Schon der Finaleinzug war ein Erfolg gewesen, und am Montagabend präsentierte sich Simon Bayer auch im Kugelstoß-Finale solide: Mit einer ähnlichen Weite wie in der Qualifikation belegte er bei seiner ersten EM den elften Platz. Für die Medaillen waren Weiten deutlich jenseits der 21 Meter gefordert, zum Europameister krönte sich der Kroate Filip Mihaljevic.
Bereits nach dem ersten Versuch im Kugelstoß-Finale am Montagabend klatschte Simon Bayer (VfL Sindelfingen) zufrieden in die Hände: Er hatte soeben einen gültigen Stoß hingelegt und sich auch direkt mit soliden 19,58 Metern in die Ergebnisliste der EM in München eingetragen. Im zweiten Durchgang konnte er noch einmal nachlegen: 19,83 Meter und damit eine ähnliche Weite wie am Vormittag in der Qualifikation. Doch die Konkurrenz spielte in einer anderen Liga: Hatte Bayer direkt nach seinem zweiten Stoß noch auf Platz sieben gelegen, zog Kontrahent um Kontrahent vorbei.
Nach einem ungültigen dritten Versuch blieb Rang elf und damit eine leichte Verbesserung zur Qualifikation, die er als Zwölfter beendet hatte. Der achtplatzierte Asmir Kolasinac (Serbien) erzielte schließlich mit 20,15 bereits ein Ergebnis jenseits der 20 Meter – eine Marke, die der Sindelfinger in dieser Saison zwar bereits übertroffen, aber noch nicht regelmäßig abgerufen hat.
Fast 22 Meter für den Sieg
Die Medaillen wurden in anderen Dimensionen vergeben: Armin Sinancevic aus Serbien, der bereits in der Qualifikation mit 21,82 Metern geglänzt hatte, legte gleich in Runde eins 21,07 Meter vor. Danach entwickelte sich das Finale zum Zentimeterkrimi: Bis auf zwei Zentimeter heran an diese Führungsweite kamen mit ihren zweiten Versuchen der Kroate Filip Mihaljevic und Tomas Stanek (Tschechien), der Vierte von 2018.
Das nutzte Sinancevic als Ansporn, um seinerseits mit 21,24 Metern zu kontern. Eine Weite, die der Kroate (21,27 m) und der Tscheche (21,26 m) sogleich wieder übertrafen. In Runde vier setzte sich Mihaljevic mit 21,53 Metern von den Rivalen ab. Sinancevic schob sich noch auf Platz zwei (21,39 m) nach vorne, bevor der Kroate, bereits als Europameister feststehend, mit 21,88 Metern zum Abschluss die Tagesbestweite erzielte.
Stimme zum Wettbewerb
Simon Bayer (VfL Sindelfingen; 19,83 m)
„Ich bin ein bisschen traurig, weil ich mich nicht so gefühlt habe, wie ich mich fühlen wollte. Ich war irgendwie einfach nicht bereit fürs Finale. Mental ja, aber körperlich war ich von heute Morgen so am Arsch. Ich habe mich nicht gut regeneriert von heute Mittag. Finale am nächsten Tag wäre mir lieber gewesen. Ich habe mehr drauf, ich habe es im Training gesehen. Aber ich bin auch kein Trainingsweltmeister, das heißt: Auf dem Boden bleiben. So schlecht ist die Leistung nicht. Ich habe wieder das von heute Morgen abgerufen. Für mich war es der Einstieg in die europäische Spitze und ich komme stärker zurück! So blöd es klingt: Jede kleine Niederlage tut mir so gut. Teilweise brauche ich so was und dann haue ich einen raus. Ich würde sagen, dass das keine Niederlage ist. Ich kam als 25., ich gehe als Elfter. Das ist okay. Wann hast du so was? Ich habe wieder Nervenstärke bewiesen, dass ich nicht völlig unterirdisch bin.“