Geschlossen waren sie am Vormittag in das Finale eingezogen und die Vorfreude auf den Abend war groß. Doch in den Kampf um die Medaillen eingreifen konnten die deutschen Kugelstoßerinnen im flutlichterhellten Münchner Olympiastadion nicht. Beim Doppelerfolg der Niederländerinnen stand für Sara Gambetta, Julia Ritter und Katharina Maisch am Montagabend Rang fünf, sechs und acht im Protokoll.
Bereits in den ersten beiden Durchgängen sorgten die Kugelstoßerinnen mehrmals für staunendes Raunen und tosenden Applaus im Münchner Olympiastadion. Während etwa Julia Ritter (TV Wattenscheid 01) mit dem angekündigten 18-Meter-Stoß (18,29 m) ein starker Auftakt gelungen war und die Hallen-Welt- und Europameisterin Auriol Dongmo (Portugal) mit einem nationalen Rekord (19,82 m) im zweiten Versuch überzeugte, war es vor allem Jessica Schilder, die ebenfalls im zweiten Versuch die Konkurrenz schockte und die vier Kilogramm schwere Kugel auf 20,24 Meter fliegen ließ – europäische Jahresbestleistung.
Daran anknüpfen konnte sie zwar nicht noch einmal, musste sie als einzige 20-Meter-Stoßerin in diesem EM-Finale aber auch nicht mehr und gewann Gold. Die Medaillenränge angreifen wollte auch die Deutsche Meisterin Sara Gambetta (SV Halle). Mit 18,48 Meter musste sie sich jedoch mit Platz fünf begnügen. Direkt dahinter trug sich Julia Ritter als Sechste in die Ergebnisliste ein und konnte sich – anders als ihre beiden Mannschaftskolleginnen – sehr über ihre Platzierung freuen.
Zwei Medaillen für die Niederlande
Denn auch für Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge) wollte im Finale nicht viel zusammenlaufen. Nach ihrem dritten Versuch, dem zweiten ungültigen in diesem Finale, schlug sie bereits die Hände über den Kopf und musste um drei weitere Versuche der besten Acht zittern.
Ihre Weite von 18,01 Meter sollten schließlich knapp reichen – doch an ihre Leistung aus der Qualifikation, als sie mit 18,65 Meter die drittbesten Weite aller Teilnehmerinnen stoßen konnte, kam sie auch in den verbleibenden drei Versuchen nicht mehr ran. Am Ende stand für die Deutsche Vizemeisterin Platz acht. Silber ging an Auriol Dongmo vor Jorinde van Klinken (18,94 m), die als zweite Niederländerin das Podium vervollständigte.
Stimmen zum Wettbewerb
Sara Gambetta (SV Halle; 18,48 m):
„Ich konnte die guten Einstoßergebnisse und das Feeling nicht mitnehmen und dann sieht es einfach so aus und man wird hier Fünfte. Klar habe ich bis zum letzten Stoß gefightet – so professionell muss man dann schon sein. Aber es sollte heute einfach nicht sein. Dass wir die Quali und das Finale an einem Tag hatten, war für mich aber absolut kein Grund, heute keine gute Leistung zu bringen.“
Julia Ritter (TV Wattenscheid 01; 18,29 m):
„Ich bin super zufrieden und kann das alles noch gar nicht richtig in Worte fassen. Ich wollte unter die Top acht und das habe ich geschafft und bin jetzt sogar Sechste geworden. Ich habe einen geilen Wettkampf gemacht und konstante Stöße geliefert. Klar wäre es noch ein bisschen höher gegangen, wenn ich persönliche Bestleistung gestoßen hätte. Aber wenn ich jetzt unzufrieden wäre, müsste ich mich selber schlagen. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich freue mich einfach, das zu feiern. Unglaublich! Der Start bei der EM bedeutet mir richtig viel. Die Quali war noch etwas schwierig, da war ich sehr aufgeregt. Aber das Finale habe ich einfach genossen. Die Stimmung war geil und alle sind hier – meine Familie, meine Freunde und mein Trainer. Das war sehr cool.“
Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge; 18,01 m):
„Ich bin als Drittbeste aus der Quali gegangen. Am Ende mit Platz acht aus dem Finale zu gehen, das ist einfach nur enttäuschend. Ich kann dazu noch gar nicht viel sagen und muss morgen erst einmal mit meinem Trainer in die Analyse und gucken, woran es heute Abend gelegen hat. Gerade stehe ich aber noch etwas neben mir und muss das erst mal sacken lassen.“