| Hallen-EM 2023

Istanbul Tag 4 | Manuel Eitel wird mit Siebenkampf-Bestleistung Vierter

Manuel Eitel kämpfte auf den 1.000 Metern des Siebenkampfes um Bronze. Am Ende verpasste er als Vierter die Medaille um nur 30 Punkte. Der Ulmer sammelte erstmals mehr als 6.000 Punkte und kam außerdem auf drei Bestleistungen in den sieben Disziplinen. Den Titel sicherte sich Zehnkampf-Weltrekordler Kevin Mayer.
Martin Neumann

Hallen-EM 2023 Istanbul

Manuel Eitel kämpfte auf den finalen 1.000 Metern des Siebenkampfes bei der Hallen-EM in Istanbul um jeden Meter, jede Zehntelsekunde. Denn der Ulmer war völlig überraschend als Dritter in die letzte Disziplin gegangen. Eine Sensation in Form einer Medaille war in Reichweite. Doch der Vorsprung auf Risto Lillemets (Estland) betrug lediglich 22 Zähler oder umgerechnet etwa mehr als zwei Sekunden.

Über die fünf Hallenrunden heftete sich Manuel Eitel zunächst an die Fersen des Esten. Doch auf der zweiten Streckenhälfte musste der Ulmer den Konkurrenten Meter um Meter ziehen lassen. Am Ende lief Risto Lillemets einen Vorsprung von fast fünf Sekunden heraus und sicherte sich Bronze.

Manuel Eitel vier Sekunden schneller als je zuvor

Manuel Eitel belohnte sich mit der dritten Bestleistung des Siebenkampfes. Er steigerte seine 1.000-Meter-Bestzeit um vier Sekunden auf 2:44,45 Minuten. In der Endabrechnung sammelte er so 6.047 Punkte und kam erstmals im Siebenkampf über die 6.000-Punkte-Marke. Von der Bronzemedaille trennten ihn nur 32 Punkte. Den Grundstein für die Top-Platzierung hatte er am zweiten Tag mit soliden Leistungen im Hürdensprint (8,15 sec) und im Stabhochsprung (4,80 m) gelegt.

Wie schon am ersten Tag lief es für Tim Nowak nicht wie gewünscht. Der Ulmer ließ nach 8,23 Sekunden über 60 Meter Hürden im Stabhochsprung 4,70 Meter folgen. Den Siebenkampf beendete er mit 2:41,61 Minuten als Dritter des 1.000-Meter-Rennens. Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) zog sich beim Stabhochsprung eine Wadenverletzung zu und konnte nicht mehr zu den 1.000 Metern antreten.

Eine Vorentscheidung um den EM-Titel fiel – wie so oft im Mehrkampf – beim Stabhochsprung. Zehnkampf-Weltrekordler Kevin Mayer überflog 5,30 Meter und sicherte sich so einen Vorsprung von 101 Punkten auf Sander Skotheim (Norwegen) vor den finalen 1.000 Metern. Diesen Vorsprung ließ sich der Franzose dann nicht mehr nehmen und siegte mit 6.348 Punkten und 30 Zählern Vorsprung. Der Norweger veredelte die Silbermedaille mit einem neuen Landesrekord.

STIMMEN ZUM WETTBEWERB

Manuel Eitel (SSV Ulm 1846):
Die Platzierung und die Punktzahl hätte ich vor zwei Wochen gern genommen. Schließich war es meine erste EM. Doch natürlich bleibt ein kleiner Wermutstropfen mit dem vierten Platz. Vielleicht habe ich die mögliche Medaille am zweiten Tag etwas weggeschenkt. Die 1.000 Meter waren dann wieder gut. Leider liefen die Hürden und der Stabhochsprung nicht so optimal. Gerade an denen zwei Disziplinen haben wir viel gearbeitet. Ich glaube, spätestens heute Abend werde ich mich aber über Platz vier freuen.

Tim Nowak (SSV Ulm 1846):
Top 8 war mein Ziel. Leider war die Vorbereitung etwas schwierig, weil ich im Januar beim Stabhochsprung neben der Matte gelandet bin. Da musste man im Training von Tag zu Tag planen. An den zwei Tagen hier hat man gemerkt, dass die Test-Wettkämpfe gefehlt haben. Meine Stärken, z.B. im Hochsprung, konnte ich nicht ausspielen. Auch die Punktzahl ist natürlich nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Aber ein siebter Platz ist ein siebter Platz.

