlagen. Die Finnin steigerte als Siegerin den Landesrekord auf 4,80 Meter und scheiterte erst am neuen Meisterschaftsrekord von 4,91 Metern. Silber ging an Tina Sutej (Slowenien; 4,75 m), Bronze an die Tschechin Amalie Svabikova (4,70 m).
Den lautesten Jubel des Tages gab’s allerdings vor dem allerletzten Versuch des Dreisprung-Finals. Denn dann stand fest, dass der Titel an die Türkin Tugba Danismaz gehen würde. Die Fans in der Halle feierten das Sensationsgold ausgelassen. Dariya Derkach (Italien) gewann mit 14,20 Metern Silber, die entthronte Titelverteidigerin Patricia Mamona (Portugal) mit 14,16 Metern Bronze. In einer starken Serie fehlte Kira Wittmann (LG Göttingen; 13,79 m) als Siebte der Ausreißer Richtung 14 Meter.
Im Siebenkampf übernachtet Manuel Eitel (SSV Ulm) überraschend auf Rang drei. In einem starken ersten Tag sammelte der 26-Jährige 3.429 Punkte und gleich zwei neue Bestleistungen im Hochsprung (2,01 m) und im Kugelstoßen (15,23 m).
