Mit dem EM-Titel im Marathon für Richard Ringer sowie Gold und Silber in der Mannschaftswertung für die deutschen Marathonis hat das DLV-Team einen starken Start in die Heim-Europameisterschaften in München hingelegt. Chef-Bundestrainerin Annett Stein freute sich am Montag bei der DLV-Pressekonferenz über den Auftakt nach Maß.
Das große Thema bei der DLV-Pressekonferenz: der Überraschungs-Coup von Richard Ringer (LC Rehlingen), der sich am Montagmittag in München zum Marathon-Europameister krönte. „Das Team hat sich sehr konzentriert auf den Wettbewerb vorbereitet und immer gewusst, dass sie Chancen haben, hier vorne mitzulaufen. Das Ergebnis zeigt, dass der Weg richtig war“, sagte Chef-Bundestrainerin Annett Stein am Montag und lobte auch den vierten Platz von Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) in ihrem erst zweiten Marathon sowie die Mannschaftsmedaillen für Männer und Frauen als „herausragend“.
Auch die Dreispringerinnen Neele Eckhardt-Noack (LG Göttingen), Kristin Gierisch (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Jessie Maduka (TV Wattenscheid 01) zeigten sich vom Auftakt der deutschen Mannschaft begeistert. „Ich stand gerade auf dem Einlaufplatz und habe den Marathon auf der Leinwand mitverfolgt – ich hatte Gänsehaut“, schwärmte Kristin Gierisch. „Für die Grundstimmung ist das ganz entscheidend und kann sich sehr positiv auswirken“, pflichtete ihr Neele Eckhardt-Noack bei.
„Ein bisschen olympisches Feeling“, verspürte DLV-Präsident Jürgen Kessing bereits am ersten Tag der Europameisterschaften. „Es ist genau das eingetreten, was wir uns gewünscht und erhofft haben. Die Emotionen waren da, die Zuschauer waren da. Es war eine gute Entscheidung, den Marathon am Feiertag auszutragen. Es war rundum eine tolle Werbung für unseren Sport“, bilanzierte er. Der Funke sei übergesprungen.
Disziplinierte Vorbereitung auf den Hitze-Marathon
Die beiden DLV-Teamärzte Andrew Lichtenthal und Professor Dr. Dr. Karsten Hollander gaben darüber hinaus Einblicke in das Hitze-Management im Deutschen Leichtathletik-Verband, das im Vorfeld der Marathon-Wettkämpfe eine große Rolle gespielt hatte.
„Wir haben empfohlen, dass die Athletinnen und Athleten ihre Vorbereitungsläufe auch tagsüber machen sollen, um den Körper an die Bedingungen anzupassen. Die Vorkühlung haben wir durch Wasser, wenig Bekleidung beim Einlaufen und Eis realisieren können“, berichtete Karsten Hollander und lobte die Disziplin der deutschen Marathonis: „Die Athletinnen und Athleten haben ihre Vorbereitung sehr diszipliniert durchgeführt und ihre Strategien durchgezogen. Ich bin sehr froh, dass sie jetzt belohnt worden sind und ihre Leistungen vollumfänglich abrufen konnten.“
Andrew Lichtenthal wusste ebenfalls Erfreuliches zu berichten: „Alle, die hier sind, sind gesund. Klar gibt es die kleineren Blessuren. Ein massives Lob an unsere physiotherapeutische Abteilung, die einen super Job macht. Es sieht so aus, dass wir alle an den Start bekommen werden.“
Dreisprung-Trio will ins Finale
Der erfolgreiche Auftakt der DLV-Mannschaft motiviert auch das deutsche Dreisprung-Trio umso mehr, am Mittwoch in der Qualifikation den Sprung ins Finale zu schaffen. „Es ist total toll, dass ich zum zweiten Mal bei einer Heim-EM am Start sein darf. Für mich heißt es Vollgas geben und den Rückenwind des deutschen Publikums nutzen“, sagte Neele Eckhardt-Noack.
Kristin Gierisch zeigte sich nach einer Corona-Infektion vor zwei Wochen besonders motiviert, bei ihrer zweiten Heim-EM ihr Bestes zu geben: „Wenn man einen guten Tag und das Quäntchen Glück hat, kann es auch mal besser laufen, als die Vorbereitung hergibt“, sagte sie und schätzte, dass 14 Meter zum Finaleinzug reichen könnten. „Mein Ziel ist, Richtung Bestleistung zu springen und zu zeigen, was ich draufhabe“, gab Jessie Maduka ihre Marschroute vor.
Am Abend stehen auch im Olympiastadion die ersten Entscheidungen an. Annett Stein blickt dem zuversichtlich entgegen: „Im Kugelstoß-Finale werden gleich drei deutsche Teilnehmerinnen vertreten sein. Auch unsere Zehnkämpfer sind gut unterwegs. Es ist ein sehr, sehr guter Anfangstag. Als Athlet wird man von den deutschen Zuschauern getragen.“