| München 2022

EM Tag 5 | Joshua Abuaku schnuppert an Bronze

400-Meter-Hürden-Spezialist Joshua Abuaku hat am Freitagabend in seinem ersten EM-Finale bis zum Schluss um die Medaillen mitgekämpft. Im Münchner Olympiastadion rannte er auf den fünften Platz – zu Bronze fehlte lediglich eine Hundertstel.
Svenja Sapper

Im Finale wolle er auf jeden Fall unter 49 Sekunden bleiben, hatte Joshua Abuaku (Eintracht Frankfurt) nach dem Semifinale am Vortag angekündigt. Dementsprechend forsch ging er am Freitag den EM-Endlauf von München an und übte direkt Druck auf den neben ihm laufenden Franzosen Victor Coroller aus. In der letzten Kurve hatte der Frankfurter lediglich Norwegens Weltrekordler Karsten Warholm vor sich – doch dann kamen auf der Zielgeraden die Konkurrenten immer näher.

Gold ging überlegen und mit Meisterschaftsrekord (47,12 sec) an Warholm, der seinen Titel von Berlin 2018 erfolgreich verteidigte. Er löschte damit die Bestzeit bei Europameisterschaften von Harald Schmid aus dem Jahr 1982 (47,48 sec) aus den Rekordlisten. Silber holte sich der Franzose Wilfried Happio in 48,56 Sekunden. Doch dann begann das bange Warten. Denn die Zeiten der anderen Finalteilnehmer spuckte die Anzeigetafel im Münchner Olympiastadion lange nicht aus.

Schließlich trennte den Dritten und den Fünften lediglich eine Hundertstelsekunde: Yasmani Copello (Türkei), der Sieger von 2016 und Zweite von 2018, machte in 48,78 Sekunden seinen Medaillensatz bei Europameisterschaften komplett. Joshua Abuaku wurde zeitgleich mit dem Franzosen Ludvy Vaillant (48,79 sec) auf Rang fünf geführt und steigerte damit seine persönliche Bestzeit um eine Hundertstelsekunde. Erste Gratulantin des 26-Jährigen war Disziplinkollegin Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen), die kurz zuvor im Finale der Frauen Platz acht belegt hatte. Aus deutscher Sicht war in diesem Jahrtausend einzig Felix Franz (LG Neckar-Enz) 2014 ebenfalls ein fünfter Platz in einem EM-Finale gelungen –  und das in 49,83 Sekunden mit einer deutlich langsameren Zeit.

Stimme zum Wettbewerb

Joshua Abuaku (Eintracht Frankfurt; 48,79 sec)
„Ich habe mir zwischen Platz zwei oder drei und Platz sechs alles zugetraut. Ich wusste auch, dass es wahrscheinlich um Platz drei eng wird. Im Rennen habe ich ab der achten Hürde gemerkt, dass ich ganz gut mit dabei bin. Man kann das natürlich nicht so genau wahrnehmen, was links von einem abgeht. Hinten raus wurde es dann ein bisschen hart. Es tut erst mal weh, dass es jetzt so knapp nicht gereicht hat. Im Ziel dachte ich mir, dass es ganz knapp nicht gereicht hat. Ich bin sehr, sehr schnell angegangen. Ich will nicht sagen, dass ich überpact habe, es war trotzdem mein bestes Rennen überhaupt. Die Bedingungen waren auch nicht die allergeilsten, deshalb kann ich auf jeden Fall zufrieden sein, auch wenn die Hundertstel schon sehr schmerzt. Mein Ziel war erst mal, überhaupt ins Finale zu kommen, aber wenn man dann so nah an der Medaille dran ist, überwiegt dann erst mal die Enttäuschung.“

EM 2022 München

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