 


SIEBENKAMPF | ERSTER TAG


Die deutschen Siebenkämpfer haben mit gemischten Gefühlen den ersten Wettkampf-Tag bei der Hallen-EM in Istanbul beendet. Während Manuel Eitel (SSV Ulm) am Samstag einen ganz starken ersten Tag absolvierte und als Dritter der Gesamtwertung in einer guten Ausgangsposition in den zweiten Tag starten kann, lief es bei seinem Vereinskameraden Tim Nowak und Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) nicht nach Wunsch. Das Duo rangiert nach den ersten vier Disziplinen auf den Plätzen neun und zehn.

Über 60 Meter startete der bekannt schnelle Sprinter Manuel Eitel mit 6,81 Sekunden in den Wettkampf. Seine Bestzeit verfehlte er als Gesamt-Zweiter hinter dem EM-Zweiten Simon Ehammer (Schweiz; 6,80 sec) nur um eine Hundertstel. Im Weitsprung ließ er am Brett einige Zentimeter liegen, kam aber trotzdem auf 7,19 Meter.

Manuel Eitel springt 25 Zentimeter höher als seine Körpergröße

Besser lief es mit der Kugel: 15,27 Meter bedeuteten eine neue Hallen-Bestleistung. Und bei einer Bestleistung sollte es am Samstag nicht bleiben! Im Hochsprung egalisierte Manuel Eitel mit 1,98 Metern erst seinen Hausrekord, um kurze Zeit später diesen auf 2,01 Meter weiter zu steigern. Seine Körpergröße übersprang der Ulmer dabei um beachtliche 25 Zentimeter. Beide Male meisterte er die Höhe übrigens im dritten Versuch. So kam Manuel Eitel auf 3.429 Punkte. Damit könnte er morgen seinen ersten 6.000-Punkte-Siebenkampf der Karriere hinlegen und liegt in Lauerstellung auf die Medaillen.

Tim Nowak mit 7,37 und Kai Kazmirek mit 7,19 Sekunden kamen über 60 Meter und 7,06 bzw. 7,01 Meter im Weitsprung nur schleppend in den Siebenkampf. Nach passablen Ergebnissen mit der Kugel und einem durchwachsenen Hochsprung geht das Duo mit 3.127 Punkten (Tim Nowak) und 3.115 Punkten (Kai Kazmirek) in die finalen drei Disziplinen.

Sander Skotheim dank 2,19 Meter im Hochsprung in Führung

Die Führung nach vier Disziplinen hat überraschend Sander Skotheim inne. Der Norweger verbesserte im Hochsprung den Meisterschaftsrekord auf 2,19 Meter und stürmte so mit insgesamt 3.541 Punkten an die Spitze. Rang zwei hat Kevin Mayer inne. Der Zehnkampf-Weltrekordler aus Frankreich sammelte 3.474 Punkte und kann auf einen starken zweiten Tag bauen. Auf Platz vier rangiert der Hallen-WM-Vierte Hans-Christian Hausenberg (Estland) mit 3.409 Punkten.

Nicht mehr ins Medaillenrennen eingreifen kann Simon Ehammer. Der Schweizer Top-Favorit leistete sich im Weitsprung – seiner Paradedisziplin – drei ungültige Versuche. Beim letzten Sprung landete er deutlich über der Acht-Meter-Marke, trat aber 7,6 Zentimeter über. Auch Marcel Uibo (Estland) beendete den Siebenkampf vorzeitig.

STIMMEN ZUM WETTBEWERB

Manuel Eitel (SSV Ulm 1846):
Die Bestleistung im Kugelstoßen hat mich schon überrascht. Im Hochsprung habe ich dann meinen Flow gefunden, als weniger Springer dabei waren. Ich bin aus einem freien Anlauf gesprungen. Der feste Anlauf hat zuletzt mit 1,91 Metern nicht so gut geklappt. Ich kann so einfach besser abspringen. Weitsprung war natürlich ein Punktekiller. Aber insgesamt bin ich richtig zufrieden. Zwar bin ich total platt, aber auch super motiviert für den zweiten Tag.

Tim Nowak (SSV Ulm 1846):
Vor den 60 Metern war ich super nervös. Es war der erste Wettkampf nach sieben Monaten. Bei den 60 Metern habe ich leider den Start verpennt. Beim Weitsprung habe ich es im letzten Versuch einigermaßen gerettet. Das Kugelstoßen lief dann super, während ich mir im Hochsprung alles zusammenstückeln musste. 1,95 Meter waren schon schlecht. So war der Tag doch ziemlich enttäuschend. Morgen freue ich mich auf den Hürdenlauf, da habe ich gute Fortschritte gemacht.

Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied):
Ich bin echt enttäuscht. Denn meine Trainingsleistungen bekomme ich nicht in den Wettkampf übertragen. Ich hoffe, dass es morgen etwas besser läuft. Die Hürden haben zuletzt besser geklappt und auch Stabhochsprung war auch gut im Training.

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