Packende Zweikämpfe in den Diskus-Konkurrenzen der männlichen Jugend sahen Trainer wie Zuschauer am zweiten Tag der Winterwurf-DM in Halle-Saale. Im Hammerwurf gab's knappe Favoritensiege der zuletzt national herausragenden Samantha Borutta (Frauen) und Jada Julien (U20).
Winterliche Überraschung am Abschlusstag der Winterwurf-DM in Halle/Saale: Die Region und die Anlage zeigten sich weiß gezuckert. Der böige Wind vom Vortag hatte nachgelassen und auch die Sonne ließ sich im Laufe des Wettkampftages immer mehr blicken. Dennoch gehörten Handschuhe, Schal, Decke und eine dicke Jacke zur Standardausrüstung für die arrivierten wie jungen Winterwerfer. Auf dem Programm standen am zweiten DM-Tag noch zwei Entscheidungen bei den Aktiven sowie der Jugend U18 und das volle Programm in der Jugend U20, da einige Athleten am Vortag noch bei den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften in Dortmund am Start gewesen waren.
Die Hammerwerfer drehten an diesem Wochenende richtig auf: Bei den Frauen kürte sich Samantha Borutta (Eintracht Frankfurt) zur Titelträgerin. Stark vorgelegt hatte in der ersten Runde Michelle Döpke (TSV Bayer 04 Leverkusen), die ihr Arbeitsgerät auf 66,26 Meter schleuderte. Der Konter von Samantha Borutta folgte in der dritten Runde, sie steigerte sich auf 66,59 Meter. Es waren zugleich die Tagesbestweiten. „Erste Winterwurfmeisterin im Hammerwurf hört sich super an. Ich finde es schön, dass auch die Aktiven jetzt diese Meisterschaften haben“, erklärte Samantha Borutta. Allerdings lief bei der WM- und EM-Teilnehmerin noch nicht alles nach Plan: „Grundsätzlich war der Wettkampf okay, aber bei der Technik hat man gesehen: Die Umstellung hat schon geklappt, aber manchmal kam das Alte noch durch.“
Technisch habe sie an kleinen Stellschrauben gedreht, was sich am Sonntag noch nicht auf die Weite auswirkte. „Es geht einfach darum, dass ich tiefer reinkomme und vorne mehr Druck auf den Hammer bekomme und am Anfang nicht zu schnell werde, sowie um den richtigen Abwurf, was heute gar nicht geklappt hat“, resümierte die Jahresbeste des Vorjahres. Nach der Winterwurf-DM ist für sie vor dem Winterwurf-Europacup in Leiria (Portugal; 11./12. März): „Ich will mich mit den internationalen Größen messen. Wenn ich da schon auf die Leute treffe, dann ist das ideal.“ Dritte wurde Carolin Paesler (TSV Bayer 04 Leverkusen; 64,55 m).
Tim Steinfurth nähert sich den 70 Metern
Bei den Speerwerfern dominierte Niklas Sagawe (Polizei SV Eutin) die kleine Konkurrenz aus fünf Startern. In der vierten Runde ließ er seinen Speer auf 73,03 Metern segeln. Mit Casimir Matterne (Hannover 96) und Nico Rensmann (TSV Bayer 04 Leverkusen) folgten zwei weitere Werfer mit Weiten über 70 Meter. Sie belegten mit 70,73 und 70,51 Metern die Ränge zwei und drei.
Einen guten Wettkampf lieferte Nachwuchs-Hammerwerfer Tim Steinfurth (LG Eppstein-Kelkheim) in der männlichen Jugend U20 ab. Vier seiner sechs Versuche landeten jenseits der 66-Meter-Marke. Für die Topweite sorgte er im fünften Durchgang. Mit Hilfe des rhythmischen Anklatschens der Trainer wie Zuschauer flog sein 6-Kilo-Hammer auf 68,57 Meter und damit nah an die 70-Meter-Marke heran.
„Ich bin mit meiner Leistung sehr zufrieden. In der Vorwoche habe ich 66 Meter geworfen, heute habe ich nochmal zwei Meter draufgepackt. Das war super. Für die 70 Meter hat es noch nicht gereicht. Ich denke, im Sommer werden sie auf jeden Fall fallen.“ Für Michael Neuenroth (Eintracht Frankfurt) stand mit seiner Steigerung auf 64,07 Meter ebenso eine neue persönliche Bestmarke im Protokoll sowie der zweite Platz. Rang drei erwarf sich Ronny Müller (Neuköllner SF; 59,52 m).
Jada Julien macht's im Ersten
Der erste Versuch war zugleich ihr weitester: Jada Julien (LV 90 Erzgebirge) legte in der Konkurrenz der U20-Hammerwerferinnen mit 60,42 Metern eine ordentliche Weite vor. Diese konnte im weiteren Verlauf niemand toppen. Dennoch überzeugte die Sechste der U20-WM mit einer weiteren stabilen Serie. „Mit dem Wettkampf bin ich schon zufrieden. Beim Einwerfen habe ich gemerkt, dass es ganz gut funktioniert. Im Wettkampf konnte ich leider nicht mehr das zeigen, was ich beim Einwerfen gemacht habe“, resümierte sie. Auf den weiteren Plätzen folgten Lara Hundertmark (Einbecker SV; 59,54 m) und Flora Rustemeyer (LG Nord Berlin; 52,56 m).
