Max Heß fliegt wieder: Etwa fünf Monate nach seinem Schlüsselbein-Bruch und dem Aus für die Heim-EM kam der Dreispringer am Sonntag in Chemnitz wieder dicht an die 17-Meter-Marke heran.
Schon ein erster Test im Weitsprung hatte es mit einem Ergebnis von 7,71 Metern angedeutet. Am Samstag bestätigte Max Heß den Eindruck auch bei seinem Heim-Meeting in Chemnitz: Die Schlüsselbein-Verletzung des Sommers ist vergessen, der Dreisprung-Europameister von 2016 ist zurück in Top-Form! Bei seinem ersten Wettkampf des Jahres in seiner Parade-Disziplin landete er bei 16,87 Metern und kam damit weiter als in der gesamten zurückliegenden Hallensaison. Ein weiterer Sprung wurde mit 16,86 Metern vermessen.
"So kann man in die Saison starten. Da waren super viele gute Dinge dabei, ein, zwei Kleinigkeiten, an denen wir jetzt noch arbeiten können – aber für die ersten Sprünge aus langem Anlauf ist alles super gewesen", sagte Max Heß anschließend im Interview im MDR-Livestream. "Ich bin immer noch erst 26 Jahre jung und habe noch ein paar Jahre vor mir. Ich sehe, was im Training möglich ist und wo es noch hingehen kann. Ich freue mich auf die nächsten Highlights und hoffe, dass ich da noch einen auspacken kann."
Weitere Heimsiege feierten im Dreisprung seine Trainingspartnerin Maria Purtsa (13,38 m) sowie 400-Meter-Ass Marvin Schlegel: Der Deutsche Meister stieg in 46,97 Sekunden in das Wettkampf-Jahr ein, fast vier Zehntel schneller als im Vorjahr. Der Sieg über 400 Meter ging in Abwesenheit der kurzfristig erkrankten Deutschen Meisterin Corinna Schwab an Mona Maier (LG Telis Finanz Regensburg): Die 21-Jährige setzte sich in 53,59 Sekunden durch, nachdem sie schon die Schnellste über 300 Meter (37,58 sec) gewesen war.
Torben Blech steigert sich auf 5,65 Meter
Der Stabhochsprung der Männer war fest in der Hand von Torben Blech. Der Leverkusener, der mit 5,50 Metern in die Saison eingestiegen war, meisterte dieses Mal auf Anhieb 5,65 Meter.
„Das ist nicht verkehrt. Schade, dass es nicht höher ging. Aber es lag einfach daran, dass es sich ultra gezogen hat, ich habe fast zwei Stunden auf meinen ersten Sprung gewartet. Dafür ist es in Ordnung, der nächste Schritt in die richtige Richtung“, sagte er gegenüber dem MDR. „Letztes Jahr war ich zu verbissen. 2023 will ich zum Spaß zurückzufinden. Das Training macht wieder Spaß, ich bin körperlich super drauf, ich brauche die Lockerheit. Ich bin auf einem guten Weg und hoffe, dass die Puzzleteile in den nächsten Wochen passen.“
Ein Blick lohnt sich auch auf die weiteren Plätze. Zweiter im Stabhochsprung wurde der Schweringer Gillian Ladwig (5,50 m), und auf Rang fünf landete ein 17-Jähriger: Hendrik Müller (TSV Bayer 04 Leverkusen), erstes Jahr U20, steigerte seine Hallen-Bestmarke auf 5,30 Meter. Sogar noch zehn Zentimeter höher hinaus kam der gleichaltrige Michal Gawenda aus Polen.
Cindy Roleder vor Marlene Meier
Über 60 Meter Hürden begann im Vorlauf die Abschieds-Tour von Cindy Roleder (SV Halle) auf ihrer Spezialstrecke. Die einstige Vize-Weltmeisterin, die nach der Hallensaison ihre Karriere beenden wird, zog in 8,38 Sekunden als Schnellste ins Finale ein und hatte auch dort in 8,30 Sekunden die Nase vorn. Die zweitbeste Leistung ging auf das Konto der überraschenden Deutschen Meisterin von 2022 Marlene Meier (TSV Bayer 04 Leverkusen; 8,37 sec).
"Hier habe ich begonnen, in der Leichtathletik-Halle habe ich den ersten Schritt gemacht, und ich bin super happy, heute hier zu sein. Den Sieg möchte ich gerne meinem ersten Trainer Dietmar Großer widmen", sagte Cindy Roleder gegenüber dem MDR. Dass sie zurzeit ihre letzten Rennen absolviert, versuche sie noch auszublenden. "Bis jetzt gelingt es mir ganz gut. Ich bin sehr gespannt, wie ich reagiere, wenn der letzte Lauf wirklich der letzte Lauf war. Ich bin erstmal happy, dass die Zeit besser wird.“
Während sich bei den Frauen die Erfahrung durchsetzte, preschte bei den Männern ein 19-Jähriger nach vorne: Manuel Mordi (Hamburger SV), gerade erst der U20-Klasse entwachsen, steigerte sich auf starke 7,78 Sekunden und untermauerte damit weiter sein großes Talent. Zugleich ließ er den Deutschen Meister Martin Vogel (LAC Erdgas Chemnitz; 7,90 sec) deutlich hinter sich. Der junge Hamburger war 2022 noch in 7,85 Sekunden über die Jugend-Hürden unterwegs und hatte sich dann im Freien mit 13,57 Sekunden für die U20-WM qualifiziert. Seine jüngsten Hallenzeiten deuten an, was im Sommer über die Männer-Hürden möglich sein könnte.
Robin Ganter klopft ans Tor zur deutschen Spitze an
Die schnellsten Sprinterinnen des Tages ohne Hürden kamen über 60 Meter zeitgleich ins Ziel und heißen Louise Wieland (Hamburger SV) und Tiffany Eidner (Karin Balzer TC). Für beide wurden 7,39 Sekunden gestoppt, besonders für die Hamburgerin ein weiterer Schritt nach vorne, nachdem sie sich in dieser Saison schon von 7,52 auf 7,47 Sekunden gesteigerte hatte. In 7,44 Sekunden Dritte wurde mit Chelsea Kadiri (SC Magdeburg) die U18-Vize-Europameisterin über 100 Meter.
Auf 6,68 Sekunden und damit eine Zeit, die im Vorjahr für einen Platz in den deutschen Top Ten gereicht hätte, verbesserte sich im Männer-Finale der Mannheimer Robin Ganter, der 2023 noch in der U23-Altersklasse sprintet. Hinter ihm platzierte sich in 6,75 Sekunden ein weiteres deutsches Sprint-Talent: Lennart Hartenberg (TSV Bayer 04 Leverkusen), 18 Jahre jung.
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