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DREISPRUNG MÄNNER | Max Heß wieder ausgebremst, Hoffnungsträger in der U20

Es war ein intensives Jahr für die Leichtathletik. Weltmeisterschaften in den USA. Europameisterschaften im eigenen Land. Und auch der Nachwuchs war international gefordert. Was bleibt in Erinnerung? Wir werfen einen Blick zurück auf dieses besondere Jahr 2022. Heute: Dreisprung der Männer.
Jan-Henner Reitze

Das ist passiert in 2022

Nach seinem frühen Durchbruch als Zweiter der Hallen-WM und Europameister 2016 hat Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) in den vergangenen Jahren immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen gehabt. Dass mehr in ihm steckt, blitzte zwischenzeitlich wiederholt auf, etwa durch drei Bronze-Medaillen bei Hallen-Europameisterschaften. In diesem Jahr zeigte der 26-Jährige in der Hallensaison gute Ansätze, auch mit einem Start im Siebenkampf sowie einem Satz auf 16,85 Meter. Im Sommer fehlten vier Zentimeter zum Einzug ins WM-Finale und ausgerechnet als die Trainingswerte kurz vor der Heim-EM in München andeuteten, dass sich alle Komponenten des Dreisprungs wieder zu einem 17-Meter-Flug zusammenfügen könnten, brach sich der DLV-Athlet im Training das Schlüsselbein. Mal wieder ist Geduld gefragt.

National kam kein Athlet in die Nähe des Niveaus des seit Jahren in Deutschland dominierenden Dreispringers. Mit Pascal Boden (Dresdner SC 1898) belegt ein U20-Athlet den zweiten Platz der Jahresbestenliste, dem wiederum nur ein Platz oder 19 Zentimeter für den Endkampf der U20-WM in Cali (Kolumbien) fehlten. Er gehört zu den Hoffnungsträgern, die sich in den nächsten Jahren in den Bereich von Max Heß weiterentwickeln könnten.

Mit Denyo Schluckwerder (LAC Berlin) bewegt sich ein weiterer U20-Athlet auf einem ähnlichen Leistungsniveau. Der 18-Jährige sicherte sich in der Halle mit 15,57 Metern den Titel bei der Jugend-DM vor Pascal Boden und gehört auch im kommenden Jahr noch der U20-Klasse an. Als Deutscher Meister in der U23 konnte sich Pascal Lehmann (SC Potsdam) auf 15,51 Meter steigern.

Schon als U18-Athlet die 15-Meter-Marke übertroffen hat Steven Freund (LAC Erdgas Chemnitz). Allerdings hatte auch er beim internationalen Saisonhöhepunkt nicht das Glück auf seiner Seite und verpasste bei der U18-EM in Jerusalem (Israel) als Neunter knapp den Endkampf.

Internationale Erfolge

  Medaille Finalplatzierung
Hallen-WM
WM
EM
U20-WM –  9. Platz Pascal Boden
U18-EM 9. Platz Steven Freund
EYOF

Unser "Ass des Jahres"

Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz)
Deutscher Meister
Deutscher Hallenmeister

Unser "Talent des Jahres"

Pascal Boden (Dresdner SC 1898)
Neunter U20-WM
Zweiter DLV-Jahresbestenliste
Deutscher U20-Meister im Freien

Die deutschen Top Ten 2022

Weite Name Jahrgang Verein
16,65 m Max Heß 1996 LAC Erdgas Chemnitz
15,64 m Pascal Boden 2003 Dresdner SC
15,53 m Paul Walschburger 1998 LG Stadtwerke München
15,52 m Felix Mairhofer 1994 MTG Mannheim
15,51 m Pascal Lehmann 2002 SC Potsdam
15,47 m Denyo Schluckwerder 2004 LAC Berlin
15,46 m Christoph Garritsen 1997 TSV Bayer 04 Leverkusen
15,19 m Benedikt von Hardenberg 2000 LG Telis Finanz Regensburg
15,16 m Sebastian Kottmann 2003 LG Stadtwerke München
15,06 m Joel Kuluki 2000 LBV Phönix Lübeck

Statistik – Das sagen die Zahlen

Das deutsche Top-Niveau: Dreisprung Männer

Jahr > 16,80 m*
(WM-Norm 2017)
Schnitt Top 3 Schnitt Top 5 Schnitt Top 10
2005 1 16,78 16,55 16,24
2006 1 16,71 16,49 16,14
2007  – 16,57 16,27 15,80
2008 1 16,64 16,27 15,82
2009 1 16,50 16,28 15,88
2010  – 16,13 16,01 15,77
2011  – 16,40 16,24 15,86
2012  – 16,50 16,37 15,99
2013  – 16,24 16,15 15,90
2014  – 16,57 16,48 16,21
2015  – 16,19 16,12 15,95
2016 1 16,74 16,56 16,17
2017 1 16,40 16,16 15,86
2018 1 16,36 16,21 15,97
2019 16,19 15,89 15,52
2020 1 16,23 15,82 15,41
2021 1 16,14 15,87 15,49
2022 - 15,94 15,77 15,52