Packend das Duell in der Diskus-Konkurrenz der männlichen Jugend U20 zwischen Emmanuel Agbo-Anih (SV Halle) und Lukas Schober (SG Weißig 1861), der noch am Vortag bei der Jugend-Hallen-DM den zweiten Platz im Kugelstoßen belegt hatte. Und auch in Halle/Saale blieb ihm das oberste Podest verwehrt. Dafür sorgte der Lokalmatador, der sich in der sechsten und letzten Runde auf 58,29 Meter steigerte. Das war ebenso eine neue Bestweite wie für Lukas Schober, der seinen Diskus auf 57,93 Meter segeln ließ. „Wir haben uns beide gegenseitig gepusht. Das können wir sehr gut“, sagte Emmanuel Agbo-Anih. Den dritten Platz belegte Paul Galow (SV Preußen Berlin; 55,34 m).
Die 50 stand vor dem Komma – und das gleich bei zwei U20-Diskuswerferinnen. Vorgelegt hatte Milina Wepiwe (TSG Wehrheim), die in der ersten Runde auf 50,19 Meter kam. In der zweiten Runde zog Marie-Sophie Macke (LG Olympia Dortmund) nach. Sie steigerte sich auf 50,53 Meter. Somit war der Titelkampf schon recht früh entschieden, beide konnten sich im weiteren Verlauf nicht verbessern. Dritte wurde Lea Bork (LV 90 Erzgebirge; 48,87 m).
Lorena Frühn beste Speerwerferin der U18
Lediglich fünf Speerwerfer kämpften in der männlichen U20 um den Meistertitel: Nach dem Wettkampf lag zwischen Platz eins und fünf 2,30 Meter. Mit 59,84 Metern sicherte sich Nick Thumm (LAV Stadtwerke Tübingen) den Titel. Spannend der Kampf um Silber und Bronze, den Fynn Lenzner (TSG Wehrheim; 58,47 m) knapp mit sieben Zentimetern Vorsprung auf Jan Spieker (DJK Arminia Ibbenbüren; 58,40 m) für sich entschied.
In der weiblichen Konkurrenz mischte Nele Pfumfel (Hallesche Leichtathletik-Freunde) zunächst in der vierten Runde die Karten neu und setzte sich mit 45,19 Metern an die Spitze. Dieser Platz war jedoch nur von kurzer Dauer. Nina Reincke (Bredstedter TSV) steigerte sich auf 45,41 Meter, dann zogen auch Ulrike Schmidt (LG Mittweida; 45,65 m) und Lorena Frühn (LG Offenburg; 46,38 m) noch vorbei. Damit war die Medaillen-Entscheidung gefallen, für Nele Pfumfel blieb nur der vierte Platz.
Curly Brown mit Bestleistung
Mit einer beständigen Serie lieferte Curly Brown (Eintracht Frankfurt) in der weiblichen Diskuswurf-Konkurrenz der U18 einen starken Wettkampf ab. Der U18-Europameisterin gelang als einziger Athletin ein Wurf über 50 Meter, sie siegte mit Bestleistung von 51,07 Metern. „Ich bin mega zufrieden, weil ich hofft habe, dass ich persönliche Bestleistung werfe, und dass es passiert ist, macht mich richtig glücklich“, sagte die neue Titelträgerin. Das Podest komplettierten Soraya Sprenger (SCC Berlin; 43,76 m) und Frieda Echterhoff (TV Wattenscheid 01; 43,71 m).
Spannender verlief die Entscheidung in der männlichen Jugend U18, bei dem sich ein Zweikampf zwischen Kelson De Carvalho (LG Steinlach-Zollern) und William Wolzenburg (TV Wattenscheid 01) entwickelte. Sie ließen beide ihre 1,5-Kilo-Disken über die 60-Meter-Marke segeln. Am weitesten flog das Arbeitsgerät von Kelson De Carvalho, der mit herausragenden 62,03 Metern das Titelrennen für sich entschied und sich von seiner Leistung sehr überrascht zeigte.
„Ich bin auf jeden Fall zufrieden mit meinem Wettkampf. Ich habe nicht mit so einer Weite gerechnet. Technisch hat es noch nicht so ganz funktioniert, aber die Disken sind einfach geflogen.“ Ebenso wie bei William Wolzenburg, der den zweiten Platz mit 60,20 Metern belegte. „Ich habe auch nicht bei ihm mit solch einer Weite gerechnet. Der Zweikampf mit ihm war mega geil. Ich hoffe, dass wir uns über das Jahr weiter so batteln“, sagte Kelson De Carvalho. Dritter wurde Tobias Stiastny (SpVgg. Auerbach/Streitheim; 54,51 m).
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Unterstützt wurden die Deutschen Winterwurf-Meisterschaften am Wochenende vom langjährigen DLV-Partner FitLine, der den Athleten mit PowerMeal-Riegeln für die optimale Versorgung zur Verfügung stand.