Entwicklung der internationalen Jahresbestleistungen

Jahr Deutschland Europa Diff Welt Diff
2005 17,39 (C. Friedek) 17,81 (Oprea/ROM) 0,42 17,81 (Oprea/ROM) 0,42
2006 16,97 (A. Pohle) 17,67 (Olsson/SWE) 0,7 17,71 (Davis/USA) 0,74
2007 16,72 (A. Pohle) 17,74 (Evora/POR) 1,02 17,90 (Gregorio/BRA) 1,18
2008 17,04 (C. Friedek) 17,67 (Evora/POR) 0,63 17,67 (Evora/POR) 0,63
2009 16,97 (C. Friedek) 17,73 (Idowu/GBR) 0,76 17,73 (Idowu/GBR) 0,76
2010 16,29 (A. Pohle) 17,98 (Tamgho/FRA) 1,69 17,98 (Tamgho/FRA) 1,69
2011 16,53 (A. Pohle) 17,91 (Tamgho/FRA) 1,38 17,96 (Taylor/USA) 1,43
2012 16,64 (A. Pohle) 17,53 (Aykman/USA) 0,89 17,81 (Taylor/USA) 1,17
2013 16,35 (M. Ziegler) 18,04 (Tamgho/FRA) 1,69 18,04 (Tamgho/FRA) 1,69
2014 16,62 (A. Pohle) 17,48 (Compaoré/FRA) 0,86 17,76 (Pichardo/CUB) 1,14
2015 16,29 (R. Spank) 17,52 (Evora/POR) 1,23 18,21 (Taylor/USA) 1,92
2016 17,20 (M. Heß) 17,20 (M. Heß) 0 17,86 (Taylor/USA) 0,66
2017 17,13 (M. Heß) 17,32 (Donato/ITA) 0,19 18,11 (Taylor/USA) 0,98
2018 16,95 (M. Heß) 17,95 (Pichardo/POR) 1,0 17,95 (Pichardo/POR) 1,0
2019 16,50 (M. Heß) 17,62 (Pichardo/POR) 1,12 18,14 (Claye/USA) 1,64
2020 17,17 (M. Heß) 17,28 (Pichardo/POR) 0,11 17,57 (Taylor/USA) 0,4
2021 17,13 (M. Heß) 17,98 (Pichardo/POR) 0,85 17,98 (Pichardo/POR) 0,85
2022 16,65 (M. Heß) 17,95 (Pichardo/POR) 1,30 17,95 (Pichardo/POR) 1,30

Das fällt auf:

  • Max Heß steht weiterhin einsam an der deutschen Dreisprung-Spitze. Dass ihm in diesem Sommer keine Weite in der Nähe von oder über 17 Meter gelang, wirkt sich dämpfend auf den Top-drei- und Top-fünf-Schnitt aus
  • Obwohl Max Heß weder bei der Hallen-DM (16,05 m) noch bei der Freiluft-DM (16,20 m) eine seinem Potential entsprechende Weite in die Grube brachte, siegte er ungefährdet.
  • Mit Pascal Boden und in der Halle Denyo Schluckwerder kamen zwei U20-Athleten Max Heß in diesem Jahr am nächsten. Das Potential, den schwierigen Anschluss in Richtung internationaler Spitze herzustellen, ist also da.
  • Im Freien dominierte weltweit Pedro Pichardo als Weltmeister, Europameister und Weltjahresbester.
  • Allerdings bekommt der für Portugal startberechtigte Athlet zunehmend Konkurrenz aus seinem früheren Heimatland Kuba. Bei der Hallen-WM musste er sich Lázaro Martínez (17,64 m) und beim Diamond League-Finale Andy Diaz (17,70 m) geschlagen geben.
  • Der zweimalige Olympiasieger Christian Taylor (USA; 16,72 m) konnte nach einem Achillessehnenriss noch nicht an sein altes Leistungsniveau anknüpfen.

leichtathletik.TV-Clips:

Dreisprung

Die Disziplin-Analysen im Überblick:

Sprint Frauen
Sprint Männer
Langsprint Frauen
Langsprint Männer
Hürdensprint Frauen
Hürdensprint Männer
Langhürden Frauen
Langhürden Männer
Mittelstrecke Frauen
Mittelstrecke Männer
Langstrecke Frauen
Langstrecke Männer
Hindernis Frauen
Hindernis Männer
Gehen Frauen
Gehen Männer
Hochsprung Frauen
Hochsprung Männer
Weitsprung Frauen
Weitsprung Männer
Dreisprung Frauen

* als Referenzwert dient die WM-Norm des Jahres 2017